Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kässbohrer baut ein Logistikcenter
Der Pistenbully-Hersteller investiert sieben Millionen Euro.
LAUPHEIM - Die Kässbohrer Geländefahrzeug AG erweitert am Firmensitz in Laupheim. Das Unternehmen investiert sieben Millionen Euro in ein neues Logistikcenter. Am Donnerstag war Spatenstich.
6000 Quadratmeter Nutzfläche, davon 300 Quadratmeter für Büros, wird das neue Gebäude bieten. Es schließt zur Landesstraße 259 hin an das bestehende Lager an, fügt sich architektonisch nahtlos ein und wird mit modernster Automationstechnik ausgestattet. Um an dieser Stelle bauen zu können, wurden rund 200 Parkplätze auf die gegenüber liegende Seite der Kässbohrerstraße verlegt. Bis September 2019 soll das Logistikcenter fertig sein.
Den Anstoß für das Bauvorhaben habe nicht zuletzt die gute Entwicklung im Kerngeschäft mit Pistenraupen gegeben, sagte der Vorstandssprecher Jens Rottmair der „Schwäbischen Zeitung“. Im laufenden Geschäftsjahr liegt der Auftragseingang für Pistenbullys, die Skihänge und Loipen präparieren und Snowparks modellieren, aktuell um zehn Prozent über dem des Vorjahres. Kässbohrer ist seit vielen Jahren Weltmarktführer in diesem Markt.
Mehr logistische Kapazität wird aber auch im Hinblick auf neue Produkte benötigt. 2019 beginnt in Laupheim die Produktion des Powerbully; das ist ein Trägerfahrzeug für Krane, Hebebühnen, Bohrgestänge und andere Gerätschaften, prädestiniert für Wartungsarbeiten an Pipelines, Strom- und Telefonleitungen in unwegsamem Gelände. Darüber hinaus will Kässbohrer seine Marktführerschaft bei Strandreinigern nach der Übernahme des US-amerikanischen Herstellers Cherrington ausbauen. Produziert werden die Fahrzeuge uner dem Markennamen Beach-Tech ab 1919 ausschließlich in Laupheim.
Im Logistikcenter werden je zur Hälfte Serienteile für die Fertigung und Ersatzteile lagern. „Wir hatten in den vergangenen Jahren logistisch einiges outgesourct, das holen wir jetzt überwiegend zurück“, sagt Rottmair.
Das Service- und Ersatzteilgeschäft trägt rund ein Viertel – jährlich mehr als 50 Millionen Euro – zum Konzernumsatz bei. Im Winter sind Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar, über Nacht wird in die europäischen Skigebiete geliefert.
Die eneute Firmenerweiterung sei ein klares Bekenntnis zum Standort Laupheim, freute sich Oberbürgermeister Gerold Rechle beim Spatenstich und versicherte: „Unsere vollumfängliche Unterstützung haben Sie jederzeit.“Kässbohrer glänze mit Ideen und Visionen, und dafür brauche es eben auch die entsprechenden Räumlichkeiten.
Das nächste Bauprojekt ist schon in Sicht. Im nördlichen Teil des Firmenareals soll ein 450 Quadratmeter großes Ausbildungscenter entstehen. „Wir haben derzeit 20 Auszubildende im Unternehmen und wollen auf 30 erhöhen“, kündigte Jens Rottmair an.
Apropos Spatenstich: Erst am Mittwoch war Baubeginn für den neuen Hauptsitz der Kässbohrer Schweiz AG. Die Tochtergesellschaft, bisher in Möriken im Kanton Aargau ansässig, wechselt nach Altdorf im Kanton Uri; von dort ist man schneller in den meisten eidgenössischen Skigebieten.
Kässbohrer feiert 2019 ein Jubiläum: 50 Jahre ist es dann her, dass der erste Pistenbully Berghänge erklomm.