Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das erfreut: Kita-Ausbau, Geld für Bauland
Nur dass die Sporthalle kleiner ausfällt, wird in Bihlafingen bedauert.
BIHLAFINGEN - Ein wenig gemurrt haben Bihlafingens Ortschaftsräte schon, enttäuscht darüber, dass die in Planung befindliche Sporthalle aus Kostengründen kleiner ausfällt als erhofft. Doch unterm Strich zeigten sie sich bei der Haushaltsberatung am Dienstag zufrieden mit dem städtischen Etatentwurf für 2019 und stimmten einmütig zu.
Rückblende: 2,5 Millionen Euro dürfe die Halle kosten, legte der Gemeinderat im Juli 2017 fest. Dann stellte sich heraus, dass der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs, würde er ohne Abstriche realisiert, bei 3,1 Millionen Euro landen würde. Das wollten Laupheims Stadträte nicht akzeptieren; sie folgten mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, eine in der Höhe und bei den Nebenräumen geschrumpfte Halle zu bauen, für geschätzte 2,77 Millionen, inklusive Austattung und Außenanlage. Ein Antrag der CDU, keine Abstriche zu machen, wurde bei 10:10-Stimmengleichheit abgelehnt.
Den großen Wurf verpasst
„Zuerst heißt es, 2,5 Millionen reichen aus. Dann hat der Planer den Auftrag und sagt: Es kostet 3,1 Millionen. So geht das doch nicht“, ärgerte sich Ortschaftsrat Peter Erath am Dienstag. Über diese Kostenhürde hätte man springen können, meinte Peter Fritzenschaft. „Schade, Chance verpasst. Ich hoffe, dass uns das nicht irgendwann reut.“Gut findet Fritzenschaft dagegen manch anderes wie die höheren Ansätze für die Jugendförderung und den Straßenunterhalt. Sein Resümee: „Ich finde mich in diesem Haushalt wieder.“
Auch Irene Schwendt hätte sich gewünscht, dass es bei Gesamtinvestitionen der Stadt von 34 Millionen Euro „nicht an 300 000 Euro scheitert“– und Erich Pelzl, dass der OB für die größere Lösung stimmt. Die Bihlafinger seien quasi genötigt worden: „Ihr nehmt, was ihr kriegt, oder wartet weiter.“
Man müsse schon hinterfragen: „Wo kommen wir her?“, erwiderte Gerold Rechle und lieferte die Antwort gleich mit: „aus einem kleinen, stinkenden Raum“. Jetzt aber sei man auf dem Weg zu einer nagelneuen Sporthalle, deren Spielfeld unverändert 27 mal 15 Meter messe. Das sei mitnichten eine minderwertige Lösung. Wenn schon in der Entwurfsplanung so große Kostensprünge passierten, sei Vorsicht geboten, gab Rechle zu verstehen, zumal die Stadt in den nächsten Jahren noch etliche Millionen für Sporthallen werde aufbringen müssen. Im Übrigen habe auch der Ortschaftsrat dem kleineren Raumprogramm mehrheitlich zugestimmt. Damit habe sich das Gremium allerdings sehr schwer getan, merkte die Ortsvorsteherin Rita Stetter an.
„Das wird eine wunderbare neue Anlage. Wenn sie erst steht, werden Sie das auch erkennen“, sagte Rechle und erinnerte daran, dass er sich – damals Kämmerer – für einen Neubau stark gemacht habe, als das Projekt im Gemeinderat noch nicht mehrheitsfähig war, und „gegen Widerstände im eigenen Haus“. Das wissen die Ortschaftsräte, wie anklang, durchaus zu würdigen.
Auch das fehlende Stuhllager war Thema. „Es war nicht Bestandteil der Wettbewerbsaufgabe“, betonte Rechle. Dass der Aufzug gestrichen sei, sei ein haltloses Gerücht. Nach jetzigem Stand müssten die Stühle im Geräteraum gestapelt werden, sagte Rita Stetter. Wenn nirgends Platz sei, werde es am Ende keine Einschulungsfeier mehr in Bihlafingen geben, sondern nur noch in Rot, mahnte eine Elternvertreterin.
„Wir geben jetzt Gas“
„Wir geben jetzt Gas“, versprach der OB. Er geht davon aus, dass die Sporthalle Ende 2020 fertig ist. Im Haushalt 2019 stellt die Stadt 600 000 Euro als erste Rate bereit. Für 2020 gibt es eine Verpflichtungsermächtigung über eine Million. In den Jahren 2019/ 2020 hofft die Verwaltung auf insgesamt 590 000 Euro Zuschuss.
Ein zweiter Investitionsschwerpunkt nächstes Jahr in Bihlafingen ist die Erweiterung des Kindergartens „Spatzennest“um eine dritte Gruppe. 487 000 Euro sind dafür eingeplant, die Finanzdezernentin Elena Breymaier rechnet mit 120 000 Euro Zuschuss. Auch Ganztagsbetreuung soll angeboten werden. „Bedarf ist da“, sagte Rita Stetter.
250 000 Euro sind gesetzt für Grunderwerb im Bereich Schnürpflinger Straße/Hinter der Kirche II. Bihlafingen brauche Bauplätze und auch künftig Neubürger und Kinder, um die vorhandene Infrastruktur zu halten, sagte Rita Stetter – „für uns als kleine Gemeinde eine Existenzfrage“.
Apropos: Das Schulhaus sei in starkem Maß sanierungsbedürftig, so die Ortsvorsteherin. Ein Dorn im Auge sind Lehrern und Eltern die außen liegenden, nur über den Pausenhof zugänglichen Toiletten. Sie würden regelmäßig auch von Schulfremden benutzt – „das ist uns eine Sorge“. Die Schulsanierung ist in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen.