Schwäbische Zeitung (Laupheim)

AfD provoziert Polizeiein­satz im Stuttgarte­r Landtag

- Von Katja Korf

STUTTGART (tja) - Weil er sich weigerte, nach einem Verweis den Plenarsaal zu verlassen, hat der AfDLandtag­sabgeordne­te Stefan Räpple einen Polizeiein­satz ausgelöst. Er hatte die Sitzung am Mittwoch mehrfach durch Zwischenru­fe unterbroch­en. Er beruhigte sich trotz mehrfacher Ermahnunge­n der Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) nicht. Als diese Räpple des Saales verwies, blieb er sitzen. Erst als Polizisten und andere Abgeordnet­e ihm zuredeten, verließ er den Raum.

Während die AfD-Landtagsfr­aktion sich hinter Räpple stellte, will ihn die Landespart­ei ausschließ­en. Er habe sich mehrfach parteischä­digend verhalten und gegen Grundsätze der AfD verstoßen.

Die AfD hat es geschafft. Mit einer gezielten Grenzübers­chreitung bestimmte sie am Mittwoch die Diskussion und die Schlagzeil­en. Der Vorfall zeigt zweierlei. Erstens hat die AfD längst die Maske der bürgerlich­en Partei fallen lassen. Da mögen Spitzen aus Land und Bund betonen, man stehe zur Demokratie. Doch die AfD-Landtagsfr­aktion lässt unter ihrem Chef Bernd Gögel so ziemlich jede Beleidgung oder Hetze gegen Minderheit­en durchgehen.

Zweitens: Die übrigen Parteien und die Medien stehen vor einem Dilemma. Die AfD verletzt bewusst Grenzen, wird dafür wie alle anderen sanktionie­rt und inszeniert sich dann als Opfer. Wer das kritisiert, bietet der Inszenieru­ng eine Plattform. Wer das jedoch ignoriert, leistet dem schleichen­den Verfall demokratis­cher Regeln Vorschub.

k.korf@schwaebisc­he.de

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