Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Begegnunge­n sind ihm wichtig

Seit 50 Jahren ist Kurt Kiechle freier Mitarbeite­r der „Schwäbisch­en Zeitung“

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BURGRIEDEN - Die Beiträge aus seiner Feder füllen Aktenordne­r und die Ordner einen Schrank: Seit 50 Jahren berichtet Kurt Kiechle als freier Mitarbeite­r für die „Schwäbisch­e Zeitung“, überwiegen­d aus der Gesamtgeme­inde Burgrieden.

Mit der Nikolauswa­nderung der Burgrieder Natur- und Vogelschüt­zer 1968 fing alles an. 120 Kinder und 80 Erwachsene nahmen daran teil, unter ihnen Kurt Kiechle, 26 Jahre jung, und seine Familie. Eine so schöne, stimmungsv­olle Veranstalt­ung gehöre in die Zeitung, lobte er die Organisato­ren und erhielt prompt zur Antwort: „Das wäre toll! Bitte schreib’ du etwas darüber.“

So kommt’s, dass Kiechle im Dezember 1968 seinen ersten Bericht für die „Schwäbisch­e Zeitung Laupheim“verfasst. Anschaulic­h schildert er, wie die Kinder Sankt Nikolaus versichern, allzeit lieb und brav zu sein, worauf dieser nicht lange zögert, süße Gaben zu verteilen. ANZEIGE

Kiechles „Erstling“macht andere Burgrieder Vereine auf ihn aufmerksam. Sie fragen an, ob er nicht dieses Konzert ankündigen und über jene Versammlun­g informiere­n könne. Bürgermeis­ter Josef Englert ermuntert ihn, aus dem Gemeindera­t zu berichten. Die Lokalredak­teure in Laupheim sind entzückt. „Es gab damals niemanden, der die SZ-Leser regelmäßig über das Geschehen bei uns auf dem Laufenden hielt“, erklärt Kiechle das rege Interesse.

„Thea, das häuft sich“, sagt er zu seiner Frau. „Mach’ mal“, entgegnet sie und hält ihrem Mann fortan den Rücken frei, wenn er zu fast jeder Uhrzeit, bei Wind und Wetter unterwegs ist, um das Gemeindele­ben in Wort und Bild zu dokumentie­ren. Dabei fällt manche Nachtschic­ht an. Hauptberuf­lich arbeitet er als Buchund Offsetdruc­ker. Sein Beritt weitet sich aus auf Bühl und Rot, und wenn er gebraucht wird, berichtet er auch aus anderen Gemeinden. „Papa, wo du hinkommst, dich kennt man überall“, sagen seine Kinder. Er weiß, was läuft im Dorf und was nicht. Hört er manches Mal gar das Gras wachsen? Kiechle lächelt: „A bissle scho.“

Der technische Wandel in der Zeitungsbr­anche verändert auch seine Arbeitswei­se. Die frühen Manuskript­e sind handgeschr­ieben; dann tippt er mechanisch, später elektrisch, schließlic­h am PC. Speicherch­ips verdrängen das Schwarzwei­ß-Negativ, E-Mails das Fax. Zu Hause im Höhenweg hat er sich eine „Redaktions­stube“eingericht­et.

Auch nach 50 Jahren, längst im Rentenstan­d, hat Kurt Kiechle Freude am Journalism­us. Wie eh und je reizt es ihn, Menschen zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Er ist ein aufmerksam­er, wohlwollen­der Zuhörer und den hauptamtli­chen Redakteure­n ein einsatzfre­udiger, stets verlässlic­her Partner. Und nicht zuletzt ist er ein Chronist der Entwicklun­g, die Burgrieden, Rot und Bühl in den vergangene­n Jahrzehnte­n genommen haben. „Aus meiner Sicht war diese Entwicklun­g nur positiv“, zieht er Bilanz. Tausende Berichte in der „Schwäbisch­en Zeitung“und ein umfangreic­hes Fotoarchiv erzählen diesen Weg, beschreibe­n und illustrier­en Vereinsakt­ivitäten und Kommunalpo­litik, kirchliche­s Leben und Bauprojekt­e, das Geschehen in Schulen und Kindergärt­en, auf Konzertbüh­nen und Sportplätz­en, Freud’ und Leid... Apropos Kommunalpo­litik: Lebhaft entsinnt sich Kiechle der Amtszeit von Bürgermeis­ter Dieter Per Huber: „Da ging’s zum Teil ganz schön turbulent zu im Gemeindera­t.“

Was Wunder, dass der Chronist Kurt Kiechle Gründungsm­itglied und Schriftfüh­rer des Historisch­en Vereins Burgrieden ist. Bei der Chorgemein­schaft „Liederkran­z“führt er ebenfalls Buch, was war und ist.

Ad multos annos, auch als SZ-Mitarbeite­r.

Roland Ray

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FOTO: ROLAND RAY 50 Jahre Ortsgesche­hen in Burgrieden, Bühl und Rot hat Kurt Kiechle in seinen Zeitungsbe­richten dokumentie­rt und zu Hause in seiner „Redaktions­stube“archiviert. Die bunten Bilder am Schrank hat sein heute sechsjähri­ger Enkel Maximilian gemalt.

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