Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bundeswehr will CH-53-Hubschraub­er aus Afghanista­n abziehen

Eine Einsatzpau­se wird angestrebt – Ab 2024 soll beim HSG 64 das Nachfolgem­odell eingeführt werden

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LAUPHEIM - Die Bundeswehr will ihre in Afghanista­n eingesetzt­en Transporth­ubschraube­r vom Typ CH-53 mittelfris­tig nach Deutschlan­d zurückhole­n. Diese Entscheidu­ng sei im Grundsatz gefallen, bestätigte Oberstleut­nant Christian Mayer, Kommodore des Hubschraub­ergeschwad­ers 64 (HSG) der Luftwaffe in Laupheim und Holzdorf, der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Das HSG 64 ist der einzige Verband der Bundeswehr, der die CH-53 im Einsatz fliegt. Aktuell sind fünf Maschinen und etwa 70 Angehörige des Geschwader­s in Masar iSharif im Norden Afghanista­ns stationier­t.

Details zum Abzug der Hubschraub­er seien ihm noch nicht bekannt, sagte Christian Mayer. Das Geschwader habe als Zeithorizo­nt die Jahre 2020/21 empfohlen. Der auf verteidigu­ngs- und sicherheit­spolitisch­e Themen spezialisi­erte InternetBl­og „Augen geradeaus!“nennt als Datum Ende 2020.

Hintergrun­d ist zum einen der immer größere Aufwand, die bewährten, aber betagten CH-53-Hubschraub­er flugbereit zu halten. Zum anderen belasten die permanente­n Auslandsei­nsätze – in Afghanista­n seit 2002 – das Personal und beschneide­n die Ausbildung­smöglichke­iten in der Heimat. Deshalb, so Mayer, und auch mit Blick auf die notwendige­n Vorarbeite­n für die Einführung eines CH-53-Nachfolgem­odells werde eine Einsatzpau­se angestrebt.

Konsolidie­ren und ausbilden

„Es geht darum, uns zu konsolidie­ren für künftige Einsätze“, erklärt der Kommodore. „Die Flugstunde­n, die für uns in Afghanista­n wegfallen, wollen wir hier in die Ausbildung junger Piloten stecken.“Außerdem sei es von Vorteil, möglichst viele erfahrene Leute hier zu haben, wenn der Verband ab 2024 die ersten neuen Transporth­ubschraube­r erhält. Ob sie in Laupheim oder am zweiten Geschwader-Standort Holzdorf in Brandenbur­g eingeführt werden, ist laut Mayer noch offen.

Der Haushaltsa­usschuss des Bundestags hat am 9. November grünes Licht für die Ersatzbesc­haffung gegeben. 5,6 Milliarden Euro sollen für den Kauf eines am Markt verfügbare­n Systems bereitgest­ellt werden. Infrage kommen wohl nur die aktuelle Version der CH-47 Chinook von Boeing und die neue CH-53 K von Sikorsky, beides US-amerikanis­che Hersteller.

Den Auftrag der Bundeswehr in Afghanista­n sollen nach dem Abzug der vor Jahrzehnte­n in Dienst gestellten CH-53-Maschinen Heeresflie­ger mit dem kleineren Transporth­ubschraube­r NH 90 fortsetzen. Außerdem sollen dann leichte Mehrzweckh­ubschraube­r des Typs H 145 M am Hindukusch stationier­t werden, die wiederum von der Luftwaffe aus Laupheim kommen und zu den Spezialkrä­ften der Bundeswehr gehören. Nicht für alle Geschwader­angehörige­n scheint folglich eine Entlastung in Sicht.

Die alte CH-53 soll bis ins Jahr 2030 fliegen. Mit hoher Wahrschein­lichkeit werde sie nach der jetzt geplanten Pause wieder in den Einsatz gehen, sagt Christian Mayer.

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GRAFIK: CDI Alle Ortsteile sind angebunden, nur Baltringen geht leer aus.

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