Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mehrere Jugendliche sollen 16-Jährige vergewaltigt haben
ULM (sz/krom) - Eine 16-Jährige soll offenbar vergangenen Samstag in Ulm vergewaltigt worden sein. Vier Tatverdächtige seien bereits ermittelt worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Ulm am Freitag bekanntgaben. Das Opfer soll die vier Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren aus Ulm und Neu-Ulm gekannt haben.
Demnach habe eine Mutter in der Samstagnacht bei der Polizei angerufen, weil ihre 16-jährige Tochter nicht wie vereinbart nach Hause gekommen war. Die Beamten nahmen die Ermittlungen auf. Das Mädchen hätten sie daraufhin auf dem Eselsberg ausfindig machen können. Wo genau und in welchem Zustand die 16-Jährige zu diesem Zeitpunkt war, darüber wollte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“keine Angaben machen.
Die Jugendliche habe den Polizisten erzählt, dass es zu einem sexuellen Übergriff durch mehrere Männer gekommen sein soll. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei seien daraufhin auf Hochtouren angelaufen. Spezialisten der Kriminaltechnik hätten viele Spuren gesichert – zum Beispiel am möglichen Tatort sowie vermeintliche Verletzungen. Um welche Spuren es sich dabei genau handelt, wollte Christof Lehr, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Ulm, auf Nachfrage nicht preisgeben.
Um die genauen Umstände der Tat zu klären, sei jedoch eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Vier Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren aus Ulm und NeuUlm seien als Tatverdächtige inzwischen ermittelt worden. Die Hinweise auf die Tatverdächtigen seien vom mutmaßlichen Opfer gekommen. Die 16-Jährige habe laut dem Leitendem Oberstaatsanwalt die Männer er- und gekannt. Einzelne habe sie sogar benennen können, so Christof Lehr im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Zwischen ihnen und der 16-Jährigen soll es zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Die Kriminalisten wollen nun den genauen Hergang der Tat und die Hintergründe herausfinden. „Wir prüfen, ob das Hand und Fuß hat“, so Lehr. Derzeit lägen ein Anfangsverdacht sowie eine Anzeige vor – „und dem gehen wir nach“.
Dass die Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft erst knapp eine Woche nach der mutmaßlichen Tat an die Öffentlichkeit ging, hänge laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt damit zusammen, dass bei einem solchen Tatvorwurf durchaus erst einmal geprüft werde, wie stichfest dieser ist. Hätte sich demnach frühzeitig herausgestellt, dass sich das Geschilderte als Lügengeschichte entpuppt, wären keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit gegangen, erklärt Christof Lehr. Zudem seien die Weihnachtsfeiertage dazwischen gewesen, wenngleich die Beamten hier weiter ermittelt hätten, so der Behördenleiter der Staatsanwaltschaft Ulm.
Die Ermittler hätten aber durchaus auch im Hinterkopf, dass auch Zweifel aufkommen könnten. Erst kürzlich hatte eine angebliche Vergewaltigung in Münsingen (Landkreis Reutlingen) für Aufregung gesorgt. Am Ende stellte sich allerdings heraus, dass die 17-Jährige die Tat frei erfunden hatte.