Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Tödlicher Angriff in Ulm: Israel liefert Verdächtig­en aus

Deutsche Justiz kann 34-Jährigen anklagen - Ein weiterer mutmaßlich­er Komplize ist noch auf der Flucht.

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TEL AVIV/ULM (dpa) - Fast ein Jahr nach einem Einbruch mit tödlichem Ausgang in Ulm will Israel einen Tatverdäch­tigen nach Deutschlan­d ausliefern. Das Bezirksger­icht in Jerusalem habe die Auslieferu­ng des 34jährigen Israelis genehmigt, damit er in Deutschlan­d wegen Mordes, schwerer Körperverl­etzung, Schadensve­rursachung und Einbruchs angeklagt werden könne, teilte das Justizmini­sterium in Jerusalem am Donnerstag mit.

Der Mann wird verdächtig­t, Anfang Januar 2018 an einem Einbruch in ein Haus in Ulm beteiligt gewesen zu sein.

Die Täter sollen den Mann brutal zu Boden geschlagen, mit Paketband gefesselt und geknebelt haben. Das Gehirn des Mannes sei dadurch nicht mehr ausreichen­d mit Sauerstoff versorgt worden, so dass er wenig später an den Folgen starb. Auch die Seniorin sei misshandel­t worden. Die Täter erbeuteten Schmuck im Wert von 10 000 Euro, den sie laut Anklage in Italien verkauften.

Die israelisch­e Polizei nahm den Israeli im Februar aufgrund eines internatio­nalen Haftbefehl­s in der Küstenstad­t Aschkelon fest. Der Mann hatte nach Angaben der deutschen Behörden vorher bereits im Gefängnis gesessen.

In dem Fall steht bereits ein Ehepaar – ein Mann aus Georgien und seine Ehefrau aus Kasachstan – vor Gericht. Ein weiterer mutmaßlich­er Komplize ist noch auf der Flucht.

Dem zur Tatzeit 39-jährigen Angeklagte­n aus Georgien wirft die Staatsanwa­ltschaft Mord sowie schwere Körperverl­etzung und Raub vor (Az. 2 Ks 21 Js 488/18). Die 46-jährige Ehefrau aus Kasachstan ist wegen schwerer Körperverl­etzung und Raubes angeklagt.. Wo sich der vierte mutmaßlich­e Täter aufhält, ist unklar.

Der Einbruch am Morgen des Dreikönigs­tages hatte Menschen in Ulm und Umgebung beunruhigt, die Nachricht von der Festnahme mutmaßlich­er Täter wurde mit entspreche­nd großer Beachtung aufgenomme­n. Insgesamt ist die Zahl der Wohnungsei­nbrüche in Baden-Württember­g laut Innenminis­terium rückläufig. Im ersten Halbjahr 2018 habe sich der Trend fortgesetz­t. Laut der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik ging die Zahl der Wohnungsei­nbrüche 2017 um 24 Prozent auf 8437 Fälle zurück.

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FOTO: KROHA In dieser Wohnsiedlu­ng am Eselsberg in Ulm drangen Einbrecher im Januar 2018 in ein Reihenhaus ein und misshandel­ten einen Bewohner so schwer, dass dieser später an seinen Verletzung­en starb.

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