Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Erlös der letzten Kinderbörse überreicht
Nach 13 Jahren, 26 Veranstaltungen und fast 62 000 Euro an Spenden ist vorerst Schluss – Nachfolger gesucht
LAUPHEIM - Eine Ära geht zu Ende. Im Oktober hat die vorerst letzte Kinderbörse stattgefunden, am Dienstag die letzte Scheckübergabe: 3059,32 Euro überreichten Anja Lutterbeck, Sigrid Jörg und Nicole Grehl-Unseld an den Ehemaligenund Förderverein des Carl-Laemmle-Gymnasiums. 13 Jahre lang haben die drei Frauen dafür gesorgt, dass auf der Kinderbörse alles reibungslos funktioniert. Diese Aufgabe wollten sie an eine junge Generation von Eltern abgeben. Doch die Nachfolge gestaltet sich schwierig.
Im Internet ist die Kinderbörse nicht mehr zu finden. Wer die Website besucht, erhält lediglich die Meldung, dass die Seite nicht mehr funktioniert. Anja Lutterbeck, Sigrid Jörg und Nicole Grehl-Unseld haben sie abschalten lassen. Und inzwischen sind auch Holzständer, Kassen und Kuchentheken verkauft – Inventar, das die Frauen einst für die Kinderbörse angeschafft hatten. Denn ihre Entscheidung steht: Für sie ist nach 26 Kinderbörsen Schluss.
Schecks für den guten Zweck
Aber die letzte Scheckübergabe wollten sich die Drei nicht nehmen lassen. Deshalb kamen sie am Dienstagnachmittag ins Carl-LaemmleGymnasium, um gleich zwei Schecks zu überreichen. Der erste in Höhe von 3059,32 Euro, die bei der Kinderbörse im Oktober zusammengekommen waren, ging an den Ehemaligenund Förderverein des Carl-Laemmle-Gymnasiums. Einen weiteren Scheck überreichten die Frauen an den Förderverein der Friedrich-Adler-Realschule. Der Betrag: 378 Euro. Das Geld stammt aus dem Verkauf des Inventars der Kinderbörse.
„Wir können die Spende sehr gut gebrauchen“, sagte Heike Feische, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins des Carl-Laemmle-Gymnasiums. Aktuell unterstütze der Verein die Arbeitsgemeinschaften, in denen sich zahlreiche Lehrer und Schüler engagieren. Er finanziere Möbel, die das Gymnasium lebenswerter machen und im Budget der Stadt nicht vorgesehen seien. Und nicht zuletzt helfe er Eltern, die Klassenfahrten, Ausflüge und Unterrichtsmaterialien für ihre Kinder nicht aus eigener Tasche bezahlen können. Aber auch bei der Kinderbörse war der Verein aktiv: Auf Elternabenden habe sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern dafür geworben, Kuchen und Torten zu spenden, erzählte Feische. „Am Ende waren es 62.“
Familiäre Atmosphäre
Lutterbeck, Jörg und Grehl-Unseld blicken gerne auf die vergangenen Jahre zurück. „Die Atmosphäre auf der Kinderbörse war immer sehr familiär“– da sind sich die Frauen einig. Es habe immer viele lustige Momente gegeben und jede Veranstaltung sei anders verlaufen. „Insgesamt sind bei den Kinderbörsen 61 842,63 Euro zusammengekommen“, berichtete Lutterbeck. Ihnen sei immer wichtig gewesen, dass das Geld in der Stadt eingesetzt und Menschen in Laupheim geholfen werde.
Oberbürgermeister Gerold Rechle dankte den drei Frauen für ihr Engagement. „Sie haben zweimal im Jahr Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern gestemmt“, sagte er. „Das ist eine gewaltige Leistung.“Die Kinderbörse sei ein Gewinn für Laupheim gewesen – für die einkaufenden Eltern, die Verkäufer und die Vereine, die vom Umsatz profitiert haben. „Dass sich bisher niemand für die Nachfolge gefunden hat, ist sehr bedauerlich“, betonte der Oberbürgermeister. Wer diese wichtige Aufgabe übernehmen wolle, könne mit der vollen Unterstützung der Stadtverwaltung rechnen.
Eigentlich hatten Lutterbeck, Jörg und Grehl-Unseld die Organisation der Kinderbörse bereits 2017 in andere Hände übergeben. Helfer finden, Verkaufsnummern ausgeben und schließlich der Aufbau in der Mehrzweckhalle – das habe immer sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Zeit, die das Trio nicht mehr aufbringen konnte. „Unsere eigenen Kinder sind inzwischen groß und die Elternzeit ist vorbei“, erklärte Lutterbeck. „Wir sind alle ins Berufsleben zurückgekehrt.“Außerdem seien sie der Meinung, dass nun eine jüngere Generation von Eltern übernehmen müsse, die mehr mit kleineren Kindern zu tun habe.
Bisherige Nachfolger hatten bereits nach kurzer Zeit wieder aufgehört. Obwohl sich die Frauen im Hintergrund halten wollten, sprangen sie immer wieder ein. Ohne ihren Einsatz hätte die Kinderbörse im Oktober nicht stattfinden können. „Wir hoffen immer noch auf Nachfolger“, sagte Lutterbeck. „Vielleicht haben wir ja Glück.“