Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf einen Punsch mit der Polizei

Weihnachts­märkte werden verstärkt geschützt

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STUTTGART (lsw) - Am 19. Dezember 2016 raste der islamistis­che Attentäter Anis Amri mit einem Lastwagen in die Besucherme­nge des Weihnachts­markts auf dem Berliner Breitschei­dplatz. Zwölf Menschen starben, mehr als 70 wurden verletzt. 2017 soll ein mutmaßlich­er Islamist einen ähnlichen Anschlag auf eine weihnachtl­iche Eislaufbah­n in Karlsruhe geplant haben. Derzeit muss er sich vor Gericht wegen der Vorbereitu­ng eines Terrorakts verantwort­en. Und 2018? „Nach wie vor besteht eine hohe abstrakte Gefährdung­srelevanz, weshalb die Polizei Weihnachts­märkte und sonstige Veranstalt­ungen mit Weihnachts­bezug im besonderen Fokus hat“, teilte das Polizeiprä­sidium Karlsruhe mit. Es bestehe aber kein Anlass, auf die Durchführu­ng oder den Besuch zu verzichten.

Vor dem Karlsruher Schloss gibt es auch in diesem Jahr vom 27. November an wieder eine Eislaufbah­n. Veranstalt­er ist die Karlsruhe Marketing und Event GmbH. Geschäftsf­ührer Martin Wacker zufolge sollen große Behältniss­e einen Zufahrtssc­hutz bieten und dafür sorgen, dass potenziell­e Attentäter nicht ungehinder­t auf den Platz fahren können. Außerdem treffe der Veranstalt­er seinen Angaben nach „nicht sichtbare“Sicherheit­svorkehrun­gen.

Als einer der ersten im Land beginnt am Donnerstag, 22. Dezember, der Weihnachts­markt in Freiburg. Veranstalt­er und Polizei haben gemeinsam ein Sicherheit­skonzept erarbeitet. Die mutmaßlich­e Gruppenver­gewaltigun­g in der Stadt im Oktober habe darauf aber keine konkreten Auswirkung­en gehabt, sagte Annika Reinke, Sprecherin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH. Ob sich der Fall negativ auf die Besucherza­hlen auswirke, lasse sich im Vorfeld schwer einschätze­n. Im Vorjahr kamen Reinke zufolge 600 000 Menschen auf den Freiburger Weihnachts­markt.

Laut Polizeiprä­sidium Stuttgart hat sich am Einsatzkon­zept auf dem Weihnachts­markt der Landeshaup­tstadt im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Demnach stehen bewaffnete Polizeibea­mte an den Zugängen des Weihnachts­markts und zwischen den Buden sind Streifen in Zivil unterwegs – auch, um mögliche Taschendie­bstähle zu verhindern. Verändert hat sich allerdings die Resonanz der Marktbesuc­her auf die erkennbare­n Einsatzkrä­fte: „In den ersten Jahren sind die Leute erschrocke­n, als sie Polizisten gesehen haben. Jetzt freuen sie sich“, sagte Marcus Christen von der Veranstalt­ungsgesell­schaft in.Stuttgart.

Auch auf dem Ulmer Weihnachts­markt sind nach Auskunft der Stadt uniformier­te Polizisten unterwegs. Die Zufahrten zum Münsterpla­tz sollen Betonblock­s sichern. Nachts überwacht ein Sicherheit­sdienst den Markt. Videoüberw­achung und Zugangskon­trollen gibt es nicht.

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FOTO: DPA Polizisten zeigen auch auf dem Stuttgarte­r Weihnachts­markt wieder viel Präsenz.

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