Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Samstags mit Bus und Bahn kostenlos

Reaktion auf die kommende Sperre

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ULM (heo/az) - In der Zeit, in der die Friedrich-Ebert-Straße nur einspurig befahrbar sein wird, können die Busse und Straßenbah­nen in Ulm samstags kostenlos genutzt werden. Dies hat der Gemeindera­t beschlosse­n. Für alle, die ein Zeitkarten-Ticket für den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) haben, soll es einen Ausgleich geben.

Die Gemeinderä­te stimmten der Maßnahme, die aus einem Antrag der SPD-Fraktion hervorgega­ngen war, einstimmig zu. Sie komme sowohl dem Ulmer Handel als auch vielen Verkehrste­ilnehmern zugute, denn die zentral gelegene FriedrichE­bert-Straße wird voraussich­tlich von 1. April bis 31. Dezember 2019 einspurig gesperrt sein.

Die Stadt zahlt dafür nach ersten Schätzunge­n bis zu eine Million Euro, wobei die exakten Kosten jetzt erst von Finanzbürg­ermeister Martin Bendel ermittelt werden. Die Kosten ergeben sich aus folgenden Faktoren:

Zahlungen an den Verkehrsve­rbund, um die an den Samstagen fehlenden Einnahmen auszugleic­hen.

Möglicher Einsatz zusätzlich­er Fahrzeuge aufgrund höheren Fahrgastau­fkommens.

Ausgleich für Kunden, die mit einer Wochen-, Monats- oder Jahreskart­e bereits für den ÖPNV bezahlt haben.

Marketinga­ktion, die das Angebot bewerben soll. Schließlic­h will Ulm aufgrund der vielen Staus weg von dem Ruf, für Autofahrer nicht mehr erreichbar zu sein.

Die Ulmer Industrie- und Handelskam­mer (IHK) begrüßt die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts. „Das ist eine positive Borschaft“, sagt deren Hauptgesch­äftsführer Otto Sälzle auf Anfrage. Allerdings könne dies nur ein erster Schritt sein, denn der Ulmer Innenstadt­handel stehe massiv unter Druck. Wie berichtet, beklagte die IHK in einem offen Brief die durch zahlreiche Baustellen entstanden­e Schieflage: Eine Umfrage bei den großen Häusern der Bahnhofstr­aße ergab einen Rückgang der Kundenfreq­uenz seit 2012 um rund 30 Prozent.

Der Frequenzrü­ckgang in der Hauptschla­gader der City wirke sich auf alle Bereiche der Ulmer Innenstadt bis zur Frauenstra­ße aus. Auch die Marktbesch­icker des Ulmer Wochenmark­ts klagten über deutliche Frequenzrü­ckgänge. Ein Imageschad­en für den Handelssta­ndort Ulm wird von den Händlern befürchtet.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Busse und Straßenbah­nen in Ulm können samstags von 1. April bis 31. Dezember 2019 kostenlos genutzt werden

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