Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Großprojek­t am Bahntrog kommt voran

Neu-Ulmer Ausschuss bringt Bebauungsp­lan für Reuttier Straße auf den Weg - Der Ulmer Investor will ein Hotel und 100 Wohnungen errichten

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Investor Bekir Cam dürfte nach der jüngsten Entscheidu­ng des Neu-Ulmer Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung und Umwelt erleichter­t gewesen sein: Nach jahrelange­m Warten ist sein geplantes Großprojek­t am Bahntrog in NeuUlm jetzt ein weiteres Stück Richtung Realisieru­ng gerückt: Der Ausschuss hat die beiden dazugehöri­gen Bebauungsp­läne auf den Weg gebracht. Diese werden nun ausgelegt, Träger öffentlich­er Belange und Bürger können dann ihre Einwände abgeben. Wenn diese von den Räten behandelt wurden, kann im kommenden Jahr der Satzungsbe­schluss erfolgen.

Wie berichtet, will Cams Familienun­ternehmen, das seinen Sitz in Ulm hat, ein 10 000 Quadratmet­er großes Grundstück östlich der Reuttier Straße zwischen Bahntrog und Bahnhofsst­raße bebauen. Geplant ist unter anderem ein Hotel – ein „anspruchsv­olles Gebäude“, wie es Jörg Oberle, stellvertr­etender Abteilungs­leiter des Fachbereic­hs Stadtentwi­cklung, Umwelt und Hochbau, in der Sitzung nannte. 130 Zimmer sowie eine eigene Gastronomi­e soll das Hotel, das vorne an der Reuttier Straße stehen soll, haben. Daran anschließe­nd soll ein Wohnquarti­er entstehen – mit rund 100 Wohnungen. Mindestens 20 Prozent davon sollen dem Bebauungsp­lanentwurf zufolge Sozialwohn­ungen werden, dafür sind zwei eigene Grundstück­e sozusagen reserviert. Im ehemaligen Leplat-Gebäude sollen später einmal Studenten wohnen.

Cam hat das Gelände an der Reuttier Straße bereits 2013 in einem Bieterverf­ahren von der Firma Leplat und der Deutschen Bahn abgekauft – und dabei übrigens die Stadt NeuUlm überboten, die das Grundstück eigentlich ganz gerne selbst ihr eigen nennen wollte. Es folgten für Cam Jahre des Wartens und ein immerwähre­ndes Hin und Her zwischen dem Investor und der Stadtverwa­ltung.

Dementspre­chend erleichter­t darüber, dass es nun vorangeht, zeigten sich dann auch die meisten Ausschussm­itglieder: Antje Esser (Pro Neu-Ulm) sagte, ihre Partei sei „dankbar, dass wir das jetzt endlich hinter uns gebracht haben“. Auch Rudolf Erne (SPD) war froh, dass das Projekt „endlich in die Gänge kommt“, und Alfred Schömig (FDP) betonte: „Was lange währt, wird endlich gut.“

Gegenwind zu den vorgelegte­n Bebauungsp­länen kam dagegen erneut von den CSU-Politikern: Ihr Kritikpunk­t ist nach wie vor die verkehrste­chnische Erschließu­ng des Geländes. Diese ist von der Reuttier Straße aus vorgesehen – aber nur durch Rechtsabbi­egen. Die Ausschussm­itglieder der CSU befürchtet­en eine Überlastun­g und Verkehrspr­obleme, schließlic­h sei die Reuttier Straße jetzt schon sehr stark befahren.

Ein Gutachten kam in der Vergangenh­eit jedoch zu einem anderen Ergebnis, so dass auch Oberbürger­meister Gerold Noerenberg vor der Abstimmung nur noch zu sagen übrig blieb: „Die Mehrheit will es und wird es wohl auch so beschließe­n.“Skeptisch ist er aber immer noch, wie man an seinen folgenden Worten unschwer bemerken konnte: „Was in der Praxis dabei rauskommt, sehen wir dann in vier, fünf Jahren.“

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VISUALISIE­RUNG: BÜRO OBERMEIER So soll das neue Hotel an der Reuttier Straße aussehen, das Investor Bekir Cam errichten will.

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