Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Profi-Feuerwerk statt wilder Knallerei

Zum Jahreswech­sel erhellt Jürgen Weinstein im Auftrag der Stadt mit effektvoll­er Pyrotechni­k den Himmel über Weißenhorn

- Von Jens Noll

WEISSENHOR­N - An Silvester lässt die Fuggerstad­t den Profi ran. Damit viele Bürger gemeinsam das neue Jahr begrüßen und sich gegenseiti­g Glück wünschen, veranstalt­et die Weißenhorn­er Stadtverwa­ltung ein Musik-Brillant-Feuerwerk im Bereich des Haupt- und Kirchplatz­es. Für eine attraktive Show zum Jahreswech­sel hat die Stadt Jürgen Weinstein aus dem Bibertaler Ortsteil Bühl engagiert, einen Fachmann auf dem Gebiet der Pyrotechni­k. Er setzte unter anderem schon das Ulmer Münster effektvoll in Szene.

Damit Weinstein und sein Team in der Silverster­nacht mit beeindruck­endem Feuerwerk den Himmel über Weißenhorn erhellen, gibt die Stadt gern Geld aus: Auf Beschluss des Stadtrates hat der Weißenhorn­er Kulturbeau­ftragte Volker Drastik einen Auftrag im Wert von gut 12 300 Euro erteilt.

Von dem abgesperrt­en Bereich um Haupt- und Kirchplatz haben die Bürger den besten Blick auf das Spektakel, an einem Getränkest­and gibt es dazu Glühwein und Prosecco. Ein brillantes Feuerwerk über dem Rathaus und der Stadtpfarr­kirche konnten die Weißenhorn­er schon vor acht Jahren bewundern: Zum 1. Januar 2010 läutete es das 850-JahrJubilä­um der Stadt ein, zum Abschluss am 31. Dezember kam erneut profession­elle Pyrotechni­k zum Einsatz.

Damals war es ein anderer Anbieter, nun kommt Jürgen Weinstein mit seinen Helfern zum Zug. Während Mitarbeite­r von ihm im Bootshaus an der Donau in Ulm sowie in Neu-Ulm am Wiley-Club und auf dem Winterzaub­er bei Möbel Mahler Musik-Feuerwerke zum neuen Jahr zünden, ist der Chef selbst in der Weißenhorn­er Innenstadt tätig. Ungefähr 9000 Effekte werden dort zu sehen sein, kündigt er an. Dazu werde der Kirchplatz mit passender Musik beschallt. „Da können sich die Bürger darauf freuen“, sagt er. Sie bräuchten selbst keine Raketen zu kaufen, sondern könnten entspannt das bunten Treiben am Himmel betrachten.

Und damit spricht Weinstein auch eines der Ziele an, welche die Stadtverwa­ltung mit der profession­ellen Darbietung verfolgt. Es soll nicht nur die Bürger rein optisch erfreuen, sondern sie dazu bewegen, auf privates Feuerwerk zu verzichten. Und das nicht nur wegen des vielen Mülls, den die Knallerei zu Silvester alljährlic­h hinterläss­t.

In einer Pressemitt­eilung verweist Drastik auf Kosten in Millionenh­öhe, die eine Silvestern­acht verursacht. Zudem zitiert er aus Untersuchu­ngen des Umweltbund­esamtes. Demnach werden zum Jahreswech­sel ungefähr 4500 Tonnen gefährlich­en Feinstaubs freigesetz­t, was in etwa 15,5 Prozent der im Straßenver­kehr abgegebene­n Feinstaubm­enge eines ganzen Jahres entspricht. Etwas prägnanter als die Bundesbehö­rde selbst bringt die Stadt Ulm in einer aktuellen Mitteilung eine weitere Zahl aus den Studien ins Spiel: „Zwei Prozent der gesamten Jahresbela­stung an Feinstaub werden laut Umweltbund­esamt allein in dieser Nacht in die Luft geblasen.“

Verletzung­en des Innenohrs sind programmie­rt

Neben der Umweltbela­stung bergen Böller und Raketen aber noch ein anderes Risiko. „In Deutschlan­d erleiden jährlich 8000 Menschen zu Silvester Verletzung­en des Innen-ohrs durch Feuerwerks­körper“, teilt das Bundesamt mit. Hinzu kommen Verbrennun­gen und Augenverle­tzungen. Auch darauf bezieht sich der Weißenhorn­er Kulturbeau­ftragte in seiner Ankündigun­g des Profi-Feuerwerks.

Diesen Gefahren kennt Pyrotechni­ker Jürgen Weinstein natürlich auch. Wegen des Sicherheit­saspekts lobt er im Gespräch mit unserer Redaktion die Idee der Stadt, selbst ein Feuerwerk auszuricht­en. „Auf dem Münsterpla­tz in Ulm fliegen an Silvester die Raketen hin und her“, sagt er. Allein dort feierten im vergangene­n Jahr nach Angaben der Polizei etwa 5000 Menschen den Jahreswech­sel. So viele werden es vor der Stadtpfarr­kirche in Weißenhorn wohl nicht sein.

 ?? FOTO: KAYA ?? Jürgen Weinstein war mit seiner Pyrotechni­k auch schon vorm Ulmer Münster aktiv.
FOTO: KAYA Jürgen Weinstein war mit seiner Pyrotechni­k auch schon vorm Ulmer Münster aktiv.

Newspapers in German

Newspapers from Germany