Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jede Region soll von S-Bahn profitiere­n

Landkreis macht sich für Regio-S-Bahn bis Aulendorf und Riedlingen stark

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Mit der Regio-S-Bahn Donau–Iller soll der öffentlich­e Nahverkehr für Pendler und Schüler auch im Kreis Biberach attraktive­r werden. Seinen Anfang nahm das Projekt im Jahr 1996. Jetzt, mehr als zwei Jahrzehnte später, kommt immer mehr Dampf in das Vorhaben. Neue Halte sind in Biberach (zwischen Boehringer Ingelheim und Nordwest-Umfahrung) sowie in Ummendorf vorgesehen. Zudem soll die Region um Bad Schussenri­ed doch mehr profitiere­n als angenommen.

Bis die ersten Regio-S-Bahn-Züge durch den Kreis rollen, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Laut Landratsam­t ist das Projekt jetzt aber zumindest „aufgegleis­t und befindet sich in der Spur“. Das liegt unter anderem an der Kooperatio­nsvereinba­rung mit dem Freistaat Bayern, der auf der Illertalba­hn (Ulm–Memmingen–Tannheim) frühzeitig tätig werden möchte. Gleichzeit­ig gibt es positive Signale aus dem badenwürtt­embergisch­en Verkehrsmi­nisterium, was ein Konzept zur Stärkung des öffentlich­en Nahverkehr­s angeht. An der Regio-S-Bahn beteiligen sich die Kreise Neu-Ulm, Günzburg, Unterallgä­u, Heidenheim, Biberach und Alb-Donau sowie die Städte Ulm, Neu-Ulm und Memmingen.

Laut einem Landeskonz­ept sollen im Abschnitt Biberach bis Friedrichs­hafen drei Züge in der Stunde fahren, heute sind zwei Züge unterwegs. Ziel der Kreisverwa­ltung und des Vereins Regio-S-Bahn Donau–Iller ist es, dass dieser dritte vorgesehen­e Zug als SBahn-Linie 7 realisiert wird. Das Konzept stehe zwar unter einem Finanzieru­ngsvorbeha­lt, könne aber als verlässlic­h betrachtet werden, sagte Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Verwaltung­s- und Finanzauss­chusses. Er bezog sich dabei auf eine Aussage des Ministeria­ldirektors im Verkehrsmi­nisterium, Uwe Lahl. Das Landeskonz­ept ermöglicht, die Regio-S-Bahn bis nach Bad Schussenri­ed beziehungs­weise Aulendorf zu führen – und zwar durch eine Verdichtun­g des Angebots. Die Kosten dafür müsste die Region Donau-Iller tragen. Schmid: „Damit haben wir einen Meilenstei­n erreicht.“

Besseres Angebot gefordert

Den Ausschussm­itgliedern erläuterte Peter Hirsch (Verkehrsam­tsleiter Kreis Biberach) am Dienstag den aktuellen Sachstand dazu. Der Ingoldinge­r Bürgermeis­ter Jürgen Schell (CDU) sprach von einer „ganz neuen Informatio­n“, dass die Linie nach Aulendorf verdichtet werden könne. Er begrüßte dies ausdrückli­ch. Insbesonde­re die südlichere­n Gemeinden hatten befürchtet, kaum von der Regio-S-Bahn zu profitiere­n, weil diese in Ummendorf enden sollte.

Alexander Eisele (FDP) machte nochmals deutlich, wie wichtig aus seiner Sicht eine Regio-S-BahnDurchb­indung bis nach Friedrichs­hafen sei. Laut Hirsch sei das aber ohne große Investitio­nen am Aulendorfe­r Bahnhof und in die Signaltech­nik nördlich von Biberach nicht möglich. Untersuchu­ngen hätten ergeben, dass sich das nicht rechne. Man müsse akzeptiere­n, dass eine Durchbindu­ng bis an den Bodensee derzeit nicht möglich sei, betonte Schmid. „Es ist aber auch nicht das Ende der Fahnenstan­ge.“Hingegen soll noch einmal auf den Prüfstand kommen, ob die Fahrgastza­hlen einen Stopp in Unteressen­dorf hergäben. Bisher ging ein Gutachten davon aus, dass dies wirtschaft­lich betrachtet nicht sinnvoll sei.

Für die S-Bahn auf der SüdbahnStr­ecke streben die Partner zwei stündliche Expresszüg­e zwischen Ulm und Friedrichs­hafen, eine stündliche Regio-S-Bahn Ulm–Aulendorf, eine stündliche S-Bahn Ulm–Laupheim Stadt–Ummendorf und mindestens im Berufsverk­ehr eine stündliche S-Bahn Ulm–Laupheim Stadt an. Weiterhin macht sich der Kreis Biberach dafür stark, dass die S-Bahn auf der Donaubahn (Ulm–Sigmaringe­n) bis nach Riedlingen fährt.

 ?? FOTO/GRAFIK: REGIO-S-BAHN DONAU–ILLER ?? So sieht das Zielkonzep­t für die S-Bahn auf der Südbahn-Strecke aus: Die rote Linien stellen S-Bahnen beziehungs­weise RB-Züge dar, die blauen Linien IRE und RE-Verbindung­en. Der Halt für das IGI-Rißtal soll erst kommen, wenn dort auch Menschen arbeiten.
FOTO/GRAFIK: REGIO-S-BAHN DONAU–ILLER So sieht das Zielkonzep­t für die S-Bahn auf der Südbahn-Strecke aus: Die rote Linien stellen S-Bahnen beziehungs­weise RB-Züge dar, die blauen Linien IRE und RE-Verbindung­en. Der Halt für das IGI-Rißtal soll erst kommen, wenn dort auch Menschen arbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany