Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Sparen oder B sagen
Ausnahmslos einstimmig haben Laupheims Stadtund Ortschaftsräte den Haushaltsplan 2019 ins
Ziel gebracht, in sachlich geführten, konstruktiven Beratungen. Da hätte es die gute Stimmung nur getrübt, wäre der erneute Kostensprung bei der Hallenbadsanierung und -erweiterung am Montag kritisch hinterfragt worden. Die Fraktionssprecher erklärten reihum, die Mehrausgaben seien notwendig und zu akzeptieren. Ein wenig konsterniert wirkten sie aber schon und kündigten an, nachzuhaken und die mit der Generalplanung und der Projektsteuerung beauftragten Fachleute in der Januar-Sitzung ins Gebet zu nehmen.
In der Tat darf man sich wundern, warum ein Gutteil der jetzt beschlossenen Mehrausgaben nicht schon früher thematisiert wurde und in die Kostenberechnung eingeflossen ist. Oder war ernstlich daran gedacht, verrostete Hakenleisten und defekte Steckdosen weiterzuverwenden und den Anbau ohne Schließanlage zu betreiben?
Damit nicht genug: Der Gastronomieund der Kassenbereich verteuern sich aufgrund einer geänderten Planung unterm Strich um 60 000 Euro. Das mag sinnvoll sein, allein: Es treibt wiederum die Kosten, die den einst veranschlagten Rahmen ohnehin längst gesprengt haben.
Zur Erinnerung: Als die Entscheidung fiel, das Hallenbad nicht nur zu sanieren, sondern auch zu erweitern, wurde die Investition auf 7,8 Millionen Euro geschätzt. Beim Spatenstich für den Anbau im Oktober 2017 waren es bereits 8,3, im Juli 2018 gar 9,3 Millionen. Dafür gab es Gründe. Etliche Baumängel und Schäden im Bestand traten erst während der Sanierungsarbeiten zutage, die Gründung des Sportbeckens gestaltete sich aufwändiger als gedacht, die überhitzte Baukonjunktur verlangte der Stadt zum Teil hohe, wenn nicht überhöhte Preise für einzelne Gewerke ab.
Wer A sagt, muss auch B sagen, und wenn man schon viel Geld in die Hand nimmt, dann soll es was Rechtes werden – kein Vertun. Allerdings haben die Stadträte jetzt auch noch 25 000 Euro für eine hochwertige Gestaltung des Eingangsbereichs bewilligt, obwohl die Verwaltung vorschlug, darauf zu verzichten; und sie sind dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, Leuchtreklame anzubringen – fürs Image. Anderseits ist es noch keine vier Wochen her, dass das Gremium es bei Stimmengleichheit ablehnte, 300 000 Euro mehr für die Bihlafinger Turnhalle auszugeben, ein Betrag, mit dem der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs ohne Abstriche hätte realisiert werden können, jedenfalls nach heutigem Stand.
Der Bürger in Bihlafingen darf da durchaus einen Stachel spüren.