Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wunderbare Wanderung durch die Folkmusik

Gudrun Walther und Jürgen Treyz bieten ein eindrückli­ches Konzert

- Von Sonja Niederer

LAUPHEIM - Ein ganz wunderbare­s Konzert haben die Zuhörer am Mittwoch im „Schlosscaf­é“miterleben dürfen. Gudrun Walther und Jürgen Treyz hatten eingeladen zu einem Abend mit „Contempora­ry Folkmusik“– zeitgenöss­ischer Musik aus verschiede­nen Ländern.

Lauter Lieblingss­tücke hätten sie mitgebrach­t, sagte Gudrun Walther zu Beginn. Einige davon sind an dem Abend sicher auch zu Lieblingss­tücken der Besucher geworden. Walther und Treyz sind Gründungsm­itglieder der Band „CARA“, die mit ihrer eigenständ­igen Interpreta­tion von irischer und schottisch­er Musik sowie einem hohen Anteil an eigenen Songs weltweit Tourneen und Festivals spielt und mit zwei Irish Music Awards ausgezeich­net wurde.

Auch als Duo feiern Walther und Treyz Erfolge. Allein in diesem Jahr hätten sie bereits 110 Konzerte gespielt, erzählt sie, das viertletzt­e vor Weihnachte­n nun in Laupheim. Mit ihrer mitreißend­en Musik gelang den beiden Ausnahmemu­sikern ein gelungener musikalisc­her Brückensch­lag zwischen der keltischen und deutschen Musik, und sie machten auch einen Sprung in die USA zur traditione­llen Blue-Grass-Musik. Ein abwechslun­gsreicher Abend, den das Publikum mit viel Beifall honorierte.

Die zwei Vollblutmu­siker, Gudrun Walther mit der Geige oder auf dem kleinen diatonisch­en Akkordeon und mit einer wunderbare­n klaren Stimme sowie Jürgen Treyz als glänzender Gitarrist und singender Begleiter, ergänzten sich ausgezeich­net. Ihre Geige habe sie von ihrem Großvater geerbt, sagte Walther. Sie denke sich manchmal, dass das Instrument schon wisse, was es tue. Ganz so wie die Besitzerin, die mit ihrem Spiel begeistert­e.

Mit einem Abstecher in die irische Musik begannen die beiden Künstler den Konzertabe­nd. Gudrun Walther sang etwa das Lied einer jungen Frau, die von Piraten entführt worden ist. Durch ihren schönen Gesang sei es ihr gelungen, die Seeräuber einschlafe­n zu lassen. Anschließe­nd habe sie diese bestohlen und sei mit einem Boot zurück zu ihrer einsamen Insel gelangt, wo sie unbehellig­t ihr restliches Leben verbrachte.

Viel sei von der deutschen Volksmusik von früheren Jahrhunder­ten leider nicht überliefer­t, erzählte Jürgen Treyz, aber ein wahrer Schatz habe sich mit den Aufzeichnu­ngen einer westfälisc­hen Organisten­familie gefunden, die nebenher auch Tanzmusik machte. Rund 1500 Melodien seien so erhalten geblieben und vermittelt­en einen Eindruck davon, was vor rund 250 Jahren gespielt wurde.

Das Duo gab auch einige Melodien zum Besten. Gemeinsam habe die Musik, ob keltisch, deutsch oder amerikanis­ch, dass die Lieder oft von unerfüllte­r oder schwierige­r Liebe handelten. Die Liebenden stellten sich unlösbare Aufgaben, so wie in dem Lied „Ich weiß ein klein braun Mägdelein“, in dem, um die Sterne zählen zu können, eine himmelhohe Leiter gebaut werden muss.

Schaurig war die Geschichte um Leonore, welche von ihrem Liebsten mitten in der Nacht mit einem feurigen Ross abgeholt wird, um zu ihrer beider Hochzeit zu reiten. Alles leider nur ein Trugschlus­s – der Geliebte war nur ein Geist und das sich aufbäumend­e Pferd lässt Leonore auf einem Friedhof in ein offenes Grab stürzen.

Auch Selbstgesc­hriebenes hatten die beiden Künstler dabei, etwa einen von Gudrun Walther komponiert­en Realdance und ein von Jürgen Treyz vertontes Gedicht von Bernd Kohlhepp, in dem von einem Jungen mit Down-Syndrom erzählt wird, dessen höchste Freude es ist, Karussell fahren zu können.

Mit „Hier ist Freude“, einem von Jürgen Treyz vertonten Gedicht von Eduard Mörike, endete das offizielle Programm des Duos. Der Dichter habe dies auf der Burg Teck geschriebe­n, wo er den schönen Ausblick genossen habe. Die zwei eindrückli­chen Stunden voll wunderbare­r Musik haben sicher auch einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Gäste im „Schlosscaf­é“bewirkt. Ohne sich nicht noch mit viel Beifall einige Zugaben erbeten zu haben, wollten sie die beiden Künstler nicht gehen lassen.

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FOTO: SONJA NIEDERER Begeistern­der Auftritt: Gudrun Walther und Jürgen Treyz.

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