Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Volland lässt den VfB alt aussehen
Der Ex-Memminger schießt beide Tore für Leverkusen beim 2:0 gegen Stuttgart
LEVERKUSEN (dpa/zak) - Erst der Chancentod, dann der Matchwinner für den Favoriten: Kevin Volland hat Bayer Leverkusen zu einem erlösenden Sieg geführt und den VfB Stuttgart noch tiefer in die Krise bugsiert. Der zehnmalige Nationalspieler, in der Jugend beim FC Memmingen aktiv, erzielte am Freitag im Kellerduell der Saison-Enttäuschungen beide Treffer beim 2:0 (0:0) der Leverkusener gegen den Tabellenletzten VfB Stuttgart (76./83.). Zuvor hatte der 26-jährige gebürtige Marktoberdorfer gleich vier Großchancen vergeben.
Während sich Bayer nach zwei Niederlagen zuvor mit nun 14 Punkten zumindest in Richtung Tabellen-Mittelfeld orientiert, bleibt der VfB wohl auch nach dem 12. Spieltag Tabellenletzter. Dies könnte sich heute nur ändern, falls Fortuna Düsseldorf beim FC Bayern mit mindestens vier Toren Unterschied verliert. Stuttgart ist in den kommenden Spielen gegen Augsburg, in Gladbach und gegen Berlin damit umso mehr unter Zugzwang.
VfB um Elfmeter gebracht
Es hätte auch anders laufen können für das Team von Markus Weinzierl, hätte der VfB in der ersten Minute einen vermutlich berechtigten Elfmeter bekommen. Nach 44 Sekunden foulte Leverkusens Charles Aranguiz den Stuttgarter Pablo Maffeo im Strafraum. Schiedsrichter Robert Schröder pfiff keinen Elfmeter und wurde von Video-Assistent Patrick Ittrich auch nicht korrigiert oder um Ansicht der Video-Bilder gebeten. Stuttgarts Dennis Aogo verstand nach der Partie die Welt nicht mehr: „Aranguiz zieht ihm ganz klar den Spann weg, das war ein ganz klarer Elfmeter. Für uns ist das extrem bitter, weil das Spiel dann einen anderen Verlauf genommen hätte. Wir haben es lange geschafft, Leverkusen vom Tor wegzuhalten, dann aber bei den Gegentoren gepennt.“
Schwacher Trost für den VfB, der kämpferisch gut dagegenhielt: In der 14. Minute griff Ittrich immerhin zurecht ein. Nach einem Handspiel des für den kurzfristig erkrankten Timo Baumgartl ins Team gerückten Emiliano Insua hatte Schröder zunächst auf Strafstoß entschieden, korrigierte sich aber: Das Handspiel hatte außerhalb des Strafraums stattgefunden.
Die nur 24 632 Zuschauer in der BayArena erlebten ein ansehnliches Spiel. Stuttgart versuchte über die aggressiven Maffeo und Nicolas Gonzalez die Unsicherheiten auf den beiden neuformierten Defensiv-Flügeln Bayers zu nutzen, was aber kaum zu Torchancen führte. Leverkusen spielte oft schnell und flüssig durchs Zentrum und hätte zur Pause führen müssen. Doch eben Volland (7./34./45.+2), der kroatische Vize-Weltmeister Tin Jedvaj (30.) und der wieder sehr spielfreudige Jung-Nationalspieler Kai Havertz (12.) vergaben. Nach der Pause wäre fast der VfB in Front gegangen. Ex-Nationalspieler Mario Gomez prüfte Bayer-Keeper Lukas Hradecky mit einem Schuss aus 18 Metern, doch der Finne hielt. Auf der Gegenseite vergab Volland seine vierte Chance, es war die größte: Nach einem Querpass von Karim Bellarabi kam er ins Stolpern und schoss den Ball aus fünf Metern übers leere Tor (60.).
Eine Viertelstunde später erlöste Volland Bayer, als er eine Flanke von Havertz mutterseelenallein einköpfte. Havertz hatte den Ball nach einer kurz ausgeführen Ecke unbewacht weiterleiten können. Die Stuttgarter hatten nicht aufgepasst, und kurz darauf rannten sie noch in einen Konter. Befreit von einer Last legte Volland mit einem schönen Volleyschuss nach.