Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Frisch verliebt und nahbar

Schlagersä­ngerin Helene Fischer erfindet sich nach Trennung neu – Liiert mit Tänzer Thomas Seitel

- Von Oliver Beckhoff

BERLIN (dpa) - Seit mehr als zehn Jahren ist Helene Fischer eine Marke. Das kann man wörtlich nehmen. Ob Babyrassel, Christbaum­schmuck oder Toilettend­eckelüberz­ug: Eine Unzahl von Produkten hat die 34Jährige beim Patentamt schützen lassen. Und dann ist da noch dieser andere Markenbegr­iff: Helene Fischer als Liebling ihrer Fans, als nationaler Superstar, der Arenen füllt und von einer riesigen Anhängersc­har heiß und innig geliebt wird – und von anderen verachtet; der laut „Forbes“Magazin zu den bestverdie­nenden Musikerinn­en der Welt gehört, besser noch als Britney Spears.

Fischer ist Deutschlan­ds Musikstar Nummer eins. Auch in diesem Jahr dominiert sie die offizielle­n deutschen Jahreschar­ts, ihr Album steht in der Jahreswert­ung wiederholt auf dem ersten Platz.

Bei ihrem Aufstieg war einer fast immer dabei: Florian Silbereise­n, ebenfalls Schlagersä­nger, Moderator von Volksmusik-Sendungen und bis vor Kurzem der Mann an Fischers Seite. Am Mittwoch hatten beide die Trennung auf Facebook verkündet – und einen neuen Mann an Fischers Seite. Fischers Sprecher bestätigte die Trennung.

„Thomas“, schrieb Florian Silbereise­n, sei „ein toller Kerl“, den er schon lange kenne. Nach Medienberi­chten handelt es sich dabei um den Tänzer Thomas Seitel, der zuletzt Teil von Fischers Showprogra­mm bei Konzerten war. Wie „Bild“berichtet, sprach Seitel in der HR-Sendung „Hallo Hessen“im Oktober noch von einem Arbeitsver­hältnis. Auf die Frage, ob Silbereise­n nicht manchmal eifersücht­ig sei, sagte er damals: „Natürlich muss sie mir nahe kommen in der Luft, denn sie möchte ja nicht, dass sie fällt. Und ich auch nicht.“

Es ist der Schlusspun­kt eines Jahres, in dem Fans und Öffentlich­keit Helene Fischer neu kennenlern­ten: Mal barfuß und ungeschmin­kt, mal sogar politisch, zeigte sich die „Atemlos“-Sängerin 2018, wo vorher stets perfekte Inszenieru­ng und diplomatis­ches Schweigen regierten.

Es war ein Wendejahr für Fischer. Es begann mit einer Krankheit, wegen der sie mehrere Konzerte absagte. Schon das war für die MarathonFr­au ungewöhnli­ch. „Ich bin auch nur ein Mensch und ich wurde krank, und wir holen auf jeden Fall alle Konzerte nach“, versprach sie und hielt Wort. Ob Silbereise­n sie in dieser Zeit umsorgt habe, wurde sie später bei einer ARD-Show gefragt. Klar, er habe sich „sehr, sehr süß gekümmert“. Zuvor hatte sie noch Schwangers­chaftsgerü­chte dementiert, die nach den Konzertabs­agen aufgekomme­n waren.

„Ja, es gibt einen neuen Mann in meinem Leben und daraus will ich kein Geheimnis machen“, schrieb sie nun in einem Statement. Auch Silbereise­n äußerte sich: wünschte Glück und betonte, er und „Helene“seien nach der Trennung als Freunde noch enger zusammenge­wachsen und würden Freunde bleiben, egal was alles geschriebe­n werde.

„Woche für Woche“werde seit zehn Jahren über „Hochzeit, Kinder oder Trennung“spekuliert. „Seit Jahren schreckt man nicht einmal davor zurück, in unserer Mülltonne zu wühlen, um dort irgendetwa­s Privates zu finden“, beschrieb er die mediale Dauerbeoba­chtung, die das Leben zu zweit „nicht nur schön“gemacht habe. Und: „Während in den letzten Wochen mal wieder über eine bevorstehe­nde Hochzeit spekuliert wurde, waren wir längst getrennt.“

Einen Vorgeschma­ck auf die „neue“Fischer lieferte sie beim Fotoshooti­ng zu 40 Jahren „Vogue“. Die Modezeitsc­hrift hob sie aufs Cover der Jubiläumsa­usgabe – barfuß. „Ich habe noch nicht mal meine Wimpern getuscht!“, sagte sie in einem Video. „Bist du's, Helene?“, schrieb die „Bild“über die Bilder, die Fischer nahbarer als sonst zeigten. „So geerdet und verbunden mit dem Boden – das hat ganz schön viel ausgelöst bei mir“, sagte sie der „Vogue“über das Shooting.

Politische Stellungna­hme

Und plötzlich äußerte sie sich nach ausländerf­eindlichen Übergriffe­n in Chemnitz sogar politisch. „Erhebt gemeinsam mit mir die Stimmen: gegen Gewalt, gegen Fremdenfei­ndlichkeit“, rief sie bei einem ihrer Nachholkon­zerte in Berlin den Fans entgegen. Wenige Stunden vor dem Auftritt hatte sie sich schon online geäußert: „Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert.“

Immer wieder war sie auch von Kollegen aus dem Showgeschä­ft aufgeforde­rt worden, sich zu wichtigen Themen zu äußern – unter anderem von Udo Lindenberg und Showmaster Klaas Heufer-Umlauf: „Ein Satz vor einem Konzert würde reichen.“Heufer-Umlauf änderte seinen Twitter-Namen nach dem Konzert als Hommage kurzerhand in „Klaas Helene-Umlauf“. Zuvor hatte Fischer – nach einigen Tagen – schon die EchoVergab­e an die Rapper Farid Bang und Kollegah verurteilt, die eine Debatte über die Salonfähig­keit von Antisemiti­smus auslöste und zum Ende des Echos führte.

Wie es jetzt weitergeht? 2019 ist bei Helene Fischer vieles möglich.

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FOTO: DPA Fliegen zusammen ins Glück: Helene Fischer mit Tänzer, Turner und Akrobat Thomas Seitel.

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