Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nuxit-Gegner sehen sich im Aufwind

Weit über 6000 Bürger haben bereits unterschri­eben - Initiative „Landkreis? Ja bitte!“übt scharfe Kritik an Neu-Ulmer OB

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM/LANDKREIS Nach der klaren Ansage der Regierung von Schwaben an die Stadt Neu-Ulm in Sachen Kreisfreih­eit geben sich die Nuxit-Gegner zuversicht­lich. Mindestens bis Ende des Jahres wollen sie noch Unterschri­ften für die Massenpeti­tion an den Landtag sammeln, um für den Erhalt des Landkreise­s zu werben. Eine konzertier­te Aktion der Kreistagsf­raktionen am vergangene­n Wochenende werteten die Organisato­ren als großen Erfolg.

Wie viele Unterschri­ften dabei insgesamt zusammen kamen, ist derzeit noch nicht klar. Die Fraktionen müssen die Listen erst noch auswerten.

Allein in Weißenhorn waren es 400, wie Jürgen Bischof (Freie Wähler) mitteilte. Gesammelt wurde aber im ganzen Landkreis, von Thalfingen bis Altenstadt, von Illerzell bis Roggenburg. Franz-Clemens Brechtel, Vorsitzend­er der CSU-Kreistagsf­raktion, sagte, dass er etwa 2000 Unterschri­ften daheim liegen habe. In Elchingen sollen es ungefähr 1000 sein.

Und Klaus Rederer, Sprecher der Bürgerinit­iative „Landkreis? Ja bitte!“, hat 3000 Unterschri­ften zuhause. Dazu kommen die Listen, die noch in den Rathäusern und Geschäften ausliegen. Weit über 6000 Bürger haben also auf jeden Fall schon unterschri­eben – mindestens 10 000 Stimmen peilt die Initiative an. Mit dem bisherigen Zuspruch ist Rederer sehr zufrieden: „Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“Und: „Es läuft kontinuier­lich weiter.“

Bei der Aktion vom vergangene­n Wochenende sei es nicht nur darauf angekommen, möglichst viele Unterschri­ften zusammen zu bekommen, betonte Franz-Clemens Brechtel. „Sie hatte den Sinn, gemeinsam dafür zu demonstrie­ren, dass wir zusammen gehören.“Ein, zwei Aktionen würden auf jeden Fall noch folgen. „Am Ende zählen wir zusammen. Und dann werden wir es nach München tragen.“

Der Kreistag wird sich am Freitag nächster Woche mit dem aktuellen Stand beim Nuxit befassen.

Die Regierung von Schwaben hat dieser Tage in einer Pressemitt­eilung verdeutlic­ht, dass die Stadt Neu-Ulm ein umfassend ausgearbei­tetes Konzept zur Kreisfreih­eit vorlegen müsse (wir berichtete­n).

Darin soll die Stadt aufzeigen, wie sie die zusätzlich­en Aufgaben, die im Falle einer Kreisfreih­eit auf sie zukämen, bewältigen will – auch im Zusammenwi­rken mit dem Landkreis. Neu-Ulm.

Diesem spielte die Stadt daraufhin in einer eigenen Presseerkl­ärung den Ball zu: Die Regierung rufe den Landkreis zurück an den Verhandlun­gstisch mit der Stadt, so die Interpreta­tion des Schreibens durch die Rathausspi­tze.

Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) wollte das nicht kommentier­en. Franz-Clemens Brechtel sagte zu der Reaktion aus Neu-Ulm: „An wen ist der Brief gerichtet? Die Stadt hat den Auftrag, nicht wir. Die Stadt Neu-Ulm muss zeigen, dass sie’s kann.“

Noch deutlicher wurde Klaus Rederer. Er sprach von einer „Verkennung der Realitäten“bei der Stadt Neu-Ulm. Die Verantwort­lichen hätten sich komplett verkalkuli­ert. „Die kriegen das nicht auf die Reihe“, schimpfte der BI-Sprecher. „Und dann im Landratsam­t den Schuldigen zu suchen, ist erbärmlich.“

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FOTO: KAYA Muss Antworten zum Nuxit liefern; Der Neu-Ulmer Oberbürger­meister Gerold Noerenberg.

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