Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wasserstand so niedrig wie nie
Pegel der Donau auf Tiefpunkt seit Aufzeichnung der Messwerte – SWU mit Einbußen
ULM/NEU-ULM - Nur noch 110 Zentimeter: Der Wasserstand der Donau in Ulm und Neu-Ulm ist so niedrig wie nie – zumindest wie seit der Aufzeichnung der Messwerte im Jahr 1982 nicht. Besorgniserregend sei das aber noch nicht, sagte Ralph Neumeier, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Donauwörth und zuständig für die Messstelle der Donau „Bad Held“in Neu-Ulm. „Der Wert ist sehr niedrig. Das kann man auf jeden Fall sagen“, sagte er auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“: „Wir beobachten das weiter.“
Grund für das extreme Niedrigwasser ist der ausbleibende Regen in den vergangenen Wochen und Monaten. „Es hat zwar ein bisschen geregnet, aber nicht viel. Die Tendenz geht weiter nach unten“, so Neumeier weiter. Sollte der Regen weiter auf sich warten lassen und der Pegel weiter abnehmen, könnte dies unter anderem Auswirkungen auf das Kernkraftwerk in Gundremmingen haben, das das Kühlwasser aus der Donau bezieht, erklärt der Behördenleiter: „Aber davon sind wir noch ein gutes Stück weg.“Denn auf dem Weg von Ulm nach Gundremmingen bekommt die Donau noch Wasser von weiteren Flüssen: Roth, Biber, Günz und Mindel.
Ein weiterer wichtiger Indikator für den Wasserstand, der unabhängig von der geologischen Lage ist, sei die Höhe des Abflusses, erklärt Neumeier. Auch hier sei ein niedriger Wert erreicht: 33,4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Hier liegen jedoch Werte vor, die noch etwas weiter als das Jahr 1982 zurückreichen – nämlich bis ins Jahr 1954. Der jemals niedrigste gemessene Wert beläuft sich auf 22 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Jahr 1962.
Für die Tiere im Wasser habe das Niedrigwasser derzeit keine Auswirkungen, was an der aktuellen Jahreszeit liegt. „Fische bekommen erst dann Probleme, wenn die Temperaturen hoch sind und der Sauerstoffgehalt abnimmt“, erklärt Ralph Neumeier.
Wer damit aber zu kämpfen hat, sind die Stromerzeuger mit ihren Wasserkraftwerken entlang der Donau. Die Stadtwerke Ulm Neu-Ulm (SWU) rechnen wegen der langanhaltenden Trockenheit in den Kraftwerken mit einer Einbuße von etwa 15 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittelwert. Bereits das Vorjahr sei sehr trocken gewesen und war ebenfalls unter der durchschnittlichen erzeugten Strommenge geblieben. Sollten die verbleibenden Wochen des Jahres nicht noch viel Niederschlag bringen, könnte die Gesamtproduktion an allen sieben Wasserkraftwerken nur rund 80 Millionen Kilowattstunden erreichen. Zum Vergleich: In Spitzenjahren übersteigt die Stromproduktion die Marke von 100 Millionen Kilowattstunden – zuletzt beobachtet im Jahr 2016 mit rund 109 Millionen Kilowattstunden.