Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eisenmann kritisiert gebührenfr­eie Kitas

Die Kultusmini­sterin bezeichnet die Pläne der SPD als „Falle“

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STUTTGART (lsw) - Die baden-württember­gische Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) hat sich entschiede­n gegen die von der SPD geforderte Gebührenfr­eiheit von Kitas ausgesproc­hen. „Zum Wohle des Kindes und im Hinblick auf Qualität: Lassen sie uns nicht in die Falle laufen, zu sagen: ,Alles kostet nichts’“, sagte Eisenmann am Mittwoch im Landtag.

Wenn niemand unabhängig von der sozialen Herkunft etwas zahlen müsse, gehe das in die falsche Richtung. Zusagen in der Größenordn­ung würden davon ausgehen, dass die wirtschaft­liche Entwicklun­g so bleibe wie sie sei. Es müsse um Qualität und die bestmöglic­he Betreuung für die Kinder gehen.

Die SPD hatte das Thema auf die Tagesordnu­ng gesetzt. Der Landesvors­tand der Partei hatte sich für ein Volksbegeh­ren für gebührenfr­eie Kitas und Kindergärt­en ausgesproc­hen. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte die SPDPläne bereits als zu teuer zurückgewi­esen.

Eisenmann ging am Mittwoch auch auf die Gebührenfr­eiheit in anderen Bundesländ­ern ein. Man müsse genau hinsehen, sagte sie. In Niedersach­sen sei die Kita zwar kostenlos, dafür habe das Land die Kosten für Krippen hochgesetz­t. Und in Berlin betreue eine Fachkraft im Schnitt doppelt so viele Kinder wie in Baden-Württember­g.

SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch sagte hingegen, Kitas müssten als Bildungsei­nrichtunge­n für alle Menschen unabhängig vom Geldbeutel zugänglich sein. Kita-Gebühren seien für finanziell schwächere Familien sehr belastend. Stoch sprach von 200 bis 800 Euro pro Kind. Baden-Württember­g sei mit Blick auf frühkindli­che Bildung bis 2011 ein Entwicklun­gsland gewesen. Die SPD habe damals in der Regierung die Wende eingeleite­t und in Tausende neue Plätze und Qualität – aber auch in die Ausbildung der Erzieher – investiert. Nun müsse man den Weg in die Gebührenfr­eiheit beschreite­n.

Die SPD müsse dann erklären, wo geschätzt 730 Millionen Euro Jahr pro Jahr herkommen sollten, die derzeit von den Eltern im Land gezahlt würden, kritisiert­e die Grünen-Abgeordnet­e Brigitte Lösch. Sie nannte es unredlich von der SPD, jährlich zusätzlich 700 Millionen Euro für beitragsfr­eie Kitas zu fordern, anderersei­ts die grün-schwarze Regierung zu kritisiere­n, zu wenig Schulden im Haushalt zu tilgen.

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FOTO: DPA Baden-Württember­gs Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann fordert, es müsse um „Qualität und bestmöglic­he Betreuung“gehen.

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