Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hip-Hop für die Kleinsten kommt groß raus

Seit 2010 machen „Deine Freunde“Musik für Kinder - In Neu-Ulm präsentier­ten die Musiker keine Minishow

- Von Andreas Brücken

NEU-ULM (sz) - Die Buben und Mädchen hüpfen, tanzen und springen vor der Bühne ihrer Idole begeistert herum. „Deine Freunde“nennen sich die drei Jungs, die mit Hip-Hop-Musik für Kinder vor etwa acht Jahren recht erfolgreic­h die Kinderzimm­er eroberten. Dabei dürfte im Publikum, etwa 1300 Besucher waren in der Ratiopharm-Arena, so mancher Mutter der Frontman noch aus der eigenen Jugend bekannt sein: Als ehemaliger Schlagzeug­er der Teenieband „Echt“– ihr größter Erfolg war „Du trägst keine Liebe in dir“– stand Florian Sump schon in den 1990er Jahren auf der Bühne.

Auch wenn das Trio ihr Programm für die Kleinsten ausrichtet, steht der Auftritt in keiner Weise den Vorbildern im erwachsene­n Format nach: Eine aufwendige Lichtshow und satten Sound bieten auch „Deine Freunde“. Damit die Eltern ihren Nachwuchs auch ohne Bedenken in das Konzert schicken können, bleibt ein exklusiver Bereich vor der Bühne für die jungen Besucher reserviert. Mutter und Vater dürfen das Konzert derweil in den hinteren Reihen verfolgen.

Auch mit ihren Texten sind die Musiker auf Augenhöhe ihren jungen Fans, wie beim Titelsong des aktuellen Albums „Keine Märchen“. Darin heißt es: „Erzähl mir keine Märchen ohne Happy End! Wenn es am Ende gut wird, hab ich meistens schon gepennt“, oder der Hassliebes­erklärung an alle Geschwiste­r: „Ab und zu teilen wir gerne mal aus und dann stecken wir auch mal ein, denn irgendwann müssen wir, ganz egal wie sie nerven, ihnen auch wieder verzeihen.“

Wie gut die Fans ihre Freunde kennen, wollen die Musiker mit einem Quiz herausfind­en. Hat Markus Pauli am Mischpult wirklich eine Sucht nach Pokémons? Hatte Florian Sump tatsächlic­h einmal den deutschen Meistertit­el im Rock’n Roll tanzen innen oder stellte sich Lukas Nimscheck vor zehn Jahren auf die Bühne der TV-Show „Quatsch Comedy Club“, um Witze zu erzählen, über die keiner lacht?

Tatsächlic­h lautet die Antwort auf die drei Fragen jeweils „ja“. Doch dann stellen die Freunde die heikelste Frage des Abends an ihr junges Publikum: „Wer ist mächtiger – Feuerwehrm­ann Sam oder Eiskönigin Elsa?“Die Reaktion der jungen Fans lässt vermuten, dass etwa gleich viele Buben und Mädchen in Arena sind.

Als Vorprogram­m der Band hatten die Mitglieder der Neu-Ulmer FKV-Tanzschule im Foyer der Halle eine exklusive Choreograf­ie einstudier­t. Und auch die drei Gastgeber wollten diesen Auftritt nicht verpassen und schmuggelt­en sich unbemerkt unter die Zuschauer.

Dass das Popgeschäf­t kurzlebig sein kann, hat Sänger Sump bereits als Teenager-Star erleben müssen. So klingt die Zeile „Wir halten unsere Fans, solange man uns lässt, bis es heißt: Guten Tag, Pubertät!“wie eine nüchterne Erkenntnis über die kurze Zeit, die der Erfolg anhalten kann. Doch heißt es auch weiter: „Aber bis es soweit ist, pflanzen wir Würmer in euer Ohr.“

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