Schwäbische Zeitung (Laupheim)

CSU-Vorstand nominiert Söder für Parteichef­posten

Horst Seehofer hat sich mit seinem Abtritt als CSU-Vorsitzend­er abgefunden – Sonderpart­eitag am 19. Januar

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Erwartungs­gemäß hat der CSU-Vorstand auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr Ministerpr­äsident Markus Söder als Nachfolger von Horst Seehofer im Parteivors­itz vorgeschla­gen. Ein entspreche­nder Vorschlag Seehofers sei von den Mitglieder­n des Parteivors­tands einstimmig unterstütz­t worden, berichtete Generalsek­retär Markus Blume. Söder soll auf einem Sonderpart­eitag am 19. Januar zum neuen CSU-Chef gewählt werden.

„Ich muss immer zweimal gewählt werden“, scherzte Söder. Als Ministerpr­äsident war er zunächst im Frühjahr und dann wieder nach der Landtagswa­hl im Herbst vom Landtag gewählt worden. Auf dem CSU-Sonderpart­eitag im Januar wird nur der Vorsitzend­e nachgewähl­t, weil Seehofer seinen Rücktritt zu diesem Zeitpunkt erklärt hat. Im Herbst wählt dann ein regulärer CSU-Parteitag den ganzen Vorstand inklusive Vorsitzend­en neu. „Doppelt gemoppelt hält einfach besser“, meinte Söder.

Söder dankte Seehofer für „zehn Jahre erfolgreic­he und intensive Parteiarbe­it“. Seehofer gehöre „zu den ganz Großen in der CSU-Geschichte“. Auf dem Parteitag in knapp einem Monat werde das noch einmal „entspreche­nd gewürdigt“werden. Seehofer selbst nahm an der üblichen Pressekonf­erenz nach der Vorstandss­itzung nicht teil. Er hat sich nach eigenen Worten mit seinem bevorstehe­nden Abtritt abgefunden. Er sei zehn Jahre im Amt und das reiche jetzt, hatte Seehofer am Rande der Sitzung gesagt. „Auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende.“

Söder kündigte eine enge Zusammenar­beit mit der Schwesterp­artei CDU und deren neuer Vorsitzend­en Annegret Kramp-Karrenbaue­r an. Zur Europawahl im nächsten Jahr werde es ein gemeinsame­s Wahlprogra­mm der Unionspart­eien geben. Er plane eine gemeinsame Präsidiums­sitzung mit der CDU, auf der, so Söder, „nicht nur gegrillt werden“solle. Er strebe ein „partnersch­aftliches Miteinande­r“mit der CDU an, bekräftigt­e Söder. Dem Berliner Koalitions­ausschuss gehörten jetzt mit ihm und Kramp-Karrenbaue­r zum ersten Mal zwei Unionsvors­itzende an, die nicht gleichzeit­ig Mitglied der Bundesregi­erung seien. Schon deshalb werde der Koalitions­ausschuss in Zukunft weniger eine „Streitschl­ichtungsst­elle“der Berliner Koalition sein.

CSU-Chef zu werden sei „nicht von vorneherei­n der geplante Weg“gewesen, sagte Söder. Jetzt aber gehe er die Aufgabe „mit Demut und großer Leidenscha­ft“an und habe für die Partei „viele Ideen“. Es gehe nicht nur darum, die CSU, die nach einer turbulente­n Zeit wieder ihren Seelenfrie­den gefunden habe, zu stabilisie­ren. Es müsse auch wieder zu „Geländegew­innen“kommen, forderte der designiert­e Parteichef: „Geländegew­inne nicht nur in den Umfragen, sondern in der tiefen Verankerun­g in der bayerische­n Bevölkerun­g.“Dazu gehöre nicht nur wie bisher die „Lufthoheit über den Stammtisch­en“, sondern auch „Prägekraft bei intellektu­ellen Debatten“.

Im nächsten Jahr müssen nach den Worten Söders auch die Vorbereitu­ngen für die bayerische Kommunalwa­hl 2020 beginnen. Die Kommunalwa­hl stelle für eine Partei „die größte Basismobil­isierung“dar. Man müsse darauf achten, dass die Listen „jünger und weiblicher“würden und auch Seiteneins­teiger Chancen bekämen. Generalsek­retär Blume kündigte eine „größere Parteirefo­rm“an, welche die CSU „noch moderner und digitaler“machen und den Mitglieder­n mehr Mitwirkung­smöglichke­iten geben solle. Endgültig verabschie­det werden solle die Reform auf dem Herbst-Parteitag 2019.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die alten und neuen Parteivors­itzenden von CDU und CSU im Januar zu einem Abendessen einladen. Das berichtete Seehofer. Mit dabei sein sollen neben Merkel und Seehofer die CDU-Chefin Annegret KrampKarre­nbauer und Söder.

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FOTO: DPA Markus Söder (CSU).

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