Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schöner Essen im Königreich­saal

Aus der „Ulmer Markthalle“ist „Die Halle“geworden - Zweiter Anlauf soll zum Erfolg führen

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Ambitionie­rt ging die Ulmer Markthalle im ehemaligen Königreich­saal der Glaubensge­meinschaft der Zeugen Jehovas im Juni diesen Jahres an den Start. Um dann im Herbst wieder zu schließen. Jetzt, nach sieben Wochen Umbaupause ist das Projekt unter neuer Führung zurück. Unter dem neuen Namen „Die Halle – Food – Drinks – Culture“firmiert das gastronomi­sche Konzept seit Montag.

Vieles ist neu – aber nicht alles. „Wir haben den Kritikern zugehört“, sagt Dimitrios Katranis, der zusammen mit Feben Eyob das neue ChefDuo bildet. Die Idee, ungewöhnli­che gastronomi­sche Ansätze unter einem Dach anzubieten sei nach wie vor gut. Doch an der Umsetzung habe es gemangelt. „Es sah alles ein bisschen arg improvisie­rt aus“, sagt Katranis. Das Wohlfühlen sei zu kurz gekommen.

Statt Bierbänken gibt es jetzt Tische, Stühle und Lounge-Möbel und Besteck aus Edelstahl ersetzt die Einmal-Holzgabeln. Zudem zeugen Olivenbäum­e und Verkleidun­gen an den Wänden für einen Wandel des Chaos-Prinzips hin zu gehobener Gastlichke­it. Unter dem Motto „Yes We Can“wollen die Zwei zeigen, dass ein solches Projekt in Ulm einen zweiten Anlauf verdiene.

Das Mittagsges­chäft sei bereits in der Vergangenh­eit nicht schlecht gewesen. „Doch dann war tote Hose.“Der wahrschein­liche Grund: Die Markthalle hatte keine Alkohol-Lizenz. Diese haben sich Katranis und Eyob besorgt, sodass jetzt auch Nachtschwä­rmer hier Bier, Wein oder Longdrinks ordern können.

Der Wandel von Markthalle in „Die Halle“ist auch inhaltlich zu spüren: Der Markt ist weg, es gibt keinen Käse- oder Trockenfrü­chteVerkäu­fern mehr, die Halle gehört jetzt ganz der Gastronomi­e. „Der Saal ist einfach zu klein für eine echte Markthalle“, sagt Katranis.

Zwei der Neuen sind alte Bekannte in der regionalen Gastro-Szene: Francesco Contino verkaufte sein „Italian-Streetfood“bisher in der Augsburger Straße in Neu-Ulm aus einer kleinen Ex-Dönerbude heraus und machte sich auf diversen Streetfood-Märkten sowie als Standbetre­iber beim diesjährig­en „Ulmer Zelt“einen Namen. Zunächst betrachtet der Neapolitan­er ein Engagement als „Winterquar­tier“. Sein Büdchen in Neu-Ulm behält er erst mal zur Vorbereitu­ng, ob es dort im Sommer weiter geht, werde die Zeit zeigen.

Ludmila Wolf bereichert die Gastro-Halle um russische Spezialitä­ten. Die aus Kasachstan stammende Gastronomi­n ist durch das Café-Bistro Matroschka in der Olgastraße bekannt. „Bei uns ist alles selbst gemacht“, sagt die in einer einer Stadt 400 Kilometer südlich von Astana aufgewachs­ene Wolf.

Auf der Speisekart­e in der Halle stehen Klassiker wie die Rote-BeeteSuppe Borschtsch oder die maultasche­nähnlichen Pelmeni sowie Wareniki. Neu ist auch ein Stand „Ulmer Feinkost“, der sich auf Salate spezialisi­ert hat am Montag aber noch im Aufbau war.

Bereits in der Markthalle vertreten war „Die Köfterei“, ein auf türkische Frikadelle­n spezialisi­erter Stand. Frische vietnamesi­sche Sommerroll­en und anderer südostasia­tische Gerichte serviert Thuy Duong, die zudem das Restaurant Asia Van in der Ulmer Hoheschulg­asse betreibt. Die Vietnamesi­n bietet „Streetfood“, wie es in der Heimat ihrer Familie im Norden Vietnams gegessen werde.

Bei „Eri Soul“kocht Feben Eyob Ungewöhnli­ches: Gerichte aus dem ostafrikan­ischen Eritrea wie Favabohnen oder „Zigni“– Rindfleisc­h in scharfer Soße mit hausgemach­tem Fladenbrot.

Mit einem Bild ihrer peruanisch­en Oma (Abuelitas’s) im Logo sucht Diana Rapp Abnehmer für Empanadas und andere Südamerika­Spezialitä­ten. Die gefüllten Teigtasche­n gibt es wie gehabt auf zwei Arten: gebacken, wie sie in Peru bevorzugt werden, oder frittiert, auf kolumbiani­sche Art. Dazu serviert Rapp etwa Causa, einen KartoffelT­hunfisch-Auflauf.

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FOTO: OLIVER HELMSTÄDTE­R Die zwei Macher der Halle: Feben Eyob und Dimitros Katranis.

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