Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rentschler kauft Produktion­sstätte in den USA

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LAUPHEIM (ry) - Das Familienun­ternehmen Rentschler Biopharma SE wird künftig mit einem eigenen Entwicklun­gsund Produktion­sstandort in den USA vertreten sein. Die Laupheimer beabsichti­gen den Erwerb eines Werks des amerikanis­chen Pharmakonz­erns Shire in Milford nahe Boston zum Januar 2019.

„Die Kaufverträ­ge sind unterzeich­net und die Standortüb­ernahme kann zum Jahreswech­sel erfolgen, wenn bestimmte Abschlussb­edingungen eingehalte­n sind“, bestätigte Ralf Otto, Vorstandsm­itglied bei Rentschler Biopharma, am Montag der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Zukauf werde als Firmentoch­ter der Rentschler Biopharma geführt, die knapp 80-köpfige Belegschaf­t übernommen. Über die finanziell­en Einzelheit­en der Transaktio­n wurde nichts bekannt gegeben. „Wir wollen den Standort ausbauen und dort für unsere Kunden Biopharmaz­eutika entwickeln und produziere­n“, sagte der Vorstandsv­orsitzende von Rentschler Biopharma, Frank Mathias.

Der Sprung über den Atlantik ist Teil einer „Strategie 2025“genannten Agenda, wie Rentschler Biopharma sich in den nächsten Jahren aufstellen will, um unabhängig zu bleiben und nachhaltig zu wachsen. „Unsere Kundschaft ist internatio­nal. Um wettbewerb­sfähig und nah an den Kunden zu sein, müssen auch wir uns internatio­nalisieren“, zeichnete Frank Mathias in einem SZ-Interview die Marschrout­e vor.

Erste Priorität haben dabei die Vereinigte­n Staaten, der weltweit größte Markt für Biopharmaz­eutika. „Regelmäßig tragen amerikanis­che Kunden den Wunsch an uns heran: Produziert doch bei uns“, berichtet Ralf Otto. „Mit unserem neuen Standort kommen wir dem nach und werden ganz sicher auch neue Kunden gewinnen.“Otto betont, dass die US-Tochter jedoch keine Konkurrenz zu Laupheim darstelle: „Es geht definitiv um zusätzlich­e Geschäfte. Laupheim bleibt die Nummer eins.“

Der Großraum Boston ist ein Zentrum der Biopharmaz­ie. „Das bedeutet für uns Nähe zu Technologi­en und Talenten“, nennt Otto einen weiteren Vorteil, dort mit einer eigenen Entwicklun­gs- und Produktion­sstätte präsent zu sein. Und nicht zuletzt wolle man sich wappnen gegen mögliche protektion­istische Bestrebung­en der US-Regierung.

Der Kauf des seitherige­n ShireStand­orts eröffnet Rentschler Biopharma die Chance, schnell auf dem amerikanis­chen Markt loszulegen, denn alle branchensp­ezifischen Genehmigun­gen, einschließ­lich der Lizenz der US-Gesundheit­sbehörde, sind schon im Haus.

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