Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nun wird die Kirchendecke untersucht
Ein Loch klafft im Deckenfresko in St. Blasius – Am Montag kam ein Gutachter nach Ehingen
EHINGEN - In der Ehinger Stadtpfarrkirche klafft ein großes Loch in einem der Fresken an der Decke – das Holz darunter scheint hervor. Ein Quadratmeter groß ist die Stelle in 13,5 Meter Höhe, der Stuck hat sich von der Decke gelöst und ist im Kirchenschiff, auch auf einer der Bänke, zerschellt. Die abgebrochenen Stücke liegen noch auf dem Boden. „Es wird ganz sicher mehrere Wochen dauern, bis die Kirche wieder geöffnet werden kann“, betont Gesamtkirchenpfleger Peter Hecht von der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Ehingen am Montag. Dass die Decke der Kirche jetzt bröckelt, hätte nicht passieren dürfen, erklärt er. Sie wurde nämlich erst vor rund 20 Jahren restauriert. „Das so etwas passiert, ist ungewöhnlich nach so kurzer Zeit.“
Im Jahr 1997 hätten in der Kirche umfassende Restaurationsarbeiten stattgefunden, erklärt der Gesamtkirchenpfleger. 2,5 Millionen D-Mark habe man damals investiert, habe alles neu gemacht und gemalt. Rund 100 000 D-Mark habe allein das Aufstellen des Gerüsts gekostet. Müsste man so eine Decke tatsächlich alle 25 Jahre restaurieren, würde das ganz schön teuer werden, erklärt er.
In der Vergangenheit habe man den Bauschutt auf den Decken in den Kirchen häufig einfach nicht herunter geräumt, erklärt Hecht. Dadurch vermodere alles – deshalb sei die Decke von St. Blasius bereits restauriert worden, genauso wie die in sieben weiteren Kirchen in der Region in den vergangenen fünf Jahren – zum Beispiel in Erbstetten oder in der Liebfrauenkirche. Der Zustand der Kirchen in der Seelsorgeeinheit sei daher „mittlerweile ziemlich gut“.
Gerade habe eine Firma nach dem zweiten Deckenfresko in der Stadtpfarrkirche geschaut, weil dort bereits ein kleines Stück abgebröckelt war. Ein hohes Gerüst wurde aufgebaut. Dann, am vergangenen Donnerstag, begann das Fresko daneben zu bröckeln, aber gehörig. „Deshalb müssen wir jetzt schon genau gucken, was da los ist“, sagt Hecht. Es müsse wohl die komplette Decke untersucht werden. Ein Statiker sei bereits vor Ort gewesen. „Am Dach ist definitiv nichts, es gibt keine Bewegungen“, sei danach klar geworden. Was die wirkliche Ursache für die bröckelnde Decke ist, wisse man allerdings noch nicht. Mit dem Denkmalamt sei man in Kontakt. Am Montag war ein Gutachter vor Ort. Hecht geht davon aus, dass über Weihnachten, vor Mitte Januar nicht mehr viel passieren wird.
Da die Pfarrkirche direkt zur Kirchengemeinde der Seelsorgeeinheit und nicht wie die Konviktskirche oder das Münster Obermarchtal zur Diözese gehört, habe man auch selbst die Kosten tragen beziehungsweise sich um die Finanzierung zu kümmern, erklärt der Gesamtkirchenpfleger. Aber natürlich hoffe man auf Zuschüsse, zum Beispiel durch die Diözese in Rottenburg.
Ordner werden vor Ort sein
Die Gottesdienste an Weihnachten finden nun in der Liebfrauenkirche statt. „Das funktioniert, nur ein bisschen beengter“, sagt Hecht. Denn in der Liebfrauenkirche finden rund 500 Menschen Platz, nur halb so viel wie in St. Blasius. Mit Ordnern vor Ort werde man auf Nummer sicher gehen und schauen, dass so viele wie möglich einen Platz in der Kirche finden. Allerdings: „Wenn die Kirche voll ist, dann ist sie voll“, betont Hecht, der seit fünf Jahren für die Gesamtkirchenpflege zuständig ist. Die Dacharbeiten in der Liebfrauenkirche seien „zum größten Teil abgeschlossen“. Es stünden nur noch kleinere Arbeiten innerhalb vom Dach an, die man ohne Gerüst machen könne.
Zusammen mit dem Gutachter wurde am Montag beschlossen, in St. Blasius ein Gerüst auf der ganzen Breite auf einem Viertel der Kirchenfläche aufzustellen. „Der Gutachter hat gesagt, dass es in letzter Zeit in verschiedenen Kirchen im größeren Umkreis Probleme gab“, erzählt Hecht. Nun gilt es die Ursache des Problems in der Ehinger Stadtpfarrkirche herauszufinden.