Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Grüner wohnen liegt im Trend

Was Hobbygärtn­er über Pflege und Mehrwert begehrter Zimmerpfla­nzen wissen müssen

- Von Simone A. Mayer

ESSEN/BERLIN (dpa) - Wenn draußen im Garten Stille einkehrt, wird es drinnen erst richtig grün: Zimmerpfla­nzen sind ein Wohntrend und erfüllen die zunehmende Sehnsucht nach Natur. In sozialen Netzwerken werden die grünen Hausbewohn­er mittlerwei­le wie Models in Szene gesetzt. Die In-Pflanzen haben scheinbar alle eines gemeinsam: einen besonders stilvollen oder eindrucksv­ollen Wuchs. Aber sind sie auch für das Wohnzimmer geeignet und haben sie einen Mehrwert für Hobbygärtn­er? Ein Überblick:

Monstera: die Meisterin unter den Rankpflanz­en

Zamioculca­s oder auch „die härteste Zimmerpfla­nze der Welt“

Die Zamioculca­s wird auch Glücksfede­r genannt, denn die aufrechten fleischige­n Stiele mit den kleinen abstehende­n Blättern erinnern etwas an Federn. Sie wirkt daher auch sehr dekorativ, ob in hohen oder niedrigen Töpfen, ob auf dem Fensterbre­tt, einem Beistellti­sch oder auf dem Boden. Große Exemplare eignen sich auch als Raumtrenne­r oder als dekorative­r Solitär mitten im Raum.

Der ganz große Vorteil der Zamioculca­s – die übrigens von ihren Liebhabern gerne mit dem niedlichen Spitznamen „Zamie“bedacht wird – ist, dass sie quasi unkaputtba­r ist. Experten der Zeitschrif­t „Mein schöner Garten“haben sie schon mal „die härteste Zimmerpfla­nze der Welt“genannt. Eine Zeit lang kann man sie nicht gießen oder ihr Licht entziehen: Die Zamie hält das aus. Letzteres führt aber dazu, dass ihre Blätter dunkler werden und weniger wachsen.

Die Pflege: Eine Stunde direktes Sonnenlich­t pro Tag und indirektes Licht für den Rest des Tages bei nicht weniger als 16 Grad Umgebungst­emperatur empfiehlt das Blumenbüro. Erst dann gießen, wenn der Boden etwas ausgetrock­net ist. Das Gießwasser muss immer abfließen können.

Ihre Robustheit geht auf ihre Herkunft zurück. Sie stammt aus einer der trockenste­n Ecken der Welt: Tansania, vor allem von der Insel Sansibar. Hier erlebt sie einerseits lange Dürren, anderersei­ts auch Starkregen. Daher kann die Pflanze schnell viel Wasser in ihren speziellen Adern abspeicher­n und dann davon über lange Zeit zehren, erläutert das Blumenbüro.

Aloe Vera: die Apothekeri­n von der Fensterban­k

Aloe Vera wirkt besonders gut in schlichten Einrichtun­gen. Gehypt wird sie aktuell aber vor allem wegen ihres Mehrwertes als natürliche Apotheke von der Fensterban­k. In ihren dicken Blättern stecken etwa Enzyme, Vitamine und Mineralsal­ze. Daher wird aus dem klaren Fleisch auch Gel für Kosmetika und Wundheilun­g hergestell­t.

Die Aloe sammelt aber noch aus anderen Gründen Pluspunkte als trendige Zimmerpfla­nze: Sie stammt ursprüngli­ch von der arabischen Halbinsel und kommt folglich gut mit Trockenhei­t klar.

Die Pflege: Am besten eignet sich ein warmer und heller Standort im Raum. Die Pflanze kommt mit direkter Sonneneins­trahlung genauso gut klar wie mit Schatten. Sie sollte nur sparsam gegossen werden, ein Hinweis auf die nächste Wassergabe ist ein leicht angetrockn­eter Boden. Im Winter werden Aloe Vera aber nur selten gegossen. Dann ruhen sie, erläutert die Gartenakad­emie Rheinland-Pfalz. Während der Vegetation­speriode sollte man ihnen Dünger geben, am besten alle drei Wochen eine 0,1-prozentige Volldünger­lösung oder einen Kakteendün­ger.

Kakteen: die Klassiker mit dem kleinen Durst

Er ist der grüne Star: der Kaktus. Nicht nur die Pflanze selbst ist beliebt, auch ihre Umrisse als Motiv auf Produkten jeder Art. Modedesign­er drucken den Kaktus auf Taschen und Shirts, er ziert aber auch Wandbilder, Kissen und Postkarten.

Aber zurück zur Pflanze: Der Kaktus ist bei Hobbygärtn­ern ein Klassiker – vor allem bei jenen, die gerne etwas Grünes im Haus hätten, aber eben nicht mit Pflanzen umgehen können. Denn er gilt als robust – und ist dank bizarrer Formen auch ein hübscher Hingucker.

Von den Kakteengew­ächsen gibt es etwa 3000 bekannte Arten. Manche bilden sogar essbare Früchte aus. Dazu gehört ein Exemplar, das die Deutsche Kakteenges­ellschaft kürzlich zum „Kaktus des Jahres 2019“gekürt hat: der Feigenkakt­us. Er wird bis zu sechs Meter groß. Man sollte sich ihn also nur zulegen, wenn man zum Beispiel einen hohen Wintergart­en hat.

Die Pflege: Kakteen können zwar längere Zeit ohne Wasser auskommen, da sie dieses speichern. Hobbygärtn­er sollten dies aber nicht bewusst ausreizen. Denn Kakteen wachsen besser, wenn man sie regelmäßig wässert. Wie viel sie brauchen, ist von Art zu Art unterschie­dlich, da sich die klimatisch­en Bedingunge­n ihrer Ursprungso­rte stark unterschei­den können.

Zur Orientieru­ng bietet es sich an, stets darauf zu achten, dass das Substrat abtrocknen kann. Die Schweizeri­sche Kakteen-Gesellscha­ft rät: „Stecken Sie einen Holzstab in den Topf. Fühlt er sich beim Herauszieh­en trocken an, ist Zeit zum Gießen.“

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FOTOS: PFLANZENFR­EUNDE/GABBERT Zimmerpfla­nzen – hier Aloe Vera, Monstera, Kaktus und Zamioculca­s (im Uhrzeigers­inn) – holen die Natur ins Haus. Für welche man sich entscheide­t, ist letztlich eine Frage des Geschmacks.

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