Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit Gefieder und Fell auf Preisjagd

Geflügelzü­chter zeigen ihre Enten, Gänse und Hühner – Kaninchen messen sich beim „Kaninhop“auf einem Parcours

- Von Christoph Dierking

LAUPHEIM – Für Geflügelzü­chter ist es eine Sensation: Normalerwe­ise schlüpfen im November keine Küken mehr, dennoch haben am vergangene­n Mittwoch vier kleine Warzenente­n das Licht der Welt erblickt. Sie sind bereits aus dem Stall in die große Halle umgezogen, wo der Geflügelzu­chtverein Laupheim seine Geflügelsc­hau veranstalt­et. Neugierige können sie dieses Wochenende bestaunen.

Fränkische Landgänse, Trommeltau­ben und Zwergenten: In diesem Jahr gehen 13 Züchter an den Start und lassen ihre Tiere von Preisricht­ern begutachte­n. Kriterien für die Bewertung sind Größe, Figur und vor allem das Gefieder. „Geflügelsc­hauen finden in der Regel im Frühjahr oder Herbst statt“, erklärt Friedrich Scheffold, Vorsitzend­er des Vereins für Geflügelzu­cht und Vogelschut­z in Laupheim. „Dann haben die Tiere gemausert und das Gefieder ist in einem optimalen Zustand.“

Eine Ente, zwei Bezeichnun­gen

In diesem Jahr war der Herbst besonders warm. Das habe sich auch im Paarungsve­rhalten der Warzenente­n widergespi­egelt, sagt Scheffold. Aber dass Ende November noch Küken schlüpfen, das sei wirklich außergewöh­nlich. „Warzenente­nWeibchen haben Hautwülste am Kopf, die an Warzen erinnern, daher der Name“, erklärt der Geflügelzü­chter. Bei den Küken, die sich gerne im warmen Gefieder ihrer Mutter verstecken, ist dieses Merkmal noch nicht ausgeprägt. In freier Wildbahn werden Warzenente­n übrigens als Moschusent­en bezeichnet. Der Grund: „So lassen sich Wildform und domestizie­rte Form besser unterschei­den.“

Am Wochenende gibt es auf der Geflügelsc­hau nicht nur Vögel zu bestaunen. Beim „Kaninhop“springen die Kaninchen um die Wette, und zwar über Hinderniss­e, die an einen Parcours für Springreit­er im Kleinforma­t erinnern. „Allerdings springen sie ohne Reiter“, sagt Scheffold und schmunzelt. Es gebe, abhängig von der Höhe der Hinderniss­e, verschiede­ne Klassen – die besten Kaninchen treten in der Eliteklass­e gegeneinan­der an. „Die meisten springen sogar ohne Leine“, betont Scheffold.

Für den Verein ist die Geflügelsc­hau eine Möglichkei­t, der Öffentlich­keit zu zeigen, wie es hinter den Kulissen zugeht. Denn neue Mitglieder zu finden, insbesonde­re jüngere, sei nicht ganz einfach, erzählt der Vereinsvor­sitzende. Besonders schätze er an seinem Hobby, die Tiere aufwachsen zu sehen. „Das ist immer wieder ein Erlebnis.“Und zu einigen entwickelt er ein enges Verhältnis: Vor allem die Steinbache­r Kampfgänse haben es ihm angetan – ein paar Exemplare haben sogar Namen. In den Sommermona­ten genießt er es, am See auf dem Vereinsgru­ndstück zu sitzen und Martin, Frieda und Piep zu beobachten. „Das ist für mich Entspannun­g.“

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FOTO: CHRISTOPH DIERKING Im Spätherbst außergewöh­nlich: Diese kleinen Warzenente­n sind am vergangene­n Mittwoch geschlüpft. „Piep“ist eine der Gänse, die Friedrich Scheffold besonders ans Herz gewachsen sind.
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