Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Unten gegen oben
Tatort – Friss oder stirb (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) -
Die Schweizer Variante des „Tatorts“hatte stets mit relativ schlechten Einschaltquoten zu kämpfen.
Der Sender hat reagiert, bereits in einem Jahr soll Schluss sein mit dem Luzerner Ermittlerduo Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer). Mit einem Züricher Duo geht’s weiter.
An der aktuellen Folge „Friss oder stirb“kann es nicht gelegen haben, denn so einen dichten, spannenden Krimi – ohne allzu viel Gewalt – gab’s in der gesamten Reihe schon lange nicht mehr. Es geht um eine ermordete Wirtschaftsdozentin, die nicht allzu beliebt war. Eine Spur führt zu einem reichen Schweizer Unternehmer, dessen großzügige Spende die Professorin seiner Tochter vor Kurzem abgelehnt hatte. Als die Kommissare zur Befragung in der Villa des Geschäftsmannes ankommen, ist dort ein früherer Angestellter zugange, der die Familie mit einer Pistole bedroht. Ab da beginnt ein intensiver, kammerspielartiger Krimi, der immer dichter wird. Der Handlungsort wird nicht mehr verlassen, die Rollen sind alle hochkarätig besetzt. Unter der Regie von Andreas Senn wird endlich mal wieder auf die derzeit so beliebte Machart der verschiedenen Handlungsstränge verzichtet und eine eindimensionale Geschichte – in diesem Fall unten gegen oben – erzählt, die ohne Einordnung in Gut und Böse auskommt. Äußerst spannend bis zum Schluss.