Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gebühren fürs Schulgiro: VR-Bank verärgert Eltern
Seit 1. Oktober müssen auch Vereine und Schulklassen fürs Konto bezahlen – Bank „überprüft“eigene Entscheidung
LAUPHEIM - Mit der Erhebung von Kontoführungsgebühren jetzt auch für Vereins- und Schulkonten ist die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal vor allem bei Eltern auf Unverständnis gestoßen. Die Bank ist mittlerweile dabei, die Entscheidung nochmals zu „überprüfen“, teilt das Institut der „Schwäbischen Zeitung“auf Nachfrage mit. Bis zum Jahresende wolle man „eine Lösung finden“.
Bis zum 30. September dieses Jahres waren Girokonten für Vereine, Institutionen und Schulklassen bei der Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal kostenfrei. Seit 1. Oktober müssen – je nach Kontoart – drei oder sechs Euro pro Monat bezahlt werden. Als Grund für diesen Schritt, über den alle betroffenen Kunden schriftlich informiert worden seien, nennt die Bank „die Niedrigzinsphase und stetig gestiegene Kosten“. Gleichzeitig weist das Unternehmen auf seine jährlichen Förderaktionen hin, bei denen Vereine und Institutionen mit insgesamt 200 000 Euro unterstützt würden. Auch Schulklassen, schreibt die Bank, erhalten für Schullandheimaufenthalte und Abschlussfahrten einen Zuschuss von zehn Euro pro teilnehmendem Jugendlichen.
Umso weniger Verständnis hat man in Elternkreisen dafür, dass die Schüler nun an anderer Stelle zur Kasse gebeten werden. Die betroffene Mutter eines Laupheimer Realschülers informierte die „Schwäbische Zeitung“und klagte: „Wir benutzen unser Klassenkonto nur dazu, um Geld für Klassenfahrten zu sammeln. Eine Papiersammlung bringt zum Beispiel rund 150 Euro. Fast die Hälfte davon geht jetzt für die Kontoführungsgebühren von sechs Euro pro Monat – also 72 Euro im Jahr – drauf. Ich finde das ein starkes Stück.“Einige Eltern hätten bereits reagiert und seien zur Kreissparkasse gewechselt, wo das Konto noch gebührenfrei sei.
Konsequenzen an der Realschule
Antje Held, Elternbeiratsvorsitzende der Friedrich-Adler-Realschule, bestätigt: „Wir sind mit drei Elternbeiratskonten und einem Klassenkonto umgezogen. Ich finde es schade, dass wir zu diesem Schritt gezwungen wurden, denn der Service war gut. Aber es ist unsinnig, für Gebühren so viel Geld auszugeben.“Bei der Kreissparkasse Biberach erhebe man keine Gebühren für Vereinsund Schulkonten, erklärte Pressereferentin Ursel Straub-Neumann auf SZ-Anfrage. Und derzeit gebe es auch keine Überlegungen, das zu ändern. „Und wenn doch“, sagt Antje Held, „müssen wir halt überlegen, das gute alte Sparkässle wieder einzuführen.“
Bei der VR Laupheim-Illertal freilich ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. „Aufgrund mehrerer Anmerkungen von Vereins- und Institutionsmitgliedern wird die getroffene Entscheidung nochmals geprüft“, heißt es in der Stellungnahme an die SZ, in der der Vorstandsvorsitzende Dieter Ulrich zitiert wird: „Wir haben die Anregungen von unseren Kunden aufgenommen. Das Thema wird intern intensiv diskutiert. Bis zum Jahresende werden wir eine Lösung finden.“