Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Präsidentin
An Salome Surabischwili scheiden sich in Georgien die Geister. Trotzdem hat sie die Wahl am Mittwoch gewonnen und wird erste Präsidentin des kleinen Landes am Schwarzen Meer. So mäkeln viele in der Ex-Sowjetrepublik, dass ihr Georgisch nicht perfekt sei. Der Deutschen Welle sagte die 66-Jährige vor einem Monat: „Ich lebe seit 16 Jahren im Land, bin Außenminister gewesen, ich bin als Abgeordneter gewählt worden, und es ist sehr interessant, dass die Kritik erst vor zwei Monaten begonnen hat.“
Surabischwili wurde in Frankreich geboren. Ihre Großeltern seien Anfang des 20. Jahrhunderts „wegen der russischen Aggression nach der ersten Unabhängigkeit Georgiens 1918“nach Frankreich ausgewandert, erzählte sie. Als sie 36 Jahre alt war, reiste die Diplomatin das erste Mal in die ehemalige Sowjetrepublik. „Ich hatte Georgisch in meiner Familie und dann allein durch Lesen und Übersetzen gelernt.“
In Frankreich war sie Jahrzehnte im Dienst der Diplomatie. Surabischwili vertrat Frankreich bei der Nato, den UN und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). 2003 ging sie als Botschafterin in die georgische Hauptstadt Tiflis. Danach wechselte sie ins georgische Außenministerium. Ein Jahr war Surabischwili Ministerin, seit 2005 sitzt sie in der Opposition.
Als unabhängige Kandidatin ging die Mutter zweier Kinder ins Rennen um das Präsidentenamt, unterstützt von der Regierungspartei Georgischer Traum. Damit sie überhaupt kandidieren durfte, hat die 66Jährige ihre französische Staatsbürgerschaft abgelegt. Surabischwili spricht mehrere Sprachen, darunter auch Deutsch.
Sie sagte einmal, ihr Temperament sei hitzig. Das erklärt wohl auch, dass die Politikerin in Georgien umstritten ist. Sie schaffe „ständig Probleme aus heiterem Himmel“, schrieben georgische Medien. (dpa)