Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wo in Neu-Ulm Bäume fallen
Hitze und Krankheiten machen den städtischen Pflanzen zu schaffen, rund 100 Exemplare müssen diesen Winter weichen
NEU-ULM - In der Stadt Neu-Ulm wird bis Ende Februar wohl öfter einmal das Geräusch einer Kettensäge zu hören sein: Insgesamt müssen 102 Bäume aus Sicherheitsgründen der aus Gründen der Bestandspflege gefällt werden. Das geht aus dem aktuellen Bericht der städtischen Grünflächenabteilung hervor.
Es gibt mehrere Gründe, warum die Bäume weichen müssen, der Großteil von ihnen ist krank oder haben eine schlechte Vitalität (70,6 Prozent). In der ausführlichen Tabelle im Bericht sind dabei häufige die Worte „Pilzbefall“oder „Eschentriebsterben“zu lesen. Manche haben auch faulige Stellen. Im Gegensatz zu den als krank vermerkten Bäumen sind andere weitgehend oder bereits komplett abgestorben oder durch Stürme zu sehr beschädigt worden.
Hinzu kommen Schäden durch extreme Trockenheit und Hitze, die vor allem in diesem Jahr stark ausgeprägt waren. Auch sie müssen deshalb weg. Mit den Fällungen wurde bereits begonnen, die Arbeiten werden Ende Februar abgeschlossen sein.
Als Ersatz für die im vergangenen Winter gefällten Bäume sind bereits 142 Pflanzen neu eingesetzt worden. Auch für die Exemplare, die jetzt weichen, werden neue gepflanzt: Bis auf zwei Stück bekommen alle einen Nachfolger. Außerdem werden 58 Bäume noch zusätzlich gepflanzt.
Mit 102 Exemplaren werden in diesem Winter weniger Bäume gefällt als noch im vergangenen Jahr – damals waren es 113. Nichts jedoch zu den Zahlen vom Winter 2016: Mit 159 Fällungen waren es so viele wie seit mindestens zehn Jahren nicht. Auch damals waren die Hauptgründe für die kranken Pflanzen Pilze, Schädlinge sowie extreme Trockenheit und Hitze im Sommer.
Insgesamt wurden seit dem Jahr 2005 genau 1000 Bäume gefällt, dafür kamen 1633 neue hinzu. Dass so viele Pflanzen wegen Krankheiten weichen müssen, hat sich erst in den vergangenen fünf Jahren entwickelt.
Im Jahr 2016 hat die Abteilung Grünflächen damit begonnen, alle städtischen Bäume in einem speziellen Kataster zu erfassen. Das System muss man dabei mit vielen Daten füttern: die genaue Lage des Baumes, dessen Art und Sorte, Höhe, Stammdurchmesser, Kronenbreite, Alter und Angaben zum Licht- und Wurzelraum sind da nur einige Beispiele. Für die Erfassung und Kontrolle der Bäume hat die Verwaltung externe Baumkontrolleure hinzugezogen.
In der Nachbarstadt Ulm musste im November ein Mammutbaum am Ulmer Baumlehrpfad gefällt werden – nicht einmal 20 Jahre lang hat der Riese gelebt. Auch hier war die Ursache in heimtückischer Pilz, gegen den es kein Mittel gibt. Ebenso aussichtslos ist der Kampf gegen das Falsche Weiße Stengelbecherchen, den Pilz, der das Eschentriebssterben verursacht.
Befallene Bäume bedeuten ein großes Sicherheitsrisiko: Die morschen Äste können leicht abbrechen, auch ganze Pflanzen umstürzen. Besonders Eschen, die entlang von Straßen stehen, müssen deshalb stetig kontrolliert und bei Bedarf so schnell wie möglich gefällt werden. Im vergangenen Herbst sind beispielsweise hunderte Bäume am Rande der Verbindungsstraße zwischen Nersingen und Oberelchingen gefällt worden.