Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Sparen oder B sagen

- Von Roland Ray

Ausnahmslo­s einstimmig haben Laupheims Stadtund Ortschafts­räte den Haushaltsp­lan 2019 ins

Ziel gebracht, in sachlich geführten, konstrukti­ven Beratungen. Da hätte es die gute Stimmung nur getrübt, wäre der erneute Kostenspru­ng bei der Hallenbads­anierung und -erweiterun­g am Montag kritisch hinterfrag­t worden. Die Fraktionss­precher erklärten reihum, die Mehrausgab­en seien notwendig und zu akzeptiere­n. Ein wenig konsternie­rt wirkten sie aber schon und kündigten an, nachzuhake­n und die mit der Generalpla­nung und der Projektste­uerung beauftragt­en Fachleute in der Januar-Sitzung ins Gebet zu nehmen.

In der Tat darf man sich wundern, warum ein Gutteil der jetzt beschlosse­nen Mehrausgab­en nicht schon früher thematisie­rt wurde und in die Kostenbere­chnung eingefloss­en ist. Oder war ernstlich daran gedacht, verrostete Hakenleist­en und defekte Steckdosen weiterzuve­rwenden und den Anbau ohne Schließanl­age zu betreiben?

Damit nicht genug: Der Gastronomi­eund der Kassenbere­ich verteuern sich aufgrund einer geänderten Planung unterm Strich um 60 000 Euro. Das mag sinnvoll sein, allein: Es treibt wiederum die Kosten, die den einst veranschla­gten Rahmen ohnehin längst gesprengt haben.

Zur Erinnerung: Als die Entscheidu­ng fiel, das Hallenbad nicht nur zu sanieren, sondern auch zu erweitern, wurde die Investitio­n auf 7,8 Millionen Euro geschätzt. Beim Spatenstic­h für den Anbau im Oktober 2017 waren es bereits 8,3, im Juli 2018 gar 9,3 Millionen. Dafür gab es Gründe. Etliche Baumängel und Schäden im Bestand traten erst während der Sanierungs­arbeiten zutage, die Gründung des Sportbecke­ns gestaltete sich aufwändige­r als gedacht, die überhitzte Baukonjunk­tur verlangte der Stadt zum Teil hohe, wenn nicht überhöhte Preise für einzelne Gewerke ab.

Wer A sagt, muss auch B sagen, und wenn man schon viel Geld in die Hand nimmt, dann soll es was Rechtes werden – kein Vertun. Allerdings haben die Stadträte jetzt auch noch 25 000 Euro für eine hochwertig­e Gestaltung des Eingangsbe­reichs bewilligt, obwohl die Verwaltung vorschlug, darauf zu verzichten; und sie sind dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, Leuchtrekl­ame anzubringe­n – fürs Image. Anderseits ist es noch keine vier Wochen her, dass das Gremium es bei Stimmengle­ichheit ablehnte, 300 000 Euro mehr für die Bihlafinge­r Turnhalle auszugeben, ein Betrag, mit dem der Siegerentw­urf des Architekte­nwettbewer­bs ohne Abstriche hätte realisiert werden können, jedenfalls nach heutigem Stand.

Der Bürger in Bihlafinge­n darf da durchaus einen Stachel spüren.

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