Schwäbische Zeitung (Laupheim)

40 000 Indonesier ohne Zuhause

Nach dem Tsunami können viele nicht zurück in ihre Häuser

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JAKARTA (dpa) - Mehr als 40 000 Menschen im Westen Indonesien­s sind vom Tsunami am vergangene­n Samstag aus ihrem Zuhause vertrieben worden. Von dieser Zahl sei auszugehen, nachdem Retter allmählich in zuvor kaum erreichbar­e Gegenden der betroffene­n Küstenregi­onen auf Sumatra und Java vorgedrung­en seien, hieß es von den Behörden am Freitag. Nach wie vor würden Einwohner aus dem Katastroph­engebiet in Sicherheit gebracht, etwa von der Insel Sebesi in der Sundastraß­e, welche nur 19 Kilometer vom Anak Krakatau entfernt liegt.

Verursacht durch einen Ausbruch des Vulkans war am Abend des 22. Dezember ein Teil der Kraterwand ins Meer abgerutsch­t. Der davon ausgelöste Tsunami hatte die Küsten von Sumatra und Java ohne Warnung getroffen. Die Behörden korrigiert­en die Zahl der Todesopfer leicht auf 426 herunter. Bei der Identifizi­erung seien einige Tote doppelt gezählt worden, erklärte der Sprecher der Katastroph­enschutzbe­hörde, Sutopo Purwo Nugroho. Mehr als 7200 Menschen seien verletzt worden, 23 Personen würden noch vermisst.

Aschesäule­n am Himmel

Am heftigsten traf die Flutwelle auf die Provinz Banten auf Java mit seinen bei Indonesier­n beliebten Strandorte­n sowie auf die Provinz Lampung auf der westlichen Insel Sumatra. Mit seiner anhaltende­n Aktivität hielt der Anak Krakatau die Menschen weiter in Alarmberei­tschaft. Am Freitag stieß er heiße Aschesäule­n in den Himmel, die der Wind aber vor allem Richtung Südwesten auf den Indischen Ozean wehte. Die Behörden hatten am Donnerstag die zweithöchs­te Warnstufe verhängt und die Verbotszon­e um den Krater auf einen Fünf-Kilometer-Radius ausgeweite­t. Die Gemeinden an den Küsten riefen ihre Bewohner auf, bis zu einen Kilometer Abstand zum Meer zu halten, da mit den anhaltende­n Eruptionen des Anak Krakatau auch die Gefahr weiterer Tsunamis bestehe.

Die Rettungskr­äfte setzten die Evakuierun­g der Insel Sebesi nahe des Vulkans fort. Vor dem Tsunami lebten offiziell 2814 Menschen auf dem Eiland, rund 1600 seien bereits aufs Festland nach Lampung Selatan auf Sumatra gebracht worden, sagte Nugroho. Die restlichen Bewohner sollten folgen.

Der südostasia­tische Inselstaat Indonesien befindet sich auf dem „Pazifische­m Feuerring“, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Am Freitag hatte ein Beben der Stärke 6,1 die Provinz Westpapua im Osten des Landes erschütter­t. Berichte über Verletzte und Schäden gab es nicht.

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FOTO: DPA Marinesold­aten beobachten eine Rauchwolke über dem Vulkan Anak Krakatau: Die Menschen sind weiter in Alarmberei­tschaft.

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