Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hälfte der jungen Deutschen will häufiger offline sein
Gute Vorsätze: auch weniger Stress weit vorne
BERLIN (AFP/dpa) - Die Warnungen von Suchtforschern vor dem Handy scheinen gehört zu werden: Jeder zweite junge Deutsche hat sich für das neue Jahr vorgenommen, häufiger offline zu sein. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit gab etwa die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen an, 2019 Handy, Computer und Internet weniger nutzen zu wollen. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist das ein Anstieg um fast 70 Prozent. Die wichtigsten guten Vorsätze sind aber nach wie vor Stressabbau und mehr Zeit für Familie und Freunde.
Die Krankenkasse fragte zum fünften Mal in Folge die Nutzung von digitalen Medien ab. Danach stieg die Zahl der Menschen, die öfter mal abschalten wollen, seit 2014 insgesamt von 15 auf 25 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen planen sogar 49 Prozent, ihren digitalen Medienkonsum im neuen Jahr einzuschränken ein Plus von 69 Prozent im Vergleich zu 2014.
Psychologin Franziska Kath begrüßte den „Offline-Trend“am Montag in einer Mitteilung der Krankenkasse: „Wer Smartphone und Computer öfter mal ausschaltet, bleibt entspannt und fördert seine Konzentrationsfähigkeit. Auch der Schlaf verbessert sich.“Erst im September hatten Suchtforscher auf einem Kongress am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vor „Social Media Disorder“gewarnt, einer Form der Internetabhängigkeit, die vor allem Mädchen betreffe.
Mehr Zeit für Familie und Freunde
Auf Platz eins der guten Vorsätze rangiert allerdings erneut der Wunsch nach weniger Stress. 62 Prozent der Deutschen nehmen sich für das neue Jahr vor, Stress abzubauen oder zu vermeiden. Mit dichtem Abstand folgt auf Platz zwei der Vorsatz, mehr Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen (60 Prozent).
Klassiker wie mehr Sport und gesündere Ernährung folgen mit 57 und 49 Prozent. Jeweils gut ein Drittel möchte abnehmen (34 Prozent) und sparsamer sein (32 Prozent). Jeder Neunte möchte den Jahreswechsel zudem nutzen, um mit dem Rauchen aufzuhören (elf Prozent). Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Forsa befragte im November 3529 Bundesbürger.
Der Umfrage zufolge gelang es zuletzt immerhin jedem zweiten Deutschen, seine guten Vorsätze für das neue Jahr vier Monate und länger durchzuhalten. DAK-Psychologin Franziska Kath rät, die guten Vorsätze am besten mit einem ganz konkreten Plan anzugehen und festzulegen, was und in welcher Zeit man etwas ändern möchte. Dabei sollte im Vorfeld auch durchdacht werden, wie auf Hürden zu reagieren ist.