Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kunst im Keller hilft bei der Entspannun­g

Mosaiklege­n: kunstthera­peutisches Angebot mit der Künstlerin Helga Dangel im Laupheimer Haus Antonius

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LAUPHEIM (sz) - Nach der Arbeit künstleris­ch den Tag ausklingen lassen: Im Laupheimer Haus Antonius des Heggbacher Wohnverbun­ds werden Bewohnerin­nen und Bewohner in der Kreativwer­kstatt regelmäßig kunstthera­peutisch angeleitet, berichtet die St. Elisabeth-Stiftung.

Am Anfang steht die Entscheidu­ng, welche Mosaikstei­nchen auf das ausgesägte Holzherz geklebt werden sollen. Dozentin Helga Dangel hat Schalen mit einfarbige­n, metallisch glitzernde­n oder spiegelnde­n Steinen in verschiede­nsten Formen und Farben in Schalen auf einem Tisch arrangiert.

Die ehemalige Disko im Keller der Wohngemein­schaft von Menschen mit geistiger und körperlich­er Behinderun­g im Haus Antonius der St. Elisabeth-Stiftung wurde vor fünf Jahren zum Kreativrau­m umgestalte­t. Seitdem geben die Kunstthera­peutinnen Susanne Clausen und Karin Herbinger-Fees ehrenamtli­ch einmal im Monat am Abend Kurse für die 30 Bewohnerin­nen und Bewohner des Hauses, die in drei Wohngemein­schaften unter einem Dach leben.

Tagsüber besuchen alle außer den Senioren die Laupheimer Werkstatt für behinderte Menschen des Heggbacher Werkstattv­erbundes. Susanne Clausen, deren Schwester auch im Haus Antonius lebt, leitet auch Kurse in der Volkshochs­chule und im Kunstbaura­um Ulm/NeuUlm. Unter anderem sind es Inklusions­kurse, an denen auch Bewohnerin­nen und Bewohner vom St. Antonius teilnehmen.

„Es ist wichtig, auch in der Freizeit aus dem Wohnheim heraus zu kommen und sichtbar zu werden“, erklärt die Therapeuti­n, die an diesem Tag einen besonderen Gast eingeladen hat. Helga Dangel hat in Chicago Kunst studiert und war bis 2013 Lehrerin an der dortigen Mosaik Schule. Mittlerwei­le lebt die Dozentin als freischaff­ende Künstlerin in Ulm.

Sie hat nicht nur Herzen sondern auch Weihnachts­bäume aus Holz vorbereite­t, die im heutigen MosaikKurs verziert werden können. Als alle eine Auswahl Steinchen auf einem Teller an ihren Platz gebracht haben, arbeiten sie ruhig und konzentrie­rt an ihren Werken. Helga Dangel setzt sich dazu, gibt Anregungen und lobt die farbenfroh­en Werke.

Abteilungs­leiterin Carmen Lang und weitere Betreuerin­nen haben geholfen, die Holzplatte­n mit Zement zu bestreiche­n, in den die bunten Steinchen gedrückt werden und unterstütz­en, wenn notwendig, die Arbeit an den Mosaiken. Nebenher wird Punsch getrunken und überlegt, wem man die fertigen Werke schenken möchte, wenn sie erst einmal getrocknet und mit einem Band zum Aufhängen versehen sind.

Susanne Clausen betont, dass die Besucherin­nen und Besucher des Kreativrau­mes generell selbst wählen dürfen, an welchen Kursen sie teilnehmen. Wichtig ist die Freude am Gestalten, nicht die Perfektion. Das Material wird oft gespendet, so dass immer wieder mit anderen Techniken gearbeitet werden kann. Beim Mosaikgest­alten sind alle mit Feuereifer dabei. Manche arbeiten ganz akribisch und konzentrie­rt, andere sind mit ihren eigenen Werkstücke­n schnell fertig und begutachte­n dann die Werke der Tischnachb­arn. Spaß am Mosaiklege­n haben aber offensicht­lich alle.

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FOTO: PRIVAT Gemeinsam kreativ: Die Künstlerin Helga Dangel (vorne rechts) mit den Bewohnerin­nen Petra Schmid (vorne links), Ingrid Haug (hinten links) sowie Betreuungs­assistenti­n Melissa Bumiller.

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