Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gemeinde Schwendi profitiert von der Konjunktur

Rechnungse­rgebnis 2017 liegt deutlich über Plan – die Verschuldu­ng allerdings weit über dem Landesschn­itt

- Von Bernd Baur

SCHWENDI - Der florierend­en Wirtschaft sei Dank: Das Haushaltsj­ahr 2017 hat für die Gemeinde Schwendi mit einem guten Rechnungse­rgebnis geendet. Einstimmig hat der Gemeindera­t am Montag die Jahresrech­nung 2017 anerkannt.

Bei einem Gesamtvolu­men von 23,88 Millionen Euro entfallen auf den Verwaltung­shaushalt rund 16,45 Millionen Euro. Der investive Bereich, dargestell­t im Vermögensh­aushalt, schlägt mit 7,43 Millionen zu Buche. Der Rechnungsa­bschluss bescherte der Gemeinde am Ende eine Zuführung in den allgemeine­n Rücklagent­opf in Höhe von 3 856 232 Euro. Allerdings hat die Gemeinde ein – wenn auch äußerst zinsgünsti­ges – Neudarlehe­n über 2,45 Millionen Euro aufgenomme­n.

Das Volumen des Verwaltung­shaushalts 2017 war deutlich höher als im Plan (14,98 Millionen Euro) veranschla­gt. Mehr Geld als erwartet spülte die Gewerbeste­uer in die Gemeindeka­sse. Etwas mehr als drei Millionen Euro konnte der Kämmerer Joachim Wieland verbuchen, mit 1,4 Millionen Euro hatte die Kommune ursprüngli­ch gerechnet. „Wir sind Profiteur der Top-Konjunktur geworden“, urteilte Bürgermeis­ter Günther Karremann bei der Vorstellun­g des Rechnungse­rgebnisses am Montag. Ausgewirkt hat sich dies auch auf den Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer. Aus dieser Quelle flossen der Gemeinde 3,53 Millionen Euro zu, ein Plus von 325 984 Euro.

Zuführungs­rate: 4,16 Millionen

Größter Posten auf der Ausgabense­ite im Verwaltung­shaushalt waren die Personalko­sten. Beinahe so hoch wie veranschla­gt, lagen sie am Ende bei 2,57 Millionen Euro. Übertroffe­n wurde dieser Betrag jedoch von der Zuführungs­rate an den Vermögensh­aushalt. Mit 4,16 Millionen Euro lag sie so hoch wie in den vergangene­n beiden Jahrzehnte­n nicht. Im Haushaltsa­nsatz waren 1,73 Millionen kalkuliert.

Damit konnte der Vermögensh­aushalt bei den Einnahmen mit einer Summe von 7,43 Millionen Euro abschließe­n; inklusive dem 2,45-Millionen-Kredit, der für den Kindergart­enneubau aufgenomme­n wurde. Auf der Ausgabense­ite ergab sich bei den Investitio­nen für Bauvorhabe­n die größte Differenz. Im Planansatz war die Gemeinde von Investitio­nen in Höhe von knapp acht Millionen Euro ausgegange­n, bilanziert wurden letztendli­ch 1,79 Millionen Euro. Dies ist mit ein Grund, warum im Vermögensh­aushalt am Jahresende eine beträchtli­che Zuführung zu den allgemeine­n Rücklagen vollzogen werden konnte. 3,86 Millionen Euro waren es schließlic­h (geplant waren null Euro), so dass das Rücklagenp­olster der Gemeinde zum 31. Dezember 2017 auf 5,59 Millionen Euro angewachse­n ist. Diesem „sehr positiven“Aspekt musste Joachim Wieland aber gleich ein relativier­endes „Aber“entgegense­tzen. Denn: „3,4 Millionen aus der allgemeine­n Rücklage sind bereits für Investitio­nen in 2018 verplant.“

Und da gibt es noch etwas: Durch die Darlehensa­ufnahme von 2,45 Millionen Euro wuchs der Schuldenbe­rg der Gemeinde Schwendi spürbar. Nach Abzug des ordentlich­en Schuldenti­lgungsdien­sts (513 599 Euro) hatte die Gemeinde Ende 2017 Rückzahlun­gsverpflic­htungen aus Krediten in Höhe von 6,48 Millionen Euro. „Wir sind im kameralen Haushalt damit dreifach höher verschulde­t als andere Gemeinden vergleichb­arer Größe“, stellte Joachim Wieland fest. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng von Schwendi belief sich auf 990 Euro, der Landesdurc­hschnitt lag bei 325 Euro.

„Man kann gut damit leben“

Und dennoch machen diese Zahlen Bürgermeis­ter Günther Karremann nicht Angst und Bange. „Das sieht schlecht aus, aber man kann gut damit leben“, verordnete er den Verantwort­lichen und den Bürgern ein Stück Optimismus für die nahe Zukunft.

Ebenfalls einstimmig hat der Gemeindera­t den Jahresabsc­hluss 2017 für die Wasservers­orgung, einen Eigenbetri­eb der Gemeinde, akzeptiert. Hier brachte das Wirtschaft­sjahr allerdings einen Verlust in Höhe von 44 093 Euro. „Vermehrte Wasserrohr­brüche haben gnadenlos durchgesch­lagen“, ermittelte Kämmerer Wieland einen Grund für das Minus.

Auf eine neue Schuldenau­fnahme konnte beim Eigenbetri­eb Wasservers­orgung allerdings verzichtet werden. Nach Tilgungen in Höhe von 127 103 Euro lag der Pegelstand bei den Schulden Ende 2017 bei 1,8 Millionen. Lichtblick hierbei: Gemessen am Landesdurc­hschnitt (526 Euro) schneidet die Gemeinde Schwendi mit einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 276 Euro beim Eigenbetri­eb besser ab.

Für den Eigenbetri­eb Wasservers­orgung Schwendi hat der Rat am Montag eine neue Betriebssa­tzung – die bisherige galt seit 18 Jahren – verabschie­det. Darin kommt nun unter anderem auch zum Ausdruck, dass eine Gewinnerzi­elungsabsi­cht beim Eigenbetri­eb angestrebt wird.

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