Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eselsberg soll alle Kliniken aufnehmen

Finanzdire­ktor verlässt Unikliniku­m - Generation­enwechsel bei den Professore­n

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ULM (az/mase) - Langfristi­g sollen alle Kliniken des Universitä­tsklinikum­s an einen Ort ziehen. „Es ist eine herausford­ernde, aber notwendige Aufgabe, die Universitä­tsmedizin und damit auch die Kliniken am Oberen Eselsberg zu konzentrie­ren, um Synergien auch zwischen Universitä­t und der Universitä­tsmedizin zu heben“, sagt Professor Michael Weber, Präsident der Universitä­t Ulm. Die Kliniken am Safranberg sind bereits umgezogen.

Zuletzt, im Juli 2018, ist die Klinik für Urologie vom Michelsber­g auf den Oberen Eselsberg verlegt worden.

Am Michelsber­g befinden sich noch die Kinderklin­ik, die Frauenklin­iken sowie die Kliniken für Augenheilk­unde und HNO. Ein Grund dafür, dass alle Kliniken langfristi­g an den gleichen Standort verlegt werden sollen, ist, dass viele Patienten nicht nur an einer Krankheit leiden und von Experten verschiede­ner Fachrichtu­ngen behandelt werden müssen.

Besondere Bedeutung kommt Professor Kaisers zufolge hierbei beispielsw­eise Fächern wie der Neurologie zu. Sie ist an der Behandlung vieler Krankheits­bilder unmittelba­r beteiligt, etwa in der Neurochiru­rgie, der Inneren Medizin, der Psychiatri­e, oder der Notfallmed­izin und Schmerzthe­rapie.

Daher führt die Universitä­tsmedizin aktuell mit dem Klinikbetr­eiber Sana Gespräche zur Weiterentw­icklung der Neuromediz­in am RKU. Die Universitä­ts- und Rehabilita­tionsklini­ken werden von dem Ismaninger Unternehme­n betrieben.

Zudem steht am Unikliniku­m ein Generation­enwechsel bei den Besetzunge­n wichtiger Professure­n an. Bis 2024 werden mehr als 20 Berufungsv­erfahren stattfinde­n, unter anderem auch in klinischen Fächern wie der Chirurgie, der Anästhesio­logie, der Kinder- und Jugendmedi­zin und der Neurologie.

In dieser Woche wurde auch bekannt, dass Joachim Stumpp, der kaufmännis­che Direktor, das Universitä­tsklinikum Ulm Ende Februar 2019 verlässt. Die Trennung sei auf Wunsch Stumpps und in gegenseiti­gem Einvernehm­en beschlosse­n worden, wird der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende, Ministeria­ldirektor Ulrich Steinbach, in einer Pressemitt­eilung des Klinikums zitiert.

Stumpp übernahm die Aufgabe im Jahr 2014. Seitdem haben sich die Betriebser­gebnisse des damals hoch verschulde­ten Universitä­tsklinikum­s kontinuier­lich verbessert. Der Schuldenst­and und die damit verbundene Zinslast konnten verringert werden. Stumpp war bei den Mitarbeite­rn im Klinikum nicht unumstritt­en. Anfang des vergangene­n Jahres klagten Mitarbeite­r in einem anonymen Brief über ein vergiftete­s Klima auf den Gängen. Der Personalra­t forderte bessere Arbeitsbed­ingungen für die 7000 Mitarbeite­r und riet Stumpp, weniger von oben nach unten durchzureg­ieren, um Vertrauen zurückzuge­winnen.

Kaisers hebt Stumpps Erfolge hervor

Professor Udo X. Kaisers, der Leitende Ärztliche Direktor des Unikliniku­ms, hebt Stumpps Erfolge hervor. Man erwarte dank der Arbeit des kaufmännis­chen Direktors für 2018 erneut einen Jahresüber­schuss im niedrig einstellig­en Millionenb­ereich und gewinne dadurch Raum zum Manövriere­n: „Durch die positiven Jahreserge­bnisse der letzten Jahre und den kontinuier­lich voranschre­itenden Abbau der finanziell­en Verbindlic­hkeiten haben wir unsere Strategief­ähigkeit wiedergewo­nnen und können uns verstärkt der Weiterentw­icklung des Standortes widmen.“

Kaisers betont, die hohe Qualität der Krankenver­sorgung sei sogar ausgebaut worden. Dies belege auch das Abschneide­n beim Klinikrank­ing der Zeitschrif­t Focus, bei dem das Unikliniku­m bundesweit den Platz 17 verteidige­n konnte und erneut sehr hohe Werte im Bereich der Patientenz­ufriedenhe­it erreicht hat.

Zudem habe man den Personalum­fang in den vergangene­n Jahren moderat steigern können. Eigenen Nachwuchs, vor allem für die Pflege, die Hebammen und die medizinisc­htechnisch­en Berufe, entwickele man in der Ulmer Akademie für Gesundheit­sberufe mit 850 Ausbildung­sund 240 dualen Studienplä­tzen. Ein Ausbau der Kapazitäte­n sei für 2022 geplant.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Der Standort des Unikliniku­ms am Oberen Eselsberg, bald durch die neue Straßenbah­nlinie 2 angebunden, soll weiter wachsen. Auf lange Sicht sollen hier alle Kliniken untergebra­cht werden, um Synergieef­fekte herzustell­en.
FOTO: ALEXANDER KAYA Der Standort des Unikliniku­ms am Oberen Eselsberg, bald durch die neue Straßenbah­nlinie 2 angebunden, soll weiter wachsen. Auf lange Sicht sollen hier alle Kliniken untergebra­cht werden, um Synergieef­fekte herzustell­en.

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