Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Von leidenden Männern und schuhkaufwütigen Frauen
„Die Untertoener“glänzen beim Auftritt in Schwendi mit viel Sprachwitz und musikalischer Raffinesse
SCHWENDI (hs) - Erneut sehr guten Anklang hat die Kabarett-Gruppe „Die Untertoener“mit ihrem neuen Programm „Das Wüste lebt“am Samstag in der Schwendier Veranstaltungshalle gefunden. Bei dem vom Sportclub Schönebürg veranstalteten Auftritt wurden viele aktuelle Geschichten und Tatsachen in Liedern auf bekannte Melodien vorgetragen. Auch die instrumentale Begleitung durch die Musiker Frank Miller (Bass, Blech und Gesang) und Peter Klein (Piano) war ein Hörgenuss.
Zu Beginn wurden die lokalen Ereignisse und Pannen in ‚Schwendibürg‘ von Eva Hempfer und Lothar Beck auf die Schippe genommen. Zur Sprache kamen unter anderem das herrenlose Autowrack an der Rot, in dem der Bürgermeister Gold vermutete, das Promi-Kochen im „Oberschwäbischen Hof “, der geplante Kiesabbau bei Kleinamerika und die neue Friedhofsordnung in Schwendi. Dort wurden bei den neuen Steinstelen bereits Blumen abgelegt, obwohl noch niemand beerdigt ist. Da ist wohl jemand seiner Zeit voraus.
Auch der Erfindergeist der Schönebürger Vereine wurde hervorgehoben. So gebe es neben den Traditionsfesten jetzt auch eine Lichterserenade im Naturfreibad, einen Boccia-Night-Cup, ein SchwobaklangOpen-Air und einen Almabtrieb. Sie hätten gar nicht gewusst, dass es in Schönebürg so viele Rindviecher gibt, staunten die Untertoener.
Persiflage auf die Lehrer
Sehr anschaulich zeigte Claudia Kreiser als bemutternde Ehefrau, wie der an lebensbedrohender „Männergrippe“leidende Ehemann (Lothar Beck) behandelt werden muss. In einer Lehrer-Persiflage wurden unterschiedliche Lehrertypen dargestellt. Da wird unter anderem das Epilieren gelehrt, denn schön sein ist wichtiger als gescheit sein. Dann tänzelte Beck als MarieLou mit hochhackigen Schuhen auf der Bühne und verkündete, wie wichtig der Kauf unzähliger Schuhe sei.
In einem Medley wurden aktuelle Themen wie die Rodung im Hambacher Forst, der Dieselskandal, die Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche, die getürkte Özil-Geschichte oder der Brexit mit der May als Dancing Queen veralbert. Noch vor der Pause zog Frank Miller mit seiner Stimme und dem „PigalleLied“das Publikum in seinen Bann.
Im zweiten Teil spielte Kreiser die fesche Lola, bevor Eva Hempfer ihren Solopart mit dem Stück „Linke Socke“hatte. Sein Fett bekam Moderator Markus Lanz von Lothar Beck ab, als er ihn in „Lanzelot“als Volksverschwätzer des ZDF, Allzwecklaberer und Wortpaparazzo bezeichnete.
Nach knapp drei Stunden stimmten „Die Untertoener“ihren Rausschmeißer „Ausgetoernt“an. Das Publikum hatte einen unterhaltsamen Abend erlebt, es dankte mit einem kräftigen Applaus.