Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Jede Region soll von S-Bahn profitieren
Landkreis macht sich für Regio-S-Bahn bis Aulendorf und Riedlingen stark
BIBERACH - Mit der Regio-S-Bahn Donau–Iller soll der öffentliche Nahverkehr für Pendler und Schüler auch im Kreis Biberach attraktiver werden. Seinen Anfang nahm das Projekt im Jahr 1996. Jetzt, mehr als zwei Jahrzehnte später, kommt immer mehr Dampf in das Vorhaben. Neue Halte sind in Biberach (zwischen Boehringer Ingelheim und Nordwest-Umfahrung) sowie in Ummendorf vorgesehen. Zudem soll die Region um Bad Schussenried doch mehr profitieren als angenommen.
Bis die ersten Regio-S-Bahn-Züge durch den Kreis rollen, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Laut Landratsamt ist das Projekt jetzt aber zumindest „aufgegleist und befindet sich in der Spur“. Das liegt unter anderem an der Kooperationsvereinbarung mit dem Freistaat Bayern, der auf der Illertalbahn (Ulm–Memmingen–Tannheim) frühzeitig tätig werden möchte. Gleichzeitig gibt es positive Signale aus dem badenwürttembergischen Verkehrsministerium, was ein Konzept zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs angeht. An der Regio-S-Bahn beteiligen sich die Kreise Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgäu, Heidenheim, Biberach und Alb-Donau sowie die Städte Ulm, Neu-Ulm und Memmingen.
Laut einem Landeskonzept sollen im Abschnitt Biberach bis Friedrichshafen drei Züge in der Stunde fahren, heute sind zwei Züge unterwegs. Ziel der Kreisverwaltung und des Vereins Regio-S-Bahn Donau–Iller ist es, dass dieser dritte vorgesehene Zug als SBahn-Linie 7 realisiert wird. Das Konzept stehe zwar unter einem Finanzierungsvorbehalt, könne aber als verlässlich betrachtet werden, sagte Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Er bezog sich dabei auf eine Aussage des Ministerialdirektors im Verkehrsministerium, Uwe Lahl. Das Landeskonzept ermöglicht, die Regio-S-Bahn bis nach Bad Schussenried beziehungsweise Aulendorf zu führen – und zwar durch eine Verdichtung des Angebots. Die Kosten dafür müsste die Region Donau-Iller tragen. Schmid: „Damit haben wir einen Meilenstein erreicht.“
Besseres Angebot gefordert
Den Ausschussmitgliedern erläuterte Peter Hirsch (Verkehrsamtsleiter Kreis Biberach) am Dienstag den aktuellen Sachstand dazu. Der Ingoldinger Bürgermeister Jürgen Schell (CDU) sprach von einer „ganz neuen Information“, dass die Linie nach Aulendorf verdichtet werden könne. Er begrüßte dies ausdrücklich. Insbesondere die südlicheren Gemeinden hatten befürchtet, kaum von der Regio-S-Bahn zu profitieren, weil diese in Ummendorf enden sollte.
Alexander Eisele (FDP) machte nochmals deutlich, wie wichtig aus seiner Sicht eine Regio-S-BahnDurchbindung bis nach Friedrichshafen sei. Laut Hirsch sei das aber ohne große Investitionen am Aulendorfer Bahnhof und in die Signaltechnik nördlich von Biberach nicht möglich. Untersuchungen hätten ergeben, dass sich das nicht rechne. Man müsse akzeptieren, dass eine Durchbindung bis an den Bodensee derzeit nicht möglich sei, betonte Schmid. „Es ist aber auch nicht das Ende der Fahnenstange.“Hingegen soll noch einmal auf den Prüfstand kommen, ob die Fahrgastzahlen einen Stopp in Unteressendorf hergäben. Bisher ging ein Gutachten davon aus, dass dies wirtschaftlich betrachtet nicht sinnvoll sei.
Für die S-Bahn auf der SüdbahnStrecke streben die Partner zwei stündliche Expresszüge zwischen Ulm und Friedrichshafen, eine stündliche Regio-S-Bahn Ulm–Aulendorf, eine stündliche S-Bahn Ulm–Laupheim Stadt–Ummendorf und mindestens im Berufsverkehr eine stündliche S-Bahn Ulm–Laupheim Stadt an. Weiterhin macht sich der Kreis Biberach dafür stark, dass die S-Bahn auf der Donaubahn (Ulm–Sigmaringen) bis nach Riedlingen fährt.