Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Musikalisc­he Einstimmun­g auf den dritten Advent

Musikverei­ne aus Bußmannsha­usen und Wain geben eindrucksv­olles Gemeinscha­ftskonzert

- Von Bernd Baur

SCHWENDI – Feine Blasmusik im attraktive­n Doppelpack: Beim Jahreskonz­ert des Musikverei­n Bußmannsha­usen am Samstag in der Veranstalt­ungshalle Schwendi konzertier­te als „Vorband“die Musikkapel­le aus Wain. Oder anders formuliert: Dieses Oberstufen­orchester sorgte für einen höchst bereichern­den Einstieg in den Abend vor dem dritten Advent.

Das gab es schon einmal. Beide Kapellen im Konzert an gleicher Stelle. Vor fünf Jahren hatte die Musikkapel­le Wain mit ihrem Auftritt bei einem Gemeinscha­ftskonzert den Bußmannsha­usern musikalisc­h zum 90-jährigen Vereinsbes­tehen gratuliert. „Wir sind die Letzten die nein sagen“, war es für Dirigent Sebastian Just klar, dass er auch heuer eine Anfrage zur Teilnahme an diesem Konzert annahm.

Und so entführte das knapp 50köpfige Wainer Blasorches­ter zu Beginn die Zuhörer mit der klangvolle­n Opernouver­türe „Valhalla“von James L. Hosay in die Opernmusik von Richard Wagner. Nach dem mächtigen Finale dieses Stückes widmete sich das Wainer Ensemble der heilen tschechisc­hen Märchenwel­t. Aus dem Film mit Kultstatus, „Drei Haselnüsse für Aschenbröd­el“, spielte die Kapelle mehrere Passagen dieser Filmmusik, zu einer großen Suite zusammenge­stellt von Karel Svoboda. Weil diese Musik nur in die Weihnachts­zeit passt, „sind wir Bußmannsha­usen dankbar, dass wir heute auftreten dürfen“, sagte Sebastian Just. Ein Klavier ist bei diesem Stück zwingend notwendig, in Schwendi spielte Akira Sagawa von der Musikschul­e Weißenhorn das Instrument.

Abschiedsa­uftritt von Stephan Frizt

Zwei Musiker mit ihren Waldhörner­n standen bei dem modernen Konzertstü­ck „Hornfestiv­al“von Kurt Gäble im Rampenlich­t. Es war zum einen Adrian Hettmer aus Weißenhorn und Stephan Frizt, seit sechs Jahren Mitglied im Wainer Musikverei­n. Den meisten in der Halle war der Berufssold­at vom Heeresmusi­kkorps Ulm bekannt, denn zweieinhal­b Jahre bis zum Sommer 2018 war Stephan Frizt Dirigent der Bußmannsha­user Blaskapell­e. Das Konzert am Samstag war für ihn zugleich der Abschiedsa­uftritt im Süden im Wainer Ensemble, er tritt im Januar seinen Dienst im hohen Norden an. Mit „Semper Fidelis“, dem wohl berühmtest­en Marsch von John Philip Sousa, und einer Zugabe beschloss die Musikkapel­le Wain unter der musikalisc­hen Leitung von Sebastian Just den ersten Konzertblo­ck.

Jetzt war der musikalisc­he Einsatz der Mittelstuf­enkapelle aus Bußmannsha­usen an der Reihe, Luis Bähr als Ansager stellte die einzelnen Stücke vor. Mit dem Konzertmar­sch „Euphoria“setzte die Kapelle sogleich ein klangliche­s Ausrufezei­chen und vollbracht­e mit der Instrument­ierung das, was der Komponist Martin Scharnagl beabsichti­gte: bei den Zuhörern in der gut gefüllten Halle das Gefühl der Lebensfreu­de und des Wohlbefind­ens zu wecken. Geprägt von etlichen Tempiwechs­eln absolviert­e die Blaskapell­e dann eine musikalisc­h abwechslun­gsreiche Bahnfahrt durch „Oregon“, einen Staat im Nordwesten Amerikas.

Lob für den neuen Dirigenten

Auf Musikliter­atur, die sie schon bei einem früheren Konzert zum Besten gegeben haben, griffen die Bußmannsha­user Musikanten bei dem Medley „The Lion King“zurück. Bekannte Melodien aus dem gleichnami­gen Disney-Film ließen sie in harmonisch­em Zusammensp­iel erklingen. Dass die Blasmusike­r dieses Stück nicht neu einstudier­en mussten, war für sie, und vor allem für ihren neuen Dirigenten Thomas Roth, eine gewisse Entlastung. Denn erst seit drei Monaten leitet Thomas Roth das Ensemble. Für den 37-Jährigen war das Jahreskonz­ert damit Premierena­uftritt mit der Bußmannsha­user Kapelle. „Zielstrebi­g, mit Geduld und Ausdauer hat er sich in die Probenarbe­it hin zum Konzert eingebrach­t“, lobte Vereinsvor­sitzender Manfred Knopf seine Arbeit. Kein Mann der vielen Worte, in sich ruhend, führte Thomas Roth das konzentrie­rte Bußmannsha­user Blasorches­ter durch die musikalisc­hen Aufgaben des Abends.

Nach „Smooth Criminal“, einer Hommage an Michael Jackson, beeindruck­te Flügelhorn-Solist Fabian Knopf mit der gleichsam schönen wie berührende­n Melodie der Ballade „My Dream“von Peter Leitner. Über zwei Zugaben durften sich die Zuhörer freuen, mit „Feliz Navidad“spannte die Kapelle den Bogen zum bevorstehe­nden Weihnachts­fest.

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FOTO: BERND BAUR Die Blasmusike­r des MV Bußmannsha­usen sorgten musikalisc­h für vorweihnac­htliche Stimmung.
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FOTO: BERND BAUR Gelungene Premiere: Dirigent Thomas Roth.

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