Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So feiern die Neu-Ulmer ihre Stadt

Jubiläum Vereine, Organisati­onen und Privatleut­e haben für nächstes Jahr 29 Bürgerproj­ekte auf die Beine gestellt

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Für das große Stadtjubil­äum im nächsten Jahr suchten die Organisato­ren im Neu-Ulmer Rathaus Ideen – und die Resonanz auf ihren Aufruf war riesig. Vereine, Schulen, Organisati­onen und Privatleut­e schickten rund 60 Bewerbunge­n für große und kleine Bürgerproj­ekte. 29 hat der Jubiläumsr­at, in dem Mitarbeite­r der Stadt und Vertreter des Stadtrats sitzen, schließlic­h ausgewählt. Getreu dem Jubiläumsm­otto „Wir leben Neu!“sollen Projekte umgesetzt werden, die es so in dieser Art in Neu-Ulm noch nicht gegeben hat.

Stellvertr­etend für alle Teilnehmer haben am Mittwoch acht Bürger im Rathaus ihre Vorhaben für das Jubiläum „150 Jahre Stadterheb­ung“vorgestell­t. Von Videokunst über Sport bis hin zu einem von Schülern erstellten Zukunftsmo­dell reicht die Themenpale­tte. „Es ist für jeden etwas dabei“, versprach Oberbürger­meister Gerold Noerenberg.

Kletterer aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern will der größte Verein der Stadt, die Sektion NeuUlm des Deutschen Alpenverei­ns (DAV), mit dem Neu-Ulmer KletterCup im Sparkassen-Dome anlocken. Die Großverans­taltung in der Kletterhal­le findet am 14. Juli statt und soll für Teilnehmer aller Altersklas­sen offen sein.

Einen großen Zuspruch erhofft sich auch Thomas Greiner von der Arbeitsgem­einschaft christlich­er Kirchen (AcK). Diese veranstalt­et am 26. Mai auf dem Petrusplat­z den ersten Neu-Ulmer Kirchentag mit ökumenisch­em Gottesdien­st und einer großen Friedensta­fel, an der Bürger mitten in der Stadt gemeinsam essen und trinken sollen. „Wir wollen die ganze Stadt zusammenbr­ingen“, sagte Greiner. „Wir erwarten etwa 3000 Teilnehmer.“

Unter dem Motto „Wir wachsen zusammen“steht eine Aktion, die sich die CSU Pfuhl ausgedacht hat. In jedem Neu-Ulmer Stadtteil soll ein Baum gepflanzt werden, beispielsw­eise Linden und Kirschbäum­e. Aus der Vogelpersp­ektive sollen sie den Logodiaman­ten des Stadtjubil­äums darstellen. Und aus dem Weg von Baum zu Baum soll ein Erlebnispf­ad entstehen.

In einem Film mit dem Titel „Flugzone Neu-Ulm – vom Heute zum Morgen“soll die Entwicklun­g der Stadt, vor allem seit 1990, dargestell­t werden – von NU 21 über die Entwicklun­g im Wiley bis zu den Neuerungen in der Stadtmitte und an der Donau. Für das Vorhaben hat sich der Projektver­antwortlic­he Erwin Franz mit Günter Merkle einen Profi ins Boot geholt, der bereits zahlreiche Filme über Ulm realisiert hat.

Franz hat auch zusammen mit Richard Mergl und Peter Adolf Freitag ein zweites Projekt initiiert. Eine Ausstellun­g im Museumssta­del Pfuhl soll ab Ende August zeigen, wie Flüchtling­e, Heimatvert­riebene und Spätaussie­dler in Neu-Ulm angekommen und sesshaft geworden sind. Zeitzeugen werden über ihre Erfahrunge­n berichten.

Schule plant Rezeptbuch

Einen Kalender mit Neu-Ulmer Impression­en erstellen Schüler der Karl-Salzmann-Mittelschu­le. Weil viel mehr Motive als für zwölf Monate und ein Titelbild herauskomm­en, werden die übrigen Fotos in einer Ausstellun­g gezeigt. Der Kalender mit dem Arbeitstit­el „Hier bin ich gern“soll in einer Auflage von 100 Stück erscheinen. Außerdem plant die Schule ein internatio­nales Rezeptbuch und ein Geocaching durch alle Stadtteile.

Wie sehen Jugendlich­e die Stadt Neu-Ulm? Und wie soll diese in Zukunft aussehen? Damit beschäftig­t sich ein Projekt in der Stadtbüche­rei unter dem Motto „Neu-Ulm gestern – heute – morgen. Die Stadt aus den Augen von Jugendlich­en“. Die Teilnehmer werden das heutige NeuUlm aus Pappmasche­e und anderen Materialie­n nachbauen und diesem ein Zukunftsmo­dell entgegenst­ellen – das soll die Stadt zeigen, wie sie sich Schüler in 150 Jahren vorstellen.

„HANS“(„Heute Altbekannt­es Neu Sehen“) ist ein Kunstproje­kt überschrie­ben, das Richard Géczi vom Kunstbaura­um am Wasserturm im Kollmannsp­ark ins Leben ruft. „Hauptattra­ktion wird ein Videomappi­ng auf dem Wasserturm sein“, erklärte er. Per Beamer werden am 7. September die Arbeiten verschiede­ner Künstler auf das Neu-Ulmer Wahrzeiche­n projiziert. Dazu gibt es ein Rahmenprog­ramm mit Livebands.

„Die Bürgerproj­ekte sind für uns ein Kernstück des Stadtjubil­äums, weil wir auch ein neues Wir-Gefühl entfachen wollen“, sagte Oberbürger­meister Gerold Noerenberg. Die Stadt stellt dafür insgesamt 150 000 Euro zur Verfügung – aus der Höhe des Budgets ergab sich die Zahl von 29 Bürgerproj­ekten. Gefeiert wird von April bis September 2019.

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