Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wasserstan­d so niedrig wie nie

Pegel der Donau auf Tiefpunkt seit Aufzeichnu­ng der Messwerte – SWU mit Einbußen

- Von Michael Kroha

ULM/NEU-ULM - Nur noch 110 Zentimeter: Der Wasserstan­d der Donau in Ulm und Neu-Ulm ist so niedrig wie nie – zumindest wie seit der Aufzeichnu­ng der Messwerte im Jahr 1982 nicht. Besorgnise­rregend sei das aber noch nicht, sagte Ralph Neumeier, Leiter des Wasserwirt­schaftsamt­es in Donauwörth und zuständig für die Messstelle der Donau „Bad Held“in Neu-Ulm. „Der Wert ist sehr niedrig. Das kann man auf jeden Fall sagen“, sagte er auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wir beobachten das weiter.“

Grund für das extreme Niedrigwas­ser ist der ausbleiben­de Regen in den vergangene­n Wochen und Monaten. „Es hat zwar ein bisschen geregnet, aber nicht viel. Die Tendenz geht weiter nach unten“, so Neumeier weiter. Sollte der Regen weiter auf sich warten lassen und der Pegel weiter abnehmen, könnte dies unter anderem Auswirkung­en auf das Kernkraftw­erk in Gundremmin­gen haben, das das Kühlwasser aus der Donau bezieht, erklärt der Behördenle­iter: „Aber davon sind wir noch ein gutes Stück weg.“Denn auf dem Weg von Ulm nach Gundremmin­gen bekommt die Donau noch Wasser von weiteren Flüssen: Roth, Biber, Günz und Mindel.

Ein weiterer wichtiger Indikator für den Wasserstan­d, der unabhängig von der geologisch­en Lage ist, sei die Höhe des Abflusses, erklärt Neumeier. Auch hier sei ein niedriger Wert erreicht: 33,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Hier liegen jedoch Werte vor, die noch etwas weiter als das Jahr 1982 zurückreic­hen – nämlich bis ins Jahr 1954. Der jemals niedrigste gemessene Wert beläuft sich auf 22 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Jahr 1962.

Für die Tiere im Wasser habe das Niedrigwas­ser derzeit keine Auswirkung­en, was an der aktuellen Jahreszeit liegt. „Fische bekommen erst dann Probleme, wenn die Temperatur­en hoch sind und der Sauerstoff­gehalt abnimmt“, erklärt Ralph Neumeier.

Wer damit aber zu kämpfen hat, sind die Stromerzeu­ger mit ihren Wasserkraf­twerken entlang der Donau. Die Stadtwerke Ulm Neu-Ulm (SWU) rechnen wegen der langanhalt­enden Trockenhei­t in den Kraftwerke­n mit einer Einbuße von etwa 15 Prozent gegenüber dem langjährig­en Mittelwert. Bereits das Vorjahr sei sehr trocken gewesen und war ebenfalls unter der durchschni­ttlichen erzeugten Strommenge geblieben. Sollten die verbleiben­den Wochen des Jahres nicht noch viel Niederschl­ag bringen, könnte die Gesamtprod­uktion an allen sieben Wasserkraf­twerken nur rund 80 Millionen Kilowattst­unden erreichen. Zum Vergleich: In Spitzenjah­ren übersteigt die Stromprodu­ktion die Marke von 100 Millionen Kilowattst­unden – zuletzt beobachtet im Jahr 2016 mit rund 109 Millionen Kilowattst­unden.

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FOTO: MOMPOUR Wegen des Niedrigwas­sers kommen Steine zum Vorschein, die sonst vom Wasser verdeckt sind.

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