Schwäbische Zeitung (Laupheim)
(Lach-)Muskeltraining und wertvolle Kontakte
Seit zehn Jahren gibt es die Integrative Sportgruppe der Sportfreunde Schwendi
Seit zehn Jahren gibt es die IntegrativSportgruppe der SF Schwendi.
SCHWENDI - Als die Wohngruppe Felix des Heggbacher Wohnverbunds 2007 im ehemaligen Ärztehaus einzog, ist Klaus Schillinger Leiter der Turnabteilung der Sportfreunde Schwendi (SFS) gewesen. Er bemühte sich aufgrund eines Anstoßes des Württembergischen Landessportbunds und aus menschlicher Überzeugung sogleich um ein neues Angebot: eine gemeinsame Sportgruppe für Menschen mit und ohne Behinderung.
„Wir wollten sie so gut wie möglich in unser sportliches Gemeindeleben integrieren“, erinnert sich Schillinger. Bis heute ist er als unterstützender Helfer tätig und die Sportler erleben mehr als nur Spaß an der Bewegung. Anfangs gingen die Bewohner der Wohngruppe nach Laupheim zum TSV. Aber schon bald öffnete sich bei den Sportfreunden Schwendi die Tür. Zuerst fuhren einige Bewohner noch zweigleisig – die Kontakte in Laupheim waren ja auch schon geknüpft. Doch sie wechselten dann zunehmend nach Schwendi in die Sporthalle, wo Ingrid Egelhofer eine abwechslungsreiche Gymnastikstunde für Menschen mit und ohne Behinderung anbot. Sie ist nicht nur Übungsleiterin bei den SFS, sondern auch gelernte Heilerziehungspflegerin – und über dies auch beim Heggbacher Werkstattverbund der St. Elisabeth-Stiftung beschäftigt. Sie kennt einige Teilnehmer, weiß aus jahrelanger Berufserfahrung um die Nöte bei Einschränkungen, wie beispielsweise Blindheit.
Zahlreiche Helfer gesellten sich über die Jahre hinzu. Einige lernten hier ihre Freude am Umgang mit rund einem Dutzend Menschen mit Behinderung kennen. Auch externe Menschen mit Handicap suchten den Weg in die Sporthalle. Nach der Schule erlebten hier einige junge Erwachsene ihren erfolgreichen Start in einen sozialen Beruf.
Klaus Schillinger, selbst passionierter Läufer, gibt offen zu, dass ihn der integrative Sport konditionell kaum herausfordert. Bälle zuspielen, Kegeln und Spiele wie „Faules Ei“oder „Schwarzer Mann“strengen ihn nicht sonderlich an. „Aber menschlich ist es immer eine Herausforderung für uns nicht behinderte Menschen.“Und was er besonders schätzt, ist das garantierte Training für die Lachmuskeln. Menschen mit Handicap bestechen durch ihre direkte, ehrliche und spontane Art.
Nadine Kiessling hat mit Michael einen festen Trainingspartner gefunden. Er und sie sind bei Ballspielen unschlagbar. Die angehende Erzieherin genießt die Sportgruppe jeden Mittwoch. Bis zu sechs Helfende sind dabei. Darunter während ihrer Arbeitszeit auch Margit Bosch, Heilerziehungspflegerin aus der Wohngemeinschaft Felix. Denn einer der Betreuenden ist meistens mit dabei, auch als Taxi. Wobei einige Bewohnende gerne zu Fuß zum Sport kommen.
Großer Schritt der Integration
„Unseren Bewohnern tut der Kontakt mit Außenstehenden sehr gut“, sagt Margit Bosch. Mit Hilfe des Trainings und der hier gewonnenen Kontakte fühlen sich die Bewohner auch sonst wohler in Schwendi. „Man sieht sich beim Einkaufen, kennt und grüßt sich.“Damit sei ein großer Schritt der Integration erreicht. Die Integrative Sportgruppe unternimmt auch Ausflüge zusammen und trifft sich zu Festen, weil der gesellige Teil nicht zu kurz kommen soll – für fast alle Helfer auf freiwilliger Basis, aber immer ein willkommenes Vergnügen.