Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mit Gefieder und Fell auf Preisjagd
Geflügelzüchter zeigen ihre Enten, Gänse und Hühner – Kaninchen messen sich beim „Kaninhop“auf einem Parcours
LAUPHEIM – Für Geflügelzüchter ist es eine Sensation: Normalerweise schlüpfen im November keine Küken mehr, dennoch haben am vergangenen Mittwoch vier kleine Warzenenten das Licht der Welt erblickt. Sie sind bereits aus dem Stall in die große Halle umgezogen, wo der Geflügelzuchtverein Laupheim seine Geflügelschau veranstaltet. Neugierige können sie dieses Wochenende bestaunen.
Fränkische Landgänse, Trommeltauben und Zwergenten: In diesem Jahr gehen 13 Züchter an den Start und lassen ihre Tiere von Preisrichtern begutachten. Kriterien für die Bewertung sind Größe, Figur und vor allem das Gefieder. „Geflügelschauen finden in der Regel im Frühjahr oder Herbst statt“, erklärt Friedrich Scheffold, Vorsitzender des Vereins für Geflügelzucht und Vogelschutz in Laupheim. „Dann haben die Tiere gemausert und das Gefieder ist in einem optimalen Zustand.“
Eine Ente, zwei Bezeichnungen
In diesem Jahr war der Herbst besonders warm. Das habe sich auch im Paarungsverhalten der Warzenenten widergespiegelt, sagt Scheffold. Aber dass Ende November noch Küken schlüpfen, das sei wirklich außergewöhnlich. „WarzenentenWeibchen haben Hautwülste am Kopf, die an Warzen erinnern, daher der Name“, erklärt der Geflügelzüchter. Bei den Küken, die sich gerne im warmen Gefieder ihrer Mutter verstecken, ist dieses Merkmal noch nicht ausgeprägt. In freier Wildbahn werden Warzenenten übrigens als Moschusenten bezeichnet. Der Grund: „So lassen sich Wildform und domestizierte Form besser unterscheiden.“
Am Wochenende gibt es auf der Geflügelschau nicht nur Vögel zu bestaunen. Beim „Kaninhop“springen die Kaninchen um die Wette, und zwar über Hindernisse, die an einen Parcours für Springreiter im Kleinformat erinnern. „Allerdings springen sie ohne Reiter“, sagt Scheffold und schmunzelt. Es gebe, abhängig von der Höhe der Hindernisse, verschiedene Klassen – die besten Kaninchen treten in der Eliteklasse gegeneinander an. „Die meisten springen sogar ohne Leine“, betont Scheffold.
Für den Verein ist die Geflügelschau eine Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, wie es hinter den Kulissen zugeht. Denn neue Mitglieder zu finden, insbesondere jüngere, sei nicht ganz einfach, erzählt der Vereinsvorsitzende. Besonders schätze er an seinem Hobby, die Tiere aufwachsen zu sehen. „Das ist immer wieder ein Erlebnis.“Und zu einigen entwickelt er ein enges Verhältnis: Vor allem die Steinbacher Kampfgänse haben es ihm angetan – ein paar Exemplare haben sogar Namen. In den Sommermonaten genießt er es, am See auf dem Vereinsgrundstück zu sitzen und Martin, Frieda und Piep zu beobachten. „Das ist für mich Entspannung.“