Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mehr Sport, weniger Kalorien im neuen Jahr: Schaffen wir’s diesmal?
Ach Gottchen, ich mag sie weder hören noch sehen, die lahmen Turnbeutelverweigerer, die sich nicht nur zum Jahreswechsel faul und unlustig auf dem Sofa fläzen – in der Rechten ein Bierchen, in der Linken die Chipstüte. Kalorienreduziert, alkohol- und lakto- sefrei – versteht sich. Sie wähnen sich in guter Gesellschaft, zitieren genüsslich entweder Winston Churchill („no sports“) oder einen gewissen Isaac Newton, den angesehenen englischen Naturforscher und – kein Scherz – Verwaltungsbeamten, den Erfinder des Trägheitsgesetzes: „Ein Körper bleibt in Ruhe oder in gleichförmiger geradliniger Bewegung, solange die Summe der auf ihn wirkenden Kräfte null ist.“Schade nur, dass sie das mit dem Gesetz gründlich in den falschen – und eventuell etwas zu umfangreichen – Hals bekommen haben und schlussfolgern, dass der Mensch eben träge sei und ruhen müsse, damit ja keine unheimlichen Kräfte auf ihn wirken. Basta! Bequemlichkeit ist selten origineller kaschiert worden.
Ganz ehrlich: Schwitzen schmerzt nicht. Beine und Arme wollen genutzt sein. Sport ist in vernünftigen Maßen gesund, hilft, den Körper zu spüren, Grenzen zu erfahren, gut gelaunt in den Tag zu starten. Weiß jeder, der es länger als 30 Sekunden versucht hat. Ist zu schaffen – nicht nur zum Jahreswechsel.
d.uhlenbruch@schwaebische.de
Glückshormone?! Wenn von den segensreichen Wirkungen regelmäßig ausgeübter Leibesertüchtigung die Rede ist, dann werden sie unweigerlich ins Spiel gebracht. Jene nahezu ekstatischen Empfindungen, die sich an Fitnessfoltergeräten oder auf kilome- terlangen Joggingrunden einstellen sollen: Runner’s High und so. Kübelweise ausgeschüttete Glückshormone. Dass ich nicht lache. Bei mir hat sich jedenfalls – japsend und schwitzend – noch nie etwas eingestellt, was auch nur entfernt als Hochgefühl bezeichnet werden könnte. Und komischerweise sehen die humpelnden Kollegen (Bänderdehnung / Achillessehnenreizung/ fieser Muskelkater) auch nicht besonders verzückt aus. Vielleicht stimmt der altes Spruch doch: Sport ist eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen. Nein, tut mir leid, aber bei mir wird mit Blick auf den Turnbeutel kein Stress ab-, sondern aufgebaut. Daran wird sich wohl auch 2019 nicht ändern wird. Aber bitte, ich habe gar nichts gegen Sport im Allgemeinen. Nur zu, Herrschaften, hopphopp! Möglichst morgens um fünfe, damit hernach auch noch genug Zeit bleibt, um dem ausgeschlafenen Rest der Welt seine moralische Überlegenheit aufs Marmeladenbrötchen zu schmieren. Denn, Hand aufs Sportlerherz, das ist doch der wahre Spaß an der Sache!
Von Dirk Uhlenbruch
Von Petra Lawrenz
p.lawrenz@schwaebische.de