Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Geschichtsbuch“des Kreises ist jetzt online
Heimatkundliche Blätter sind jetzt kostenlos im Internet abrufbar
BIBERACH - Hobbyhistorikern und Interessierten an Geschichte(n) aus dem Landkreis Biberach steht seit Kurzem eine Schatzkiste offen: Die Gesellschaft für Heimatpflege (GfH) in Stadt und Kreis Biberach stellt die von ihr herausgegebenen „Heimatkundlichen Blätter“sowie deren Vorgänger „Zeit und Heimat“auf ihrer Internetseite kostenlos zur Verfügung. Die eingescannten Hefte, die bis ins Jahr 1954 zurückreichen, bieten einen wahren Fundus an Aufsätzen zu ganz unterschiedlichen Themen und Aspekten der Heimatgeschichte.
Am 8. September 1954 erschien die erste Ausgabe von „Zeit und Heimat“als damals vierseitige Beilage in der „Schwäbischen Zeitung“. Sie enthielt – so der Untertitel – „Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur von Stadt und Kreis Biberach“. Seit 1978 gibt es die „Heimatkundlichen Blätter für den Kreis Biberach“als umfangreiches Heft, in der Regel zwei Mal pro Jahr.
Museumsleiter, Archivare, Historiker, Geschichtsinteressierte und Fachleute in einzelnen Sachgebieten schreiben dort jeweils sorgfältig recherchierte und gut verständliche Aufsätze, die sich mit Themen zur Sozial-, Wirtschafts-, Kirchen- oder Kunstgeschichte im Kreis Biberach befassen. Beschreibungen von Gemeinden, Biografien von Bewohnern und Sonderhefte über wichtige Themen der Region wie den Bombenangriff auf Biberach, die Gründung der Kreissparkasse, eine typische schwäbische Firmenbiografie und die Herrschaftszeiten der Habsburger vervollständigen dieses „Geschichtsbuch des Landkreises Biberach“, wie es Andrea Rexer, stellvertretende Vorsitzende der GfH bezeichnet. Etwa neun bis zehn Beiträge finden sich in jedem Heft.
Verkauft werden die Hefte im Handel derzeit für acht Euro. Danach sind sie zwar beispielsweise im Stadtarchiv noch zu finden, der „Normalbürger“hatte aber auf ältere Exemplare eigentlich keinen Zugriff mehr. „Dieser Fundus sollte aber nicht in der Dunkelheit verschwinden“, sagt Rexer. Zusammen mit GfH-Schriftführer Erwin Oswald entstand deshalb vor gut zwei Jahren, die Idee, die einzelnen Ausgaben einzuscannen und digital über die Internetseite zur Verfügung zu stellen.
Eine Mammutaufgabe, wie sich für Oswald bald herausstellte. Vor allem das Einscannen von rund 5900 Seiten nahm viel Zeit in Anspruch. „Erst dachte ich, das schaffe ich in einem Winter, bis ich gemerkt habe, dass ich pro Heft rund vier Stunden brauche, um es zu scannen“, erzählt Oswald.
Inzwischen ist es aber geschafft. Und für die Jahrgänge von 1978 bis 2013 ist sogar eine Volltextsuche nach bestimmten Stichworten möglich. „Wir sind wirklich stolz darauf, dass wir der Öffentlichkeit jetzt eine solche Fundgrube bieten können“, sagt Andrea Rexer. Die derzeit etwa 3000 Zugriffe auf die Internetseite der GfH dürften dadurch in Zukunft sicher zunehmen.
Neue Jahrgänge muss man kaufen
Eine kleine Hürde gibt es bei der ganzen Sache dann doch: Kostenlos verfügbar sind im Moment die Jahrgänger 1954 bis 2013. Von den jüngsten vier Jahrgängen ab 2014 sind nur die Inhaltsverzeichnisse digital einsehbar. „Diese Hefte haben wir noch vorrätig und möchten sie auch noch verkaufen, wenn sich jemand interessiert“, sagt Rexer. Oder Interessierte warten ab, denn immer nach einem Jahr wird ein weiterer Jahrgang kostenlos im Internet verfügbar sein; ab 2019 also der komplette Jahrgang 2014.
Andrea Rexer hofft, dass damit die Arbeit der GfH mehr Beachtung findet. „Vielleicht finden auch weitere geschichtlich Interessierte den Weg zu unserem Verein.“Einen weiteren Vorteil hat das Internetarchiv ebenfalls noch: Jeder der an der Heimatgeschichte des Kreises Biberach interessiert ist, kann nun darin schmökern – egal, wo er sich auf der Welt befindet.