Schwäbische Zeitung (Laupheim)
120-Meter-Lastwagen liefert Schienen für die Neubaustrecke
Die Neubaustrecke der Bahn zwischen Ulm und Stuttgart ist immer wieder für Superlative gut. Jetzt ist dort ein Lastwagen unterwegs, der 120 Meter lange Schienenstücke transportiert. Knapp 120 Kilometer Schienen werden benötigt, damit ab Ende 2022 schnelle Züge parallel zur Autobahn 8 verkehren können. Da es sich um eine Neubaustrecke handelt, können die Schienen nicht wie bei normalen Ausbaumaßnahmen mit dem Zug direkt an die Einbaustelle geliefert werden. Die Schienen werden in Polen hergestellt und mit dem Zug nach Nürnberg gebracht, dort werden die einzelnen Schienen zu 120 Meter langen Stücken nahtlos verschweißt, damit später die Züge ruhig und ohne Schienenstöße fahren können. Nach Ulm geht es dann weiter mit dem Güterzug und im Ulmer Hauptbahnhof wird dann auf den Spezial-Lastwagen umgeladen. 160 Räder an 40 Achsen des gut 120 Meter langen Lastwagen-Anhängers tragen dabei 230 Tonnen Ladung. Durch die vielen Achsen ist die Achslast und damit die Belastung für den Untergrund nicht wesentlich höher als bei einem ganz normal schweren Lastwagen. Vom Ulmer Hauptbahnhof geht es durch den Albabstiegstunnel hinauf nach Dornstadt und weiter auf der im Rohbau fertiggestellten Strecke vorerst bis nach Merklingen, später werden die Schienen bis nach Hohenstadt gefahren. Europaweit gibt es nur eine Spedition, die solche Transporte durchführt. Um die 2,5 Prozent Steigung im Tunnel zu schaffen, wird der Transport nicht nur einem achtachsigen Militär-Lastwagen gezogen, sondern es wird auch noch eine weitere Zugmaschine davor gespannt. Auf der flacheren Albhochfläche geht es dann mit nur einer Zugmaschine und maximal sechs Stundenkilometer voran. Mit jeder der rund 30 Fahrten werden bis Ende Januar meistens nachts jeweils 32 Schienen an der Neubaustrecke verteilt, damit sie ab Februar eingebaut werden können.