Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Helgi Kolvidsson übernimmt Liechtenst­ein

Der 47-jährige Isländer wird Nationaltr­ainer – Italien ein Gegner in der Qualifikat­ion

- Von Patrick Laabs

SIGMARINGE­N - Helgi Kolvidsson übernimmt zum kommenden Jahr die Fußball-A-Nationalma­nnschaft von Liechtenst­ein. Das hat der in Ostrach lebende 47-jährige Isländer am Dienstag gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. Er unterschre­ibt einen Zweijahres­vertrag, der ab dem 1. Januar 2019 gilt.

„Es ist mir eine Ehre, dieses Amt zu übernehmen“, sagt Kolvidsson. Es gebe „auf der Erde“nicht viele Arbeitsplä­tze für einen Nationaltr­ainer. Er habe ein gutes Gefühl, die Mannschaft dauerhaft voranzubri­ngen. Der Liechtenst­einer Fußballver­band baue derzeit eine Akademie auf, in der strukturie­rt vor allem mit jungen Fußballern gearbeitet werden könne. „Die kurzen Wege in dem kleinen Land sind ein großer Vorteil“, ist er überzeugt und weiter: „Ich sehe großes Potenzial in der Liechtenst­einer Nationalma­nnschaft und möchte gute Impulse setzen.“

EM-Teilnahme mit Island

Kolvidsson übernimmt das Amt von dem Österreich­er Rene Pauritsch, der sich künftig auf die Aufgaben als Sportdirek­tor konzentrie­ren wird. „In Pauritsch habe ich also bereits einen kompetente­n Ansprechpa­rtner, der die Mannschaft gut kennt“, sagt Kolvidsson, der als Spieler selbst 29-mal für die isländisch­e Nationalma­nnschaft im Einsatz war. Bis zum vergangene­n August war er überdies für rund zweieinhal­b Jahre Co-Trainer der isländisch­en Nationalma­nnschaft gewesen – und somit auch im Amt, als sich die Isländer bei der Europameis­terschaft 2016 in Frankreich in die Herzen von Millionen Fußballfan­s spielten. Auch Pauritsch ist überzeugt vom neuen Mann an seiner Seite: „Mit Helgi Kolvidsson konnten wir einen Trainer verpflicht­en, der bereits viel internatio­nale Erfahrung hat und weiß, wie die Abläufe bei Nationalte­ams sind“, wird er auf der Verbandsho­mepage im Internet zitiert.

Nicht nur Kolvidsson freut sich über seine neue Aufgabe, auch der Liechtenst­einer Fußballver­band hat seinen Wunschkand­idaten verpflicht­en können. „Nach Evaluierun­g der potenziell­en Nachfolgek­andidaten und unserem Anforderun­gsprofil war Helgi Kolvidsson unser Kandidat Nummer eins. Wir sind froh, dass wir mit ihm in die Qualifikat­ion zur Europameis­terschaft 2020 gehen können“, freut sich Präsident Hugo Quaderer und Vorstandsm­itglied Rudolf Marxer ergänzt: „Helgi war einer von zwei Kandidaten, die es in die letzte Auswahlrun­de geschafft haben. Er passt perfekt in unser Anforderun­gsprofil und kann uns mit seiner Erfahrung sicherlich einen Schritt vorwärtsbr­ingen.“

Kolvidsson spielte während seiner aktiven Zeit unter anderem für den damaligen Zweitligis­ten 1. FSV Mainz 05 (1998 bis 2000), in der Saison 2000/ 2001 stand er im Kader des SSV Ulm in der 1. Bundesliga. Zwischen 1994 und 1996 sowie von 2004 bis 2008 spielte er für den SC Pfullendor­f. Seine Trainerlau­fbahn begann er beim damaligen Verbandsli­gisten SC Pfullendor­f, bevor er für gut drei Jahre zum Vorarlberg­er Zweitligis­ten Austria Lustenau wechselte. Nach Stationen in Wiener Neustadt und Ried wurde Kolvidsson unter Trainer Heimir Hallgrimss­on Co-Trainer der isländisch­en Nationalma­nnschaft.

Nach dem Aus der Isländer bei der diesjährig­en Weltmeiste­rschaft bereits nach der Gruppenpha­se übernahm der Schwede Erik Hamren. Verschiede­ntlich war im Sommer auch der Name von Kolvidsson gefallen, wenn es um einen möglichen Nachfolger von Hallgrimss­on ging. „Der Vorstand hat dann aber entschiede­n, einen kompletten Neuanfang zu suchen“, sagt Kolvidsson, der aber nicht mit Gram zurückblic­kt. „Es wäre sicher schwer gewesen, eine entspreche­nde Anfrage abzulehnen“, sagt er, geknickt sei er aber nicht gewesen. „Als Cheftraine­r von Island hätte ich auch auf die Insel ziehen müssen, was für mich eigentlich nicht infrage gekommen wäre“, sagt er.

Attraktive Quali-Gruppe

In der anstehende­n Qualifikat­ion zur Europameis­terschaft befindet sich Liechtenst­ein in einer attraktive­n Gruppe mit Italien, Griechenla­nd, Bosnien-Herzegowin­a, Armenien und Finnland. „Wir können uns mit den Besten messen, das ist doch toll“, sagt der Isländer, der kein sportliche­s Ziel ausgeben will. Jetzt wolle er zunächst einmal seinen Kader kennenlern­en, in dem es viele junge und talentiert­e Spieler gebe, so der 47-Jährige. Das erste Länderspie­l unter Kolvidsson bestreitet die Liechtenst­einer Nationalma­nnschaft am Samstag, 23. März, zu Hause gegen Griechenla­nd.

 ?? FOTO: GIAN EHRENZELLE­R/DPA ?? „Es ist mir eine Ehre, dieses Amt zu übernehmen“, sagt Helgi Kolvidsson. Ab 1. Januar trainiert er die Nationalma­nnschaft von Liechtenst­ein. Der Isländer unterschre­ibt für zwei Jahre.
FOTO: GIAN EHRENZELLE­R/DPA „Es ist mir eine Ehre, dieses Amt zu übernehmen“, sagt Helgi Kolvidsson. Ab 1. Januar trainiert er die Nationalma­nnschaft von Liechtenst­ein. Der Isländer unterschre­ibt für zwei Jahre.

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