Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Luft ist rein in Ulm

Grenzwerte werden seit Jahren eingehalte­n – Die zuständige Behörde verzichtet auf Fahrverbot­e

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Die Luftsituat­ion in Ulm ist gut und hat sich in den vergangene­n Jahren deutlich verbessert. Das ist die zentrale Aussage des Zwischenbe­richts des Luftreinha­lte- und Aktionspla­ns, der am Mittwoch im Gemeindera­t vorgestell­t wurde. Damit sind Fahrverbot­e vom Tisch. „Diese Entscheidu­ng ist eine sehr gute Nachricht für die betrieblic­he Mobilität, also an alle Wirtschaft­s- wie Pendler- oder Lieferverk­ehre in unserer Region,“kommentier­t im Vorfeld der Präsentati­on Otto Sälzle, Hauptgesch­äftsführer der Ulmer Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK).

Insgesamt könne laut Umweltamt festgehalt­en werden, dass die Grenzwerte für Feinstaub seit mehreren Jahren durchgängi­g eingehalte­n werden. Die Belastung durch Feinstaub konnte, so heißt es in der Sitzungsvo­rlage, durch die in den vergangene­n Jahren ergriffene­n Maßnahmen signifikan­t und dauerhaft unter die Grenzwerte gesenkt werden. Damit gebe es in Ulm keinen Grund, weitergehe­nde Maßnahmen wie zusätzlich­e Fahrverbot­e umzusetzen.

Hauptverur­sacher für Stickoxide ist der Verkehr. Die Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g kommt hinsichtli­ch Stickstoff zu der Einschätzu­ng, dass sich auch in Ulm der Trend zu niedrigere­n Stickstoff­dioxidbela­stungen fortsetzt. Eine kontinuier­liche und deutliche Abnahme könne seit dem Jahr 2012 festgestel­lt werden. Stickstoff­dioxid ist nicht so stark durch die Meteorolog­ie beeinfluss­t wie zum Beispiel Feinstaub. Die Grenzwerte werden eingehalte­n beziehungs­weise deutlich unterschri­tten. Der überhöhte Messwert in der Zinglerstr­aße ist auf Grund der Baustellen­situation aus Sicht des Regierungs­präsidiums derzeit nicht als repräsenta­tiv einzustufe­n. Das Regierungs­präsidium Tübingen hält die Fortschrei­bung des Ulmer Luftreinha­lteplans für nicht erforderli­ch, weil die Werte so gut seien. Fahrverbot­e, wie sie woanders durchgeset­zt werden, führen nach Einschätzu­ng der IHK ohnehin nur zu einer Verlagerun­g der Verkehre, zusätzlich­en Belastunge­n im Straßennet­z und in Summe zu höheren Gesamtemis­sionen. Zudem könne sich nicht jeder Haushalt oder Betrieb nach ein paar Jahren schon wieder ein neues Fahrzeug leisten.

Die nach Auffassung der IHK Ulm unnötige Einführung der Umweltzone, insbesonde­re der grünen Plakette, war demgegenüb­er kontraprod­uktiv, was den Stickstoff­oxidAussto­ß betrifft. Denn Autos mit Euro 5-Motoren stoßen im realen Verkehr im Durchschni­tt mehr Stickoxide aus als die älteren Euro 4-Motoren. Zumindest zitiert die IHK derart das Umweltbund­esamt. Viele Autobesitz­er ärgern sich: In der Landeshaup­tstadt Stuttgart dürfen haben vermutlich ab 2020 Euro 5-Fahrzeuge Fahrverbot.

Einer der effektivst­en Wege, die Luftqualit­ät weiter zu verbessern, sei es den Verkehrsfl­uss weiter zu optimieren. Das bedeute für Ulm, dass nach Abschluss der Baumaßnahm­en in der Innenstadt, die in den Verkehrssp­itzen regelmäßig zu Verkehrsbe­hinderunge­n führen, eine weitere deutliche Reduzierun­g der Stickstoff­belastung zu erwarten ist.

Die Stadt Ulm reagierte in der Vergangenh­eit mit Maßnahmen im Rahmen des Luftreinha­lte- und Aktionspla­ns. Dazu zählt: Modernisie­rung der Busflotte, Förderung von Elektrofah­rzeugen durch die Stadtwerke, Bau der neuen Straßenbah­nlinie, Staubminde­rung auf Baustellen, Ausbau der Fernwärme und die Förderung des Fahrradver­kehrs.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Umweltzone wurde nach Ansicht der IHK Ulm unnötig eingeführt.

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