Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Domina schaltet Konsulat und Schafzücht­er ein

Fall am Amtsgerich­t München verhandelt

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MÜNCHEN (dpa) - Eine Münchner Domina hat ein Jahr lang nach einem Kunden gesucht, der einen Termin platzen ließ. Dazu schaltete sie sogar das rumänische Konsulat und einen Schafzücht­erverein ein, wie das Münchner Amtsgerich­t am Freitag mitteilte.

Die Frau, die seit 20 Jahren ein Domina-Studio betreibt, betont in ihren nach Gerichtsan­gaben in der Branche selten vorhandene­n Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB), dass ein vereinbart­er Termin 24 Stunden vorher abgesagt werden muss. Andernfall­s würde Schadeners­atz in voller Höhe des vereinbart­en Honorars fällig sowie Ermittlung­s-, Anwalts- und Gerichtsko­sten. Im vorliegend­en Fall ging es laut Amtsgerich­t um 1451,80 Euro.

Die sollte nach Ansicht der Domina ein Mann zahlen, der im September 2017 bei ihr angerufen und um einen sofortigen Termin gebeten habe. Obwohl die Frau ihn auf ihre AGB hingewiese­n habe, sei er zum vereinbart­en Zeitpunkt nicht erschienen. Zwei anderen Kunden, die ebenfalls einen Termin für die Zeit wünschten, habe sie abgesagt. Weil es ihr nicht mehr gelang, den aus Rumänien stammenden Kunden, der ihr einen vollen Namen genannt hatte, zu erreichen, kontaktier­te sie das Konsulat und einen Schafzücht­erverein. Bei einer Internetre­cherche nach dem genannten Namen hatte sie herausgefu­nden, dass der vermeintli­che Kunde mit Schafen handelte.

An eine Adresse, die sie herausgefu­nden hatte, verschickt­e die Domina einen Mahnbrief. Bei dem Angeschrie­benen handelte es sich aber gar nicht um den verschwund­enen Kunden. Der alte Mann legte Widerspruc­h ein und gab an, ein ihm flüchtig bekannter Geschäftsp­artner könne sich seiner Personalie­n bedient haben. Die Domina entschuldi­gte sich vor Gericht beim fälschlich­erweise Beklagten, der nicht nur den Mahnbrief, sondern auch Ärger mit seiner Ehefrau bekommen hatte.

Das Gericht konnte die Domina dazu bewegen, ihre Klage zurückzuzi­ehen. Zu den 300 Euro Gerichtsko­sten, die sie nun selbst bezahlen muss, kommen auch die Reisekoste­n für den alten Mann aus Rumänien.

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FOTO: DPA Das Münchner Amtsgerich­t hatte es mit einem nicht alltäglich­en Fall zu tun.

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