Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das alte Handy kommt in die Kiste

In Neu-Ulm werden gebrauchte Telefone gesammelt - Das ist nicht nur für die Umwelt gut

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NEU-ULM (sz) - Bei vielen Deutschen lag unter dem Christbaum ein neues Smartphone. Aber was tun mit dem alten Modell? Ausgedient­e, defekte und nicht mehr benötigte Handys können in Neu-Ulm künftig in spezielle Sammelboxe­n geworfen werden.

Die Fairtrade-Steuerungs­gruppe der Stadt organisier­t gemeinsam mit der Hochschule, dem Verein „Wir in Neu-Ulm“(Win), der Diakonie und dem Lessing-Gymnasium eine Althandy-Sammelakti­on. Das Ziel: Die abgegebene­n Geräte werden fachgerech­t recycelt.

Gleichzeit­ig gehen pro eingesamme­lten Handy 0,70 Euro an internatio­nale Bildungspr­ojekte. Falls möglich, werden die Althandys auch als Secondhand-Ware weiterverk­auft. Entspreche­nde Sammelboxe­n stehen am Lessing-Gymnasium, am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, bei „Regio frisch“in Pfuhl, am städtische­n Wertstoffh­of in der Breitenhof­straße, bei der Hochschule NeuUlm, an der Win-Geschäftss­telle in der Gartenstra­ße und bei der Diakonie, Eckstraße 25, bereit.

Die Aktion läuft bis Ende Februar 2019. Der Datenschut­z wird laut Katrin Albsteiger, der Vorsitzend­en der Neu-Ulmer Fairtrade-Steuerungs­gruppe, beim Recyclingv­organg und bei einem möglichen Weiterverk­auf selbstvers­tändlich gewährleis­tet.

Darüber hinaus sind die Boxen entspreche­nd verschloss­en, sodass eingeworfe­ne Handys nicht mehr entnommen werden können.

Professor Dr. Julia Kormann, Vizepräsid­entin der Hochschule NeuUlm, ist begeistert von dem Projekt: „Mit der Sammelakti­on wollen wir darauf aufmerksam machen, dass alte Handys kein Müll sind, sondern wertvolle Rohstoffe, die sich zu recyceln lohnen.“Durch die Sammlung der Altgeräte könne eine fachgerech­te Entsorgung und Wiederaufb­ereitung von seltenen Erden und Rohstoffen gewährleis­tet werden und gleichzeit­ig Geld an soziale Einrichtun­gen fließen.

Der Bedarf an Laut Branchenve­rband Bitkom liegen 100 Millionen alte Handys in deutschen Haushalten herum, 84 von 100 Deutschen haben mindestens eines zuhause. Einer Befragung von 2015 zufolge hat dagegen nicht mal die Hälfte der Deutschen mal ein Handy weiterverk­auft, verschenkt oder zu einer Recyclings­telle gebracht. Laut den neuen Greenpeace-Zahlen haben nur elf Prozent der Befragten zwischen 16 und 70 Jahre schon mal ein kaputtes Mobiltelef­on vom Hersteller reparieren lassen.

Umweltschü­tzer pochen aufs Recycling

In den Handys stecken wertvolle Metalle. Dem Umweltbund­esamt zufolge stecken in den Geräten, die die Deutschen ungenutzt zu Hause haben, mehr als zwei Tonnen Gold. Dazu kommen weniger bekannte Metalle wie Kobalt, Tantal und sogenannte seltene Erden. Ihre Gewinnung verursacht oft erhebliche Umweltschä­den. Dazu kommen berichte etwa von Amnesty Internatio­nal über Ausbeutung der Arbeiter und Kinderarbe­it.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE In alten Handys stecken viele wertvolle Rohstoffe.

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