Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Polizei findet vermisste Frau nach drei Tagen im Wald
66-Jährige kommt mit Unterkühlung ins Krankenhaus – Ermittler werden von vielen Freiwilligen unterstützt
EBERHARDZELL - Drei Tage nach ihrem Verschwinden hat die Polizei am Montag die vermisste Frau aus Eberhardzell gefunden. „Unsere Kollegen haben sie lebendig angetroffen“, bestätigte der Polizeisprecher Joachim Schulz am Montag auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Einsatzkräfte der Polizei fanden die Frau gegen 12 Uhr in einem Waldstück bei Mühlhausen. Die 66Jährige sei aufgrund der kalten Nächte unterkühlt gewesen und in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Nachdem umfangreiche Suchmaßnahmen und eine öffentliche Vermisstenfahndung am Wochenende zunächst keine Ergebnisse gebracht hatten, startete die Polizei am Montagvormittag eine weitere Suchaktion. Noch offene Bereiche sollten abgesucht werden. Passanten hatten die Frau am Freitag gegen 16 Uhr zuletzt zwischen Eberhardzell und Mühlhausen gesehen. Seitdem fehlte von ihr jede Spur, eine Befragung von Verwandten und Bekannten verlief ebenfalls ohne Ergebnis.
Waldflächen durchkämmt
Da die Polizei zu diesem Zeitpunkt befürchtete, dass die 66-Jährige orientierungslos zu Fuß unterwegs ist und dringend auf Hilfe angewiesen ist, wurde am Freitagabend die Rettungshundestaffel des ASB Orsenhausen hinzugerufen. „Bei polizeilichen Suchen werden wir über die Leitstelle alarmiert“, schildert der Einsatzleiter Rettungshunde Uli Gölkel den Ablauf. Gegen 20.45 Uhr begann der Einsatz, an dem auch die Feuerwehr Eberhardzell, eine Ulmer Hundestaffel des Bundesverbands Rettungshunde (BRH) sowie ein Mantrailer der Polizei beteiligt waren. „Wir haben zunächst die angrenzenden Waldgebiete abgesucht“, berichtet Uli Gölkel. Bis Samstagmorgen 5.40 Uhr durchkämmten die Einsatzkräfte die Flächen. Nach einer kurzen Unterbrechung setzten die Akteure die Suche ab 9 Uhr nicht nur fort, sondern riefen weitere Kräfte hinzu. Im Laufe des Samstags waren so 27 Rettungshundeteams aus Bayern und BadenWürttemberg von elf Verbänden im Einsatz. „Es war der größte Rettungshunde-Sucheinsatz im Raum Biberach, den wir jemals hatten“, sagt Uli Gölkel. In einer Kollektivleistung aller Hilfsorganisationen wurde eine Fläche von etwa neun Quadratkilometer abgesucht – ohne Erfolg.
Suche zunächst eingestellt
Die Suche wurde dann am Samstag gegen 22.40 Uhr eingestellt. „Wir hatten keine weiteren Informationen darüber, an welchen Stellen eine Suche noch Sinn gemacht hätte“, erläutert Uli Gölkel. Mit Versorgungszug, Feuerwehr und allen Helfern waren 112 Einsatzkräfte vor Ort. Laut Polizei unterstützte auch der Rettungsdienst und die Bevölkerung die Ermittler.
Am Montagvormittag hatte die Polizei erneut Kräfte zusammengezogen, um noch einmal „gewisse Abschnitte“abzusuchen, so Joachim Schulz. Auch ein Hubschrauber sollte noch einmal über das Gebiet fliegen. Die Feuerwehr Eberhardzell war ebenfalls wieder mit einem Großaufgebot an Kräften im Einsatz, wie Kommandant Alexander Birk bestätigte. Im Rahmen dieser Aktion wurde die Frau am Montag gegen 12 Uhr schließlich gefunden. Weitere Einzelheiten zu den Umständen des Verschwindens der Frau sind bislang nicht bekannt. Nach Auskunft der Polizei wird die Kosten für den Einsatz das Land Baden-Württemberg tragen, weil eine Gefahr für Leben und Leib bestanden habe.