Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Arbeit finden und in Deutschland bleiben
Projekt der Caritas Ulm/Alb-Donau unterstützt Geflüchtete bei Jobsuche
ULM - „Der Wunsch zu arbeiten, der ist immer da.“Das ist die Erfahrung von Linda Welker. Sie arbeitet bei der Caritas Ulm/Alb-Donau im Projekt „Netzwerk Bleiben mit Arbeit“: Ein Projekt, das seit März 2016 läuft und nach wie vor für die Geflüchteten der Region wichtig ist.„Unser Projekt hilft diesen Menschen hier einen Job oder eine Ausbildung zu finden und es gibt nach wie vor großen Bedarf“, sagt sie.
Finanziert wird „Netzwerk Bleiben mit Arbeit“vom Europäischen Sozialfond und dem Bundesarbeitsministerium. Es läuft offiziell noch bis Ende 2019 – eine Verlängerung bis Dezember 2020 wurde bereits beantragt. Das Projekt ist ein überregionales Projekt mit verschiedenen Trägern in Biberach, Friedrichshafen, Konstanz, Singen und Ravensburg. In Ulm und dem Alb-Donau-Kreis ist die Caritas der Träger. Neben Linda Welker gibt es noch drei weitere Projektmitarbeiterinnen.
„Unsere Arbeit besteht aus zwei Säulen: der individuellen Beratung sowie dem Angebot an Qualifizierungskursen“, sagt Welker. Rund ein Drittel der Teilnehmer im Projekt stammt jeweils aus Syrien, aus anderen arabischen Ländern und aus Afrika. „Wir wollen diesen Menschen ein Netzwerk bieten, in dem sie Arbeit oder eine Ausbildung finden können. Dafür kooperieren wir mit der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Jobcenter“, erklärt Welker.
Die meisten Teilnehmer des Projektes seien junge Männer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren, die über eine relativ gute Schulbildung verfügen, sagt Welker. „Die meisten haben zwischen 9 und 12 Schuljahre hinter sich“, ergänzt sie. Dennoch haben viele Geflüchtete nach ihrer Ankunft in Deutschland große Probleme, einen Job oder eine Ausbildung zu finden. „Die fehlenden Kenntnisse der deutschen Sprache sind oft ein großes Problem. Außerdem ist den Geflüchteten die Arbeitswelt in Deutschland und das System, das dahinter steckt, oft schlicht unbekannt“, sagt Welker.
Mitarbeiter sind mit Rat und Tat dabei
Seit Beginn des Projektes wurden in Ulm rund 350 Menschen betreut, die Vermittlungsquote liegt bei 40 Prozent: „Damit können wir sehr zufrieden sein“, sagt Linda Welker. Im Projekt der Caritas Ulm/Alb-Donau stehen die Projektmitarbeiterinnen den Geflüchteten bei allen Fragen und Anliegen rund um die Themen Arbeit und Ausbildung zur Verfügung. „Wir unterstützen sie bei der Berufsorientierung, recherchieren mit ihnen Stellen, erstellen mit ihnen Bewerbungsunterlagen oder begleiten sie auf Wunsch zu Vorstellungsgesprächen“, erklärt Welker.
Und wenn es dann klappt mit einem Job oder einer Ausbildung, dann freut das nicht nur den Klienten, sondern auch die Mitarbeiterinnen im Projekt: „Es ist für uns immer ein schöner Moment, wenn wir einen Teilnehmer erfolgreich vermitteln konnten“, sagt Linda Welker und ergänzt: „Für denjenigen eröffnen sich damit ganz neue Möglichkeiten: Er kann sich entweder hier in Deutschland eine Existenz aufbauen oder sein Wissen und das Gelernte später mit in sein Heimatland nehmen.“
Doch mit einem Arbeits- oder Ausbildungsvertrag endet die Betreuung der Klienten nicht zwangsläufig: „Das richtet sich ganz nach dem individuellen Bedarf. Manchmal sind wir auch noch weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für die Geflüchteten“, sagt Welker. Denn eines dürfe nie vergessen werden: „Unsere Klienten sind zwar nicht zimperlich, sie haben in ihrer Vergangenheit viel erlebt und mussten vieles mitmachen. Aber die meisten sind hier in Deutschland alleine und auf sich alleine gestellt. Sie haben oftmals keine Familie, keine Freunde. Dafür sind wir da.“
Auch wenn das Projekt garantiert bis Ende 2019 finanziert ist, werden dennoch Spenden benötigt: „Damit können wir vor allem unseren Klienten die Fahrtkosten beispielsweise zu einer Praktikumsstelle, zu Vorstellungsgesprächen oder Kursen oder auch zu uns an den Weinhof erstatten“, betont Welker. Und auch die Kosten für Bewerbungsunterlagen, wie Fotos, Mappen oder ähnliches müssen über Spenden finanziert werden. „Eines ist sicher“, sagt Welker, „die Spenden kommen direkt und vollumfänglich unseren Klienten zugute.“