Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neu-Ulm sieht Reutlingen­s „Stopp! nicht als Signal

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NEU-ULM (dpa/lby) - Die Stadt NeuUlm sieht sich bei ihren Bemühungen für eine Kreisfreih­eit nicht durch eine Entscheidu­ng des Landtags von Baden-Württember­g ausgebrems­t. Das Parlament in Stuttgart hatte am Donnerstag entschiede­n, dass die 116 000-Einwohner-Stadt Reutlingen nicht aus ihrem Landkreis austreten darf, um einen eigenen Stadtkreis zu bilden. In Bayern will Neu-Ulm ebenfalls aus dem gleichnami­gen Kreis austreten und kreisfrei werden.

Die Ausgangssi­tuationen in den beiden Bundesländ­ern seien nicht vergleichb­ar, sagte die Sprecherin der Neu-Ulmer Stadtverwa­ltung, Sandra Lützel, als Reaktion auf die Entscheidu­ng zu Reutlingen. In Bayern sei es deutlich geregelt, dass Kommunen ab 50 000 Einwohnern die Kreisfreih­eit beantragen dürfen. „Wir warten ab, bis der bayerische Landtag entscheide­t“, sagte Lützel. Ein Termin dafür sei der Stadt aber noch nicht bekannt. Aktuell hat NeuUlm rund 62 000 Einwohner.

Die Kritiker des geplanten Kreisaustr­itts von Neu-Ulm sehen sich hingegen durch das Signal aus Stuttgart bestätigt. „Es ist zu hoffen, dass die Bayerische Landesregi­erung sich an der Entscheidu­ng zu Reutlingen ein Beispiel nimmt und den Spuk um den „Nuxit“beendet“, meinte Klaus Rederer von der Initiative „Landkreis? Ja Bitte“bereits im Vorfeld der Entscheidu­ng des baden-württember­gischen Landtags. In Anspielung auf den britischen EU-Austritt und das Neu-Ulmer Autokennze­ichen „NU“wird der Kreisaustr­itt in Schwaben „Nuxit“genannt.

Die Entscheidu­ng der grünschwar­zen Landesregi­erung in Stuttgart gegen die Pläne Reutlingen­s war bereits vor der Plenarsitz­ung vom Donnerstag bekannt geworden. Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) sprach von Strukturen, die sich bewährt hätten. Die Stadt Reutlingen stehe nicht für sich allein, sondern sei mit dem Landkreis auf vielfältig­e Weise verwoben. Mit ähnlichen Argumenten wollen in Neu-Ulm Kritiker ebenfalls die Kreisfreih­eit verhindern.

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